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SERIE JUNGE POLITIKER (2) „Auch an der Schule kann man Politik machen“

Finden junge Abgeordnete genug Gehör im Bundestag? Wie überzeugen sie die Älteren von ihren Themen? mitmischen.de hat mit sechs jungen Politikern gesprochen. Hier antwortet Jens Zimmermann von der SPD-Fraktion.

Porträt des Abgeordneten Jens Zimmermann

„Unserer Fraktionsführung ist klar: Man kann die jungen Abgeordneten nicht einfach übergehen“, sagt Jens Zimmermann (SPD). Foto: Benjamin Schenk

Warum braucht es die „Jungen Gruppen“ im Bundestag – finden junge Themen sonst nicht genug Gehör im Parlament?

Doch, ich denke schon, dass auch sonst junge Themen gut platziert werden. Aber wenn man als junger Abgeordneter neu in den Bundestag kommt, ist es schön, Gleichgesinnte zu haben, die in einer ähnlichen Situation sind, und man sich gegenseitig unterstützen kann. Wobei wir den Begriff „jung“ ja recht weit fassen: In der „Jungen Gruppe“ der SPD sind Abgeordnete bis 40 – das ist für mitmischen-Leserinnen und -Leser wahrscheinlich alt...

Wie arbeiten Sie als Gruppe?

Da die Legislaturperiode schon recht weit fortgeschritten ist, treffen wir uns derzeit eher unregelmäßig. Am Anfang einer neuen Wahlperiode ist mehr Arbeit, weil es da einfach viele Fragen gibt. Wir haben uns zum Beispiel am Anfang auch einfach mal getroffen und uns gegenseitig erzählt, wie wir die Wahlkreisarbeit gestalten. Mitunter treffen wir uns aber natürlich auch zu bestimmten Themen, tauschen uns dazu aus und erarbeiten gemeinsame Vorschläge.

Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?

Digitalisierung und Fortschritt spielen natürlich immer eine Rolle. Aber es geht auch um die Frage, wie man heute modern und gut lebt. Da gibt es schon Themen, für die die jüngeren Abgeordneten sensibler sind. Wir haben zum Beispiel vor eineinhalb Jahren sehr hitzig über das Thema Tierwohl diskutiert, konkret über betäubungslose Ferkel-Kastration. In dem Bereich passiert zwar viel, aber nicht immer so schnell, wie wir uns das wünschen würden.

Gibt es Erfolge der Gruppe, auf die Sie stolz sind?

Ich glaube, der wichtigste Erfolg der Gruppe ist, dass unserer Fraktionsführung klar ist: Man kann die jungen Abgeordneten nicht einfach übergehen. Ich bin ja zum Beispiel als Sprecher der „Jungen Gruppe“ auch im Fraktionsvorstand und kann dort noch mal gezielt Themen anbringen.

Dass unsere Gruppe derzeit nicht übermäßig aktiv ist, halte ich für ein gutes Zeichen. Denn es spricht dafür, dass die jungen Abgeordneten in der SPD viele Möglichkeiten haben, ihre Ideen einzubringen. Wenn sie das Gefühl hätten, sie fänden nicht genug Gehör, dann würde die „Junge Gruppe“ natürlich aktiver.

Wann und wie haben Sie Ihre Begeisterung für Politik entdeckt?

In der Schule. Ich war ganz klassisch erst Klassensprecher, dann drei Jahre lang Schulsprecher. In den 90er Jahren, als ich in Hessen zur Schule gegangen bin, war die Mitbestimmung in der Verwaltung der Schulen für Schülerinnen und Schüler ein großes Thema. Sich an einer Schule mit 1.000 Schüler einzubringen, ist ja nichts anderes als Politik zu machen.

Bei den Jusos, der Jugendorganisation der SPD, bin ich erst nach der Schule aktiv geworden. Mit 20 bin ich in die SPD eingetreten. Ich wäre damals auch durchaus offen für verschiedene Parteien gewesen, obwohl meine Eltern beide auch in der SPD waren. Aber tatsächlich war es dann die SPD, die mich eingeladen und Interesse an meiner Arbeit an der Schule gezeigt hat.

Was sagen Sie einem jungen Menschen, der darüber nachdenkt, in einer Partei aktiv zu werden?

Ich kann das jedem nur empfehlen. Man muss ja nicht sofort in eine Partei eintreten. Man kann erst mal ein bisschen mitmachen und sich das in Ruhe anschauen. Ich glaube, die Möglichkeiten waren noch nie so gut, sich einzubringen. Über die digitalen Medien hat man ja alle Chancen, sich auch überregional zu vernetzen und zu engagieren.

Gerade wenn man mit Dingen nicht so zufrieden ist oder wenn man sich fragt, warum Dinge so laufen, wie sie laufen, bietet es sich total an, in eine Partei zu gehen. Man erfährt so zum einen Hintergründe, die man sonst vielleicht nicht so mitbekommen würde. Und man kann zum anderen auch ganz konkret Dinge beeinflussen – mitmischen eben.

Über Jens Zimmermann

Jens Zimmermann, 38, sitzt für die SPD im Bundestag. Er ist Obmann im Ausschuss Digitale Agenda und Mitglied im Finanzausschuss. Mehr erfahrt ihr auf seinem Profil auf bundestag.de.

(jk)

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