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Integration Was brauchen geflüchtete Kinder und Jugendliche?

300.000 Minderjährige sind bisher etwa aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Viele kommen ohne ihre Eltern. Die Kinderkommission besprach kürzlich mit Experten, welche Fragen am dringendsten zu klären sind.

Demonstrant hält ein Plakat, darauf die Zeichnung eines Mädchens mit blau-gelben Zopfbändern, das rote Tränen weint

Viele Kinder und Jugendliche, die aus der Ukraine kommen, haben dort Traumatisches erlebt. © picture alliance/NurPhoto/Artur Widak

„Was brauchen Kinder und Jugendliche in Deutschland nach der Flucht aus dem Kriegsgebiet?“ Mit dieser Frage beschäftigte sich kürzlich die Kinderkommission des Bundestages. Sie hatte Experten zu einem öffentlichen Gespräch eingeladen. Zu Gast waren Sebastian Sedlymayr von Unicef Deutschland und Sophia Eckert von „terre des hommes“. Beide Organisationen setzen sich weltweit für Kinder und Jugendliche in Not ein.

300.000 ukrainische Kinder und Jugendliche

Niemand wisse, wie lange der Krieg andauern werde, mahnte Sedlmayr. Für die meisten Geflüchteten werde es „sehr schwierig in Kürze in der Ukraine wieder ein geordnetes Leben zu führen“. Umso wichtiger sei es, die Kinder und Jugendlichen, die in Deutschland gelandet seien, hier gut zu integrieren. Integrieren bedeutet: in ein größeres Ganzes eingliedern, einbeziehen, einfügen.

Aktuell seien es schätzungsweise 300.000 Kinder und Jugendliche, um die es gehe. Beide Experten forderten die Abgeordneten auf, das Thema bei den sogenannten Haushaltsverhandlungen ausreichend zu berücksichtigen. Was sie damit meinen: Wenn der Bundestag darüber spricht, wofür die Bundesregierung wieviel Geld im nächsten Jahr ausgeben darf, dann sollten auch für die Integration ausreichende Mittel eingeplant werden.

Situation an Schulen

138.670 ukrainische Kinder und Jugendliche sind derzeit an deutschen Schulen angemeldet. Sedlmayr und Eckert forderten mehr Fachpersonal, sowohl an Schulen als auch in Kindergärten und Heimen, außerdem solle es Therapien für traumatisierte Kinder und Jugendliche geben. Auch Sport- und Freizeitangebote könnten ihnen helfen, schlimme Erlebnisse zu verarbeiten.

Unterstützung für Familien, die Kinder aufnehmen

Besonders wichtig sei auch, die Frage des Sorgerechts für Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern oder andere Familienmitglieder nach Deutschland kommen, zu klären. Dabei wäre es natürlich am besten, sie kämen in Pflegefamilien unter, sagten die Experten. Diese bräuchten auf jeden Fall auch Unterstützung, um mit der Situation fertigzuwerden.

Eckert sagte, für geflüchtete Kinder und Jugendliche sollten nicht allein die Ausländerbehörden zuständig sein, sondern auch die Jugendämter, die besser beurteilen könnten, was gut für die Kinder und Jugendlichen sei.

(jk)

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