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Stipendiat aus den USA Alonso, 24, Stuttgart

Alonso Munoz

Alonso verbringt ein Jahr in Deutschland - ein Stipendienprogramm des Bundestages und des US-Kongresses macht es möglich. Gerade war er auf seiner allerersten Demonstration.

Portraitfoto von Alonso.

Alonso möchte in Deutschland viel über das Gastgewerbe und Nachhaltigkeit lernen. Das hat er in den USA studiert. © privat

November 2019: Neues politisches Engagement

Sechs Personen in ordentlicher Kleidung.

Alonso (3. von links) mit anderen Konferenz-Teilnehmern in Bonn. © privat

Gemaltes Bild eines Koalas.

Alonsos Klima-Plakat: Er hat einen Koala gezeichnet. © privat

Auf einer Konferenz der Vereinten Nationen

Im November durfte ich an einer Konferenz der Vereinten Nationen in Bonn teilnehmen – dank des Parlamentarischen Patenschafts-Programms. Es war toll zu sehen, wie so viele junge Menschen an Lösungen für einige der größten Gefahren für unseren Planeten arbeiten. Ich nahm als Journalist teil und saß in Arbeitsgruppen, die über Wirtschaftskreisläufe, den Zustand der Meere und Entwaldung diskutierten.

Dr. Insa Thiele-Eich eröffnete die Konferenz und sprach darüber, wie wichtig Diversität in den Wissenschaften ist. Thiele-Eich ist eine der beiden Kandidatinnen, die gerade dafür trainieren, die erste deutsche Frau im Weltall zu sein. Ein Crowdfunding-Projekt namens „Die Astronautin“ finanziert das. Obwohl sie Deutsche ist, hat sie viel Zeit in den USA verbracht, während ihr Vater als Astronaut für die ESA (European Space Agency) und die NASA (National Aeronautics and Space Administration) arbeitete.

Mütter und Karriere

Auf der Konferenz sprach Thiele-Eich über die Unterschiede zwischen den Raumfahrt-Gemeinschaften in beiden Ländern. Während die NASA schon in den 1980er Jahren die ersten amerikanischen Frauen ins All schickte, finden in Deutschland immer noch Space-Trainings nur für Männer statt. Thiele-Eich erzählte uns, dass sie immer eine Familie haben wollte. Als Mutter dreier Kinder habe sie das Gefühl gehabt, in den USA seien die Menschen offener für die Vorstellung, dass man Mutter sein und Karriere machen könne.

Meine erste Demonstration

Nach der Rede durften wir als Journalismus-Team Fragen stellen. Mein Kollege fragte sie, ob sie mit ihren Kindern über die Klima-Debatte spreche. Diese Frage brachte mich zum Nachdenken. Tue ich genug? Am 29. November war hier in Stuttgart ein Klima-Streik und ich konnte dank meiner Mitschüler daran teilnehmen. Sie besorgten Materialien, mit denen wir Schilder basteln konnten. Ich versuchte, einen Koala-Bär auf mein Poster zu malen, da der Lebensraum dieser Tiere ja kürzlich von großen Bränden schwer beschädigt wurde.

Bis zu diesem Tag hatte ich noch nie für etwas demonstriert. Ich habe manchmal das Gefühl, das Demonstrieren in den USA nicht anerkannt wird. Obwohl die Versammlungsfreiheit eigentlich das erste Grundrecht in unserer „Bill of Rights“ ist, werden Demonstrationen eher als Belästigung wahrgenommen. Menschen, die demonstrieren, wird vorgeworfen, dass sie rumjammern. Das Anliegen der jeweiligen Demonstration wird oft überlagert von Kritikern, die behaupten, der Protest sei „respektlos“ oder „störend“, statt dass man darüber spricht, warum die Leute denn auf die Straße gehen.

Deutsche sind gut informiert

Hier in Deutschland scheinen Demonstrationen eine gute Möglichkeit zu sein, eine Meinung zu äußern – von Landwirten, die gegen die Regierungspolitik protestieren, bis hin zu Studenten, die gegen Studiengebühren demonstrieren. Für mich wirkt es so, als seien die Deutschen besser informiert darüber, warum Leute überhaupt auf die Straße gehen.

Als ich gegen den Klimawandel demonstrierte, sah ich ganz unterschiedliche Menschen, alt und jung, die gemeinsam für eine bessere Zukunft einstanden. Ich bin alt genug, um mehr Verantwortung zu übernehmen, um zur Veränderung beizutragen. Ich hoffe, dass es noch nicht zu spät ist und dass wir die Generationen nach uns nicht so enttäuschen werden, wie die Generation vor uns uns enttäuscht hat.

September 2019: Deutschkurs in Radolfzell

Portraitfoto von Alonso.

Alonso möchte in Deutschland viel über das Gastgewerbe und Nachhaltigkeit lernen. Das hat er in den USA studiert. © privat

Skyline von El Paso.

Hier kommt Alonso her: El Paso liegt in Texas und hat 683.577 Einwohner. © privat

Hallo, ich bin Alonso und komme aus El Paso. Das liegt in Texas. Ich bin 24 Jahre alt und liebe Fotografie. Außerdem spiele ich immer noch PokemonGo – doch, wirklich.

2017 habe ich an der University of Houston meinen Bachelor of Science in Hotel- und Restaurant-Management gemacht. Mein Hauptschwerpunkt hieß: Globale Gastfreundlichkeit. Ein kleinerer war: Energie und Nachhaltigkeit.

Ich habe mich entschieden, nach Deutschland zu kommen, um hier mehr über das europäische Gastgewerbe zu lernen – und über Deutschlands Nachhaltigkeits-Strategien. Meine Mutter hat mir beigebracht, wie wichtig es ist, für den Planeten zu sorgen, auf dem wir leben. Und in der kurzen Zeit, in der ich hier bin, sehe ich schon große Unterschiede zwischen Deutschland und den USA.

Im Moment mache ich einen deutschen Sprachkurs in Radolfzell bei Konstanz. Später werde ich nach Stuttgart ziehen und dort die Uni besuchen.

Ich habe nicht sehr viele ausdrückliche Erwartungen an meine Zeit hier, aber ich hoffe, dass ich Arbeitserfahrungen sammeln kann in den Bereichen Gastgewerbe und Nachhaltigkeit, und dass ich die Sprache ordentlich lerne. Ich möchte das, was ich hier lerne, mit in die USA zurücknehmen und im Gastgewerbe dort etwas bewegen.

Mitmischen-Blogger

Alonso Munoz

ist 24 und kommt aus El Paso in Texas, USA. Derzeit ist er im Rahmen des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms für ein Jahr in Deutschland.

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