Serie: Zahl des Tages 111 Kunstwerke
Mariia Bolshakova
Manchmal sagen Zahlen mehr als Worte: Die mitmischen.de-Zahl des Tages zeigt euch den Bundestag aus einem ganz anderen Blickwinkel – und nebenbei erfahrt ihr interessantes Schlaumeier-Wissen. Heute geht’s um die Kunst im und um den Bundestag.
Kunst in der Schule, klar, das gibt es. Aber Politik und Kunst – passt das zusammen? Unbedingt! Der Bundestag lädt immer wieder Künstlerinnen und Künstler dazu ein, sich künstlerisch mit der parlamentarischen Arbeit auseinanderzusetzen. So sind bis heute 111 Kunstwerke im und um den Bundestag entstanden, die zum Nachdenken über Politik in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft anregen.
Neonlichter und Bronzegiganten: Kunst von draußen
Wenn man im Herzen Berlins an den Gebäuden des Bundestages entlang flaniert, fallen einige Kunstwerke schon von außen ins Auge. Wie zum Beispiel die Installationen unter der Dachfläche des Paul-Löbe-Hauses. Die vier bunten Neonlichtbänder des französischen Künstlers François Morellet kann man auch von außen gut sehen.
Ein weiteres Kunstwerk, das man am besten von außen betrachtet, sind die zwei grün leuchtenden „Männer auf der Leiter”, Neonlichtskulpturen des Leipziger Künstlers Neo Rauch. Und wenn man an dieser Stelle bis zum Abend wartet, ist das die beste Zeit, um die bunten Kugellampen in der Kantine des Paul-Löbe-Hauses zu betrachten, die deshalb auch „Lampenladen“ genannt wird. Die Leuchten wurden von dem kubanischen Künstler Jorge Pardo geschaffen.
Direkt gegenüber kann man durch die Fenster der Bibliothek im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus gucken und noch ein interessantes Kunstwerk sehen: das blau leuchtende Neonschriftband des italienischen Künstlers Maurizio Nannucci. Da laufen hintereinander zwei Sätze der politischen Autorin Hannah Arendt: „Freiheit ist denkbar als Möglichkeit des Handelns unter Gleichen / Gleichheit ist denkbar als Möglichkeit des Handelns für die Freiheit.“ Über diese Sätze kann man lange nachdenken, während man in der Parlamentsbibliothek sitzt.
Auf der sogenannten Stadtloggia des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses thront die sechs Meter hohe und sechs Tonnen schwere Bronzeskulptur „Werdendes“ des Künstlers Tony Cragg – die künstlerische Auseinandersetzung damit, dass Politik ein ständiger Prozess ist.
Pop-Art und hängende Rennboote: Kunst im Haus
Auch im Inneren der Gebäude sind zahlreiche Kunstwerke zu finden. Im Jakob-Kaiser-Haus kann man vier spannende Tableaus zur Geschichte des deutschen Parlamentarismus finden. Dieses Pop-Art-Kunstwerk wurde vom Hallenser Künstler Moritz Götze geschaffen.
Im Haus 1 des Jakob-Kaiser-Hauses hängen vier Rennboote in den Farben Gelb, Rot, Schwarz und Blau von der Decke. Dieses Kunstwerk heißt „Auf und ab und unterwegs“ und stammt von der Künstlerin Christiane Möbus. Die Boote bewegen sich regelmäßig und ändern ihre Höhe.
Zu den bekanntesten Kunstwerken zählt auch die Installation „Schwarz, Rot, Gold” des berühmten Künstlers Gerhard Richter auf der Wand der Westeingangshalle des Reichstagsgebäudes. Hier geht es um die Geschichte des deutschen Parlamentarismus – ebenso wie beim fünfteiligen Fotogemälde der Künstlerin Katharina Sieverding, das an den Reichstagsbrand und an die Wiedergeburt der Demokratie als „Phoenix aus der Asche” erinnert.
Schaut’s euch selbst an!
Wenn das alles spannend klang, schaut es euch selbst an: Es gibt im Bundestag Kunst- und Architekturführungen, bei denen ihr natürlich noch mehr über die Kunstwerke erfahrt. Im Reichstagsgebäude finden die Führungen am Samstag, Sonntag und gegebenenfalls an Feiertagen um 11.30 Uhr statt. Im Paul-Löbe-Haus starten die Gruppen an den gleichen Tagen um 14 Uhr und im Jakob-Kaiser-Haus um 16 Uhr.
Auf bundestag.de könnt ihr euch online für eine Kunst-Führung anmelden.
Übrigens: Die 111 Kunstwerke sind nur die, die fest im und um den Bundestag installiert sind. Zusätzlich gibt es immer wieder wechslende Ausstellungen. Was aktuell ausgestellt wird, erfahrt ihr hier.
Mariia Bolshakova
Mariia kommt aus Russland und hat dort Jura studiert. In Deutschland absolviert sie gerade ihr Masterstudium. Sie macht gerne Fotos von „einsamen“ Luftballons.