Stipendium Ein Jahr Highschool oder College
Ein Jahr in den USA an einer Highschool zur Schule gehen – davon träumen viele Jugendliche. Ab sofort können Schüler und junge Berufstätige sich für das Parlamentarische Patenschafts-Programm bewerben. Die Frist endet am 9. September.
Ein eigener Spind auf dem Gang einer amerikanischen Highschool, ein Sweatshirt des lokalen Football-Teams und in schicker Abendgarderobe zum Prom-Ball gehen: Viele junge Menschen reizt die Idee, ein Jahr in den USA zu verbringen und in den amerikanischen Alltag einzutauchen, den man aus unzähligen Serien und Filmen kennt.
Junior-Botschafter in den USA
Wenn euch diese Vorstellung auch gefällt und ihr euch außerdem noch für Politik interessiert, dann ist das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) eine gute Möglichkeit, die USA kennenzulernen. Neben dem Highschool-Leben werdet ihr hier nämlich auch eine Woche in Washington DC verbringen und einen Einblick in die US-Politik bekommen. Außerdem werden die Austauschschüler und -schülerinnen mit US-Abgeordneten zu tun haben und vor Ort die Rolle eines Junior-Botschafters oder einer Junior-Botschafterin für Deutschland übernehmen. Während des Austauschjahres lebt ihr in einer Gastfamilie.
Junge Erwachsene, die bereits eine Ausbildung gemacht haben, können übrigens ebenfalls am PPP teilnehmen. In diesem Fall besucht ihr in den USA ein Community College und macht ein Praktikum.
Und besonders toll: Die Kosten beispielsweise für Flüge, Versicherung und programmbezogene Reisen werden übernommen.
Das Parlamentarisches Patenschafts-Programm
Seit 1983 vergeben der Deutsche Bundestag und der Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika Stipendien an junge Menschen. Das PPP soll die Verbindung zwischen den beiden Ländern stärken und den kulturellen Austausch fördern. Es steht unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.
Im Rahmen des Programmes kommen auch jedes Jahr amerikanische Jugendliche nach Deutschland und lernen unsere Kultur kennen. In beiden Ländern werden die jungen Leute von Abgeordneten betreut.
Das ist das PPP
Wer kann sich bewerben?
Bewerben könne sich Schülerinnen und Schüler, die zwischen dem 1. August 2005 und dem 31. Juli 2008 geboren wurden. Zum Zeitpunkt der Ausreise (31. Juli) darf die Schule noch nicht mit dem Abitur abgeschlossen sein, außerdem solltet ihr das Gymnasium, eine Real- oder Sekundarschule besuchen.
Bewerber müssen ihren ersten Wohnsitz und Lebensmittelpunkt in der Bundesrepublik haben. Wer nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, muss mit der deutschen Sprache, Geschichte und Kultur sehr gut vertraut sein, damit ihr als junger Botschafter oder als junge Botschafterin für Deutschland auftreten könnt.
PPP für junge Berufstätige
Wer schon mit der Schule fertig ist und bereits eine Ausbildung abgeschlossen hat oder kurz vor dem Ende steht, kann sich ebenfalls für ein Auslandsjahr bewerben. Bewerber müssen nach dem 31. Juli 1998 Geburtstag haben.
Während des PPPs für junge Berufstätige besucht ihr ein Community College oder eine vergleichbare Bildungsstätte in den USA und macht ein Praktikum bei einer amerikanischen Firma. Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Bundestages oder hier.
Wer kann sich nicht bewerben?
Nicht bewerben können sich Kinder und Pflegekinder von Bundestagsabgeordneten, Jugendliche mit US-Staatsangehörigkeit (auch mit deutsch-amerikanischer Doppelstaatsangehörigkeit) und Inhaber einer Greencard.
Alle Details zur Bewerbung findet ihr auf der Seite bundestag.de.
Wie bewerbt ihr euch?
Die Bewerbungsphase für das PPP 2023/24 hat am 2. Mai begonnen. Ab jetzt könnt ihr also den Link zum Bewerbungsformular aufrufen. Bis zum 9. September 2022 könnt ihr euch bewerben.
Die Bewerbung muss spätestens am Stichtag eingegangen sein. Der Bundestag arbeitet für das Programm mit Austauschorganisationen zusammen. Daher landet das Formular zunächst bei einer Austauschorganisation, die für euren Wahlkreis zuständig ist. Euren Wahlkreis könnt ihr hier herausfinden.
PPP: So funktioniert die Bewerbung (auch in 2022)
Wie wird ausgewählt?
Die zuständige Austauschorganisation wird euch die vollständigen Bewerbungsunterlagen zukommen lassen, sofern ihr die Teilnahmebedingungen erfüllt. Die Organisation wird euch außerdem durch das weitere Bewerbungsverfahren begleiten und zum Auswahltag einladen.
Hier wird in einem mehrstufigen Verfahren geprüft, ob die Bewerber für ein PPP in Frage kommen, dazu gehören Gespräche, Diskussionsrunden, Tests und Spiele. Neben guten Noten und guten Englischkenntnissen kommt es auch auf soziale Kompetenzen, politisches Allgemeinwissen und Interesse am politischen und gesellschaftlichen Leben an.
Die Austauschorganisation wird anschließend Vorschläge für geeignete Kandidaten machen und der oder die für den Wahlkreis zuständige Bundestagsabgeordnete wird aus diesen Vorschlägen Kandidaten auswählen. Diese Entscheidung fällt in der Regel in der Zeit von Januar bis Mitte Februar des Ausreisejahres.
Übrigens können die Abgeordneten die nominierten Kandidaten auch zu einem Gespräch einladen. In den 299 Bundestagswahlkreisen stehen 285 Stipendien für Schülerinnen und Schüler sowie 75 Stipendien für junge Berufstätige zur Verfügung.
Vorbereitung auf das Austauschjahr
Habt ihr euch erfolgreich beworben, die Austauschorganisation sowie den Bundestagsabgeordneten überzeugt, steht eurem „American Dream“ nichts mehr im Wege. Dann heißt es: Vorbereitungen treffen. Die zuständige Austauschorganisation wird euch zu Seminaren und Workshops einladen, bei denen ihr euch auf eure Zeit im Ausland einstellen könnt. Betreuer Kilian, der für eine dieser Organisationen arbeitet, hat uns im Interview erzählt, worauf es in der Vorbereitung ankommt.
In den USA werdet ihr übrigens ebenfalls von den entsprechenden Austauschorganisationen betreut. Ansprechpartner stehen hier bei Problemen rund um die Uhr zur Verfügung.
Hinweis zur Corona-Pandemie
Zum Schluss noch ein Hinweis: Wie so vieles derzeit steht auch das PPP unter dem Vorbehalt, dass es tatsächlich durchführbar ist und dem nicht der weitere Verlauf der Corona-Pandemie im Wege steht. Das bedeutet, es kann nur sattfinden, wenn eine uneingeschränkte Ausreise der deutschen sowie eine uneingeschränkte Einreise der amerikanischen Stipendiatinnen und Stipendiaten möglich ist.
Einblicke und Rückblicke
Um einen konkreten Eindruck vom Stipendium, dem US-amerikanischen Alltag und dem politischen Begleitprogramm zu bekommen, könnt ihr euch hier durch die Blogs einiger Stipendiaten der vergangenen Jahre klicken. Und ab Sommer 2022 werden einige neue Stipendiatinnen und Stipendiaten, die dann in die USA starten, in Blog-Beiträgen auf mitmischen.de von ihren Erfahrungen berichten.
(DBT/loh/mk)