Serie Junge Politiker (6) „Generationengerechtigkeit im Blick haben“
Finden junge Abgeordnete genug Gehör im Bundestag? Wie überzeugen sie die Älteren von ihren Themen? mitmischen.de hat mit sechs jungen Politikern gesprochen. Hier antwortet Markus Frohnmaier von der AfD-Fraktion.
Warum braucht es die „Jungen Gruppen“ im Bundestag – finden junge Themen sonst nicht genug Gehör im Parlament?
Ich glaube schon, dass junge Abgeordnete junge Themen in besonderer Weise adressieren können. Ein Mensch setzt mit Anfang oder Mitte 20 ja einfach andere politische Schwerpunkte als jemand, der vielleicht schon auf die Rente zugeht.
Das ist ja das Spannende im Parlament, dass die unterschiedlichen Altersgruppen da doch relativ gut abgebildet sind. Sicherlich ist noch Luft nach oben. Aber ich fühle mich als junger Abgeordneter zumindest bei uns in der AfD nicht unterrepräsentiert.
Wie arbeiten Sie als Gruppe?
Wir sind eher lose organisiert. Wenn es konkret ein Thema gibt, von dem wir denken, da ist es wichtig, dass man sich austauscht, dann gehen wir direkt auf den Kollegen zu, in dessen Gebiet das fällt.
Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?
Ich habe mich zum Beispiel in letzter Zeit viel mit meinen Kollegen Sebastian Münzenmaier und Jan Nolte zur aktuellen Corona-Krise ausgetauscht. Mir ist besonders wichtig, dass man die Generationengerechtigkeit im Blick hat. Die Bundesregierung wird jetzt Milliarden mehr ausgeben als ursprünglich geplant. In der Europäischen Union wird diskutiert, Länder innerhalb und außerhalb der EU stärker zu unterstützen. Den südlichen Staaten sollen Schulden erlassen werden. All dies ist aus meiner Sicht für die junge Generation besonders relevant. Denn irgendjemand muss die Schulden, die der Staat jetzt macht, ja zurückzahlen. Das wird die jungen und zukünftigen Generationen stark belasten.
Gibt es Erfolge der Gruppe, auf die Sie stolz sind?
Mit Sebastian Münzenmaier haben wir im Fraktionsvorstand ein junges Mitglied. Mit Michael Espendiller hatten wir in dieser Legislaturperiode einen sehr jungen Parlamentarischen Geschäftsführer. Ich selbst darf einen Arbeitskreis leiten. Das zeigt, dass wir als junge Abgeordnete durchaus die Gelegenheit haben, unsere Akzente zu setzen. Wir helfen uns gegenseitig, Themen zu platzieren und sind auch in der Fraktion hörbar. Darauf bin ich stolz.
Wann und wie haben Sie Ihre Begeisterung für Politik entdeckt?
Bevor ich angefangen habe, mich für die AfD zu engagieren, war ich in der Union aktiv. Mich hat der Balkan-Konflikt stark geprägt, also der Zerfall der ehemaligen Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, der ab 1991 zu Kriegen in der Region führte. Das habe ich als Kind miterlebt und Auswirkungen in meinem Leben gespürt. Gerade im ländlichen Raum sind damals viele Leute aus der Konfliktregion zugezogen.
Später haben mich dann insbesondere die Euro-Rettungsmaßnahmen während der Finanzkrise stark politisiert. Damals habe ich für mich beschlossen, dass ich einige Dinge nicht so stehen lassen will, wie sie dargestellt wurden. Das hat mich noch aktiver zur Parteiarbeit, dann in der AfD, gebracht.
Was sagen Sie einem jungen Menschen, der darüber nachdenkt, in einer Partei aktiv zu werden?
Dass er sich auf jeden Fall verschiedene Parteien anschauen sollte, bevor er einen Entschluss fasst. Über Parteien wird sehr unterschiedlich berichtet. Deshalb finde ich es wichtig, dass man sich da eine gewisse Offenheit beibehält und sich ein eigenes Bild macht.
Über Markus Frohnmaier
Markus Frohnmaier, 29, sitzt seit 2017 für die AfD im Bundestag. Er ist Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Mehr erfahrt ihr auf seinem Profil auf bundestag.de.
(jk)