Erfahrungsbericht Praktikum im Bundestag
Lia Lorenz
Eine Woche lang durfte mitmischen-Autorin Lia in ihrem Schülerpraktikum in den Arbeitsalltag einer Bundestagsabgeordneten schnuppern. Sie hat Diskussionen über ChatGPT miterlebt, Social-Media-Posts erstellt und ein paar Selfies mit Politikern gesammelt.
Sicherheitskontrolle und Bundestagsführung
Voller Vorfreude begab ich mich am Montagmorgen zu meinem neuen Arbeitsplatz im Bundestag – zumindest für eine Woche. Nach der Beantragung eines Gastausweises und der Sicherheitskontrolle stand dem auch nichts mehr im Wege. Ich wurde freundlich von einer studentischen Praktikantin in Empfang genommen, die mir kurz die Räumlichkeiten vorstellte und mir anschließend eine Führung durch die Häuser des Bundestages gab. Neben neuem politischem Wissen lernte ich dabei einiges über die historischen Zusammenhänge, die die Geschichten der Gebäude prägen. Im weiteren Verlauf des Nachmittags las ich mich dann noch in Broschüren und Dokumente über die kommenden Sitzungen und Ausschüsse ein. Diese benötigte ich für die laufenden Tage als Hintergrundwissen.
Diskussion um ChatGPT in der AG Bildung
So bereite ich mich auch auf die Arbeitsgruppe Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung vor, in die ich am Dienstag einen Einblick erhielt. In der Arbeitsgruppe kommen die Abgeordneten der einzelnen Fraktionen zusammen und bereiten sich auf die Ausschüsse am Folgetag vor. In der AG Bildung wurden unter anderem Themen wie die Künstliche Intelligenz ChatGPT besprochen. Die Behandlung dieser aktuellen Themen war für mich besonders spannend, da dieser Bereich aktuell auch in meinem Umfeld diskutiert wird und in meiner Schule präsent ist. Von den Arbeitsgruppen ging es für mich dann auch noch in die passenden Ausschüsse. Da meine Abgeordnete neben dem Bildungs-Ausschuss auch dem Umwelt-Ausschuss angehört, konnte ich sehr vielfältige Erfahrungen sammeln und mehreren spannenden Anhörungen von Experten lauschen.
Selfies mit Abgeordneten
Zwischen den Sitzungen durfte ich am Dienstag auch kurz vor einer Fraktionssitzung in den Fraktionssaal. Hierbei ergab sich für mich die Möglichkeit, mit dem ein oder anderen bekannten Gesicht ein Foto zu ergattern. Allgemein konnte ich im Laufe der Woche zahlreiche Politikerinnen und Politiker sehen und intensiv in das Geschehen eintauchen. Auch das Verfolgen der Pressekonferenzen war für mich eine spannende Erfahrung.
Von meiner Fraktion aus ergab sich dann noch die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Praktikantenprogramm und ich besuchte eine der Veranstaltungen. Dort traf ich auf andere Praktikanten, hauptsächlich Studenten und Stipendiaten. Bei der Veranstaltung ging es um die Afrika-Strategie, um die Zusammenarbeit mit Afrika und die Zukunftsgestaltung. Besonders toll fand ich, dass dieses Wissen von einem Abgeordneten vermittelt wurde. Dieser brachte eigene Erfahrungen ein und beantwortete anknüpfend an seinen Vortrag noch Fragen, wodurch lebhafte Diskussionen entstanden.
Live im Plenarsaal
Ein weiteres Highlight meiner Praktikumswoche war die Regierungsbefragung der Ministerinnen Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und Bettina Stark-Watzinger (FDP), die ich am Mittwoch live vor Ort verfolgen konnte. Besonders beeindruckend war für mich die Atmosphäre im Plenarsaal, den ich sonst nur von Bildern oder aus dem Fernsehen kannte. Am Freitag konnte ich dann nochmals eine Sitzung im Plenum verfolgen, in der es um einen Abschlussbericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe über die gesundheitlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche ging. Dazu äußerten sich mehrere Parlamentarier. Unter anderem sprachen Familienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Hinter den Kulissen im Abgeordnetenbüro
Neben den Sitzungen bekam ich auch Einblicke in die Arbeit, die hinter den offiziellen Abläufen steckt und von den Abgeordnetenbüros betreut wird. Unter anderem arbeitete ich im Social Media Bereich mit und erstellte beispielweise mit einer Mitarbeiterin einen Beitrag zu meiner Praktikumswoche. Für mich war die Arbeit im Büro sehr angenehm, da das Team sehr freundlich war, mich schnell aufnahm und eine lockere Arbeitsstimmung herrschte. Schweren Herzens verabschiedete ich mich am Freitagnachmittag und trat mit zahlreichen neuen Eindrücken im Koffer meine Heimreise an.
Fazit: Machen!
Abschließend kann ich ein Praktikum im Bundestag nur empfehlen, um einen Einblick in das politische Geschehen zu erhalten, das man sonst nur in den Medien verfolgt. Als mitmischen-Autorin war es für mich auch sehr spannend, das Parlamentsgeschehen, das ich aus Online-Artikeln kenne, in der Realität zu erleben. Im Großen und Ganzen kann ich zu einem Praktikum in Berlin raten, für jeden, der etwas politisches Interesse mitbringt. Es lohnt sich!
Übrigens kann man auch in der Bundestagsverwaltung ein Praktikum machen. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem Top-Thema:
Lia Lorenz
ist 15 Jahre alt. Sie wohnt in Süddeutschland zwischen Reben und Wasser am Bodensee und besucht aktuell die 10. Klasse eines Gymnasiums. In ihrer Freizeit lebt sie ihre gestalterischen Fähigkeiten ehrenamtlich im Social Media Bereich aus, liest gerne und ist sportlich aktiv. Sie interessiert sich besonders für Jugendthemen mit aktuellem Zeitgeist.