Kinderkommission Jugendliche stärker politisch beteiligen
Was ist wichtig, wenn man mehr Jugendbeteiligung möchte? Darüber sprach die Kinderkommission mit zwei Vertretern des Deutschen Bundesjugendrings.
Was ist der Deutsche Bundesjugendring?
Der Bundesjugendring ist eine Art Dachverband, der die Interessen von sechs Millionen jungen Menschen vertritt, die sich in Verbänden und Jugendgruppen ehrenamtlich engagieren.
Daniela Broda und Lars Reisner aus dem Vorstand vom Bundesjugendring waren zum Fachgespräch in die Kinderkommission eingeladen, um über Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche zu sprechen.
Beteiligung braucht Struktur
Broda erklärte: „Beteiligung funktioniert nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“ Deshalb habe der Bundesjugendring gemeinsam mit dem Familienministerium Qualitätsstandards für gute Beteiligung entwickelt. So müsse Beteiligung zum Beispiel transparent sein und alle jungen Menschen einschließen, nicht nur Teilgruppen.
Der Nationale Aktionsplan Kinder- und Jugendbeteiligung (NAP) sei eine gute Möglichkeit, solche Strukturen zu schaffen. Der NAP ist ein Dialogprozess, der noch bis 2025 läuft. Viele verschiedene Akteurinnen und Akteure entwickeln dabei Empfehlungen für eine wirksame Kinder- und Jugendbeteiligung. Auch der Bundesjugendring bringt sich ein.
Beteiligung braucht Chancengleichheit
„Ich kann mich nur beteiligen, wenn meine Grundbedürfnisse erfüllt sind“, erklärte Broda weiter. Deshalb sei Chancengleichheit ein wichtiges Thema. Die Politik müsse alles dafür tun, familiäre Ungerechtigkeiten auszugleichen und Kinder- und Jugendarmut zu bekämpfen. Es ginge aber nicht allein um materielle Fragen, sondern zum Beispiel auch um Bildungsvoraussetzungen.
Wählen ab 16
Einige Abgeordnete sprachen das Thema Wählen ab 16 an. In einigen Bundesländern werde es schon umgesetzt. Und auch bei den Europawahlen im kommenden Jahr könnten Jugendliche ab 16 teilnehmen. Broda sagte, sie sei gespannt, wie das Thema sich auf Bundesebene weiter entwickeln würde.
Aufarbeitung der Corona-Zeit
Eine andere Frage zielte auf die Corona-Zeit ab, in der die Jugendarbeit lange Zeit ausgesetzt habe. Diese Zeit habe Spuren hinterlassen, antwortete Broda. In der pädagogischen Arbeit sei das noch sehr deutlich spürbar. Die Zeit der Lockdowns habe sich auf die „mentale Gesundheit“ vieler Jugendlicher ausgewirkt. „Das wird uns noch lange beschäftigen“, meinte Broda.
Hier seht ihr das Fachgespräch im Video: