König Charles III. „Weg der Freundschaft und des Friedens“
Gestern sprach der König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland im Bundestag. Er betonte die Freundschaft zwischen Deutschland und Großbritannien und die gemeinsame Führungsrolle in einem freien, demokratischen Europa.
Der Plenarsaal war voll, als König Charles III. am Donnerstag während seines ersten Staatsbesuchs als König im Bundestag sprach. Es sei eine große Ehre, sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, den Gast aus „einer der ältesten Demokratien der Welt“, wie sie betonte, zu begrüßen. Deutschland und Großbritannien arbeiteten eng zusammen, teilten die gleichen Werte und hätten eine „gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“.
„Bande der Freundschaft zwischen unseren Ländern“
König Charles III. sagte, er wolle die „Bande der Freundschaft zwischen unseren Ländern erneuern“. Das Reichstagsgebäude sei dafür der perfekte Ort, erzähle es doch die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Mit dem Umbau durch den britischen Architekten Lord Norman Foster sei das Gebäude mit seiner Glaskuppel zum „Symbol für die Transparenz und Rechenschaftspflicht des Parlaments“, für „gelebte Demokratie“ geworden.
Der König betonte, er sei schon oft in Deutschland gewesen, zuletzt zum Volkstrauertag im November 2020, um „aller Opfer von Krieg und Tyrannei“ zu gedenken. Dieser Besuch habe ihm gezeigt, wie weit das Vereinigte Königreich und Deutschland „auf dem Weg der Freundschaft und des Friedens“ gekommen seien.
Auch seiner Mutter Königin Elisabeth II. habe die Beziehung der beiden Länder viel bedeutet. Ihre erste Reise nach Deutschland 1965 sei ein wichtiger Schritt der Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen. Mit ihren vielen weiteren Reisen habe sie ihren Teil zu dieser Versöhnung beitragen wollen. Der König bedankte sich für die „außerordentliche Anteilnahme“ der Deutschen an ihrem Tod, der seiner Familie in Zeiten der Trauer ein großer Trost gewesen sei.
Gemeinsam an der Seite der Ukraine
Die engen Bande zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland seien umso wichtiger, da die „Geißel des Krieges zurück in Europa“ sei. Russlands Angriff auf die Ukraine habe „unvorstellbares Leid über so viele unschuldige Menschen gebracht“, sagte der König. Und weiter: „Die Sicherheit Europas ist ebenso bedroht wie unsere demokratischen Werte.“
Doch die Welt habe nicht tatenlos zugesehen. Deutschland und das Vereinigte Königreich hätten eine wichtige Führungsrolle bei der Unterstützung der Ukraine übernommen. Deutschlands Hilfe sei „überaus mutig, wichtig und willkommen“.
Blick in die gemeinsame Zukunft
Er sei stolz auf die starke Partnerschaft mit Deutschland, sagte König Charles III. Neben den engen politischen und wirtschaftlichen Verbindungen gebe es ein enges „Netz kultureller Verbindungen“ und „unzählige Berührungspunkte der deutsch-britischen Geschichte“.
„Aus der Vergangenheit zu lernen, ist unsere oberste Pflicht“, so der König. Daraus ergebe sich auch eine Verantwortung für die Zukunft: „Gemeinsam müssen wir wachsam sein gegenüber Bedrohungen unserer Werte und entschlossen, diesen entgegenzutreten.“
Er sei zuversichtlich, dass Deutschland und das Vereinigte Königreich die gemeinsamen Herausforderungen meistern und weiter eine „Führungsrolle zur Sicherung unserer Zukunft“ einnehmen würden. So seien die beiden Länder in Europa die größten Produzenten von Offshore-Windkraft. Sie belegten die beiden ersten Plätze auf der Rangliste der technologischen Start-ups. Innovationen seien wichtig, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Deshalb sei er froh, dass die wissenschaftlichen Kooperationen zwischen beiden Ländern so stark seien.
Die Zukunft halte „noch viele ungeschriebene Kapitel“ für das Vereinigte Königreich und Deutschland bereit, schloss der König. Sie würden weiter gemeinsam nach einer „besseren Zukunft“ streben.
Hier könnt ihr euch die Rede des Königs, die er übrigens größtenteils auf Deutsch hielt, im Video anschauen: