mitmischen-Reise 2024 Gewinner für drei Tage in Berlin
Für drei Tage konnten die fünf Gewinner der diesjährigen mitmischen-Reise parlamentarische Luft schnuppern: im Gespräch mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages, während des Besuchs einer Plenarsitzung oder einfach nur auf den Gängen der Bundestags-Liegenschaften. Gregor und Natan berichten hier über ihre Erlebnisse der mitmischen-Reise.
Gleich am Morgen des ersten Programmtags habe ich das Gefühl, von einem Moment auf den anderen im Herzen der deutschen Politik mitzumischen. In einem ansehnlichen Tagungsraum warten wir, die Gewinner der diesjährigen mitmischen-Reise, und das Organisationsteam dahinter auf ein Mitglied des Bundestagspräsidiums. Durch das Fenster kann man die Spree und die bekannten Parlamentsgebäude sehen. Ein Blick, den man meistens bei Interviews in der Tagesschau zu sehen bekommt. Mit Schwung betritt dann Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU/CSU) mit zwei Mitarbeitern den Konferenzraum. Die leicht naive Vorstellung, das Gespräch wäre eine bequeme Sache (wie das Verfolgen der Tagesschau vor dem Fernseher), schmilzt innerhalb weniger Augenblicke dahin. Von allen Teilnehmern ist Aufmerksamkeit, Präzision der Wortwahl und Ehrlichkeit gefordert. Es herrscht eine professionell konstruktive Atmosphäre. Auf mich wirkt es so, als wäre ich vom einen auf den anderen Moment in eine wichtige politische Strategiebesprechung geraten. Inhaltlich geht es aber natürlich um die von den Gewinnern gestellten Fragen. Vor allem die deutsche Demokratie und ihre Wichtigkeit betont Frau Magwas in ihren ausführlichen Antworten. Die Wirkung der zuvor veranstalteten Feierstunde zum 75. Jahrestag des ersten Zusammenkommens des ersten Deutschen Bundestages scheint überall spürbar zu sein.
Offenbar sind die Gewinner der mitmischen-Reise zur rechten Zeit im politischen Berlin. In der ersten Sitzungswoche nach der parlamentarischen Sommerpause erscheint der Deutsche Bundestag so geschäftig wie ein Bienenstock. In den nächsten Tagen erfahren wir mehr über den sowohl konzeptionell als auch finanziell immensen Aufwand, der hinter unserem Parlament steckt. Aus erster Hand bekommen wir exklusive Berichte und Führungen über und durch die verschiedenen Organisationseinheiten des Bundestags.
Es zeigt sich, dass alle Mitarbeitenden sowie die Politikerinnen und Politiker im Kontakt mit uns beruhigt über das Interesse und die Wertschätzung von jungen Erwachsenen für ihre Arbeit sind. Denn ebendiese Arbeit verbirgt sich hinter den dicken Mauern und den unterirdischen Gängen des Reichstagsgebäudes. Das unmittelbare Erleben dieser Arbeitsabläufe wird mir ein universeller Trumpf in Diskussionen mit politikverdrossenen Gleichaltrigen sein.
Gregor Steinmetzer, geboren 2003, wuchs in einer Kleinstadt im Osten Bayerns auf und schrieb dort 2021 sein Abitur. Schon während der Schulzeit war er mit seiner Indie-Punk Band „Brave Bones“ sehr aktiv. Aus gegebenem Interesse entschied er sich für eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann in München, die er kommenden Sommer abschließen wird. In seiner Freizeit spielt er Tischtennis, Posaune und schreibt (Song)Lyrics.
Eine bunt gemischte Gruppe, drei Tage in Berlin und zahlreiche einmalige Einblicke in die Arbeit des Deutschen Bundestages – so kann man die Gewinnerreise des mitmischen.de-Quiz beschreiben. Wir, fünf Jugendliche und junge Erwachsene, hatten hier nicht nur die Chance, wie andere Bundestags-Besucher den Plenarsaal bei einer Sitzung von innen zu bestaunen, sondern auch die Vielfalt an Aufgaben und Berufen im Deutschen Bundestag zu erleben.
Nach der Hinfahrt nach Berlin am Montag fand am Dienstag bereits das Highlight der Woche statt: ein Gespräch samt Fragerunde mit Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU/CSU). Die Politikerin aus dem Vogtland beantwortete nicht nur einfache Systemfragen, sondern ging auch auf kritische Fragen oder Themen ein, unter anderem die Ost-West-Spaltung. „Ich wurde in einer Diktatur geboren“, erzählte Yvonne Magwas von ihrer Kindheit in der DDR.
Schon am gleichen Tag bekamen wir auch einen Einblick in eines der wichtigsten Organe des Deutschen Bundestags – die Ausschüsse. Im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft erklärten Experten aus verschiedenen Bereichen und Interessenverbänden ihre Position zum gegebenen Thema und beantworteten die Fragen der im Ausschuss vertretenen Abgeordneten. Bei der Sitzung ging es um eine mögliche Verschärfung der Zugänglichkeit von Energy Drinks für Kinder und Jugendliche. Hier kamen auch Vertreter des Bürgerrates „Ernährung im Wandel“, der verschiedene Vorschläge zur Verbesserung der Ernährungspolitik gemacht hat, zu Wort.
Der Besuch des Plenarsaals war anlässlich der dort stattfindenden Elefantenrunde, so wird die Generaldebatte auch genannt, und der hitzigen Haushaltsdebatte ein weiteres Highlight. Hier sahen wir die Politiker, die wir aus dem Fernsehen kennen, live und erlebten unter anderem einen Schlagabtausch von Rede und Zwischenrufen zwischen Friedrich Merz (CDU/CSU) und Saskia Esken (SPD).
Der Bundestag besteht aber nicht nur aus dem Plenarsaal oder den Ausschüssen – rund 7.000 Menschen (inklusive der Abgeordneten und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) arbeiten im Deutschen Bundestag. Wir hatten das Privileg, Menschen und Orte im und um den Bundestag, die nicht unbedingt leicht zugänglich sind, kennenzulernen und zu entdecken. Unter anderem besuchten wir das Bibliotheksmagazin, das teilweise nicht mal allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bekannt war. Hier konnten wir unter anderem das älteste Buch im Haus aus dem 15. Jahrhundert bestaunen. Auch in das Parlamentsfernsehen bekamen wir einen ausführlichen inhaltlichen und technischen Einblick. Das Parlamentsfernsehen wird zum Beispiel in den nächsten Jahren seinen simultanen Live-Broadcast-Umfang von maximal vier Livestreams auf 16 Streams erhöhen.
Um mitzumischen, braucht man als Bürger auch ein Werkzeug dazu. Darum stellte uns Katrin Behrens aus dem Sekretariat des Petitionsausschusses, die Möglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger vor, Petitionen zu ihren individuellen Anliegen einzureichen. Hier wies sie unter anderem darauf hin, dass der Petitionsausschuss bei bundespolitischen Anfragen der richtige Adressat sei, da dort jede Einreichung geprüft werden muss.
Schließlich war die Reise eine tolle Gelegenheit, um neue Bekannte aus den verschiedensten Ecken Deutschlands kennenzulernen. Die Gruppe ist bunt gemischt in allen Facetten – Ort, Persönlichkeit und Interessen. Trotzdem bildet sich eine Gruppe, die in der gegebenen Freizeit die verschiedenen Aktivitätsmöglichkeiten Berlins entdeckt – vom Spaziergang am Brandenburger Tor über das Essen und Trinken in Food-Truck-Areals oder verschiedenen Bars und Pubs bis hin zum obligatorischen Besuch des bekanntesten Techno-Wahrzeichens von Berlin, dem Berghain (natürlich ohne Einlass).
Danke mitmischen.de für diese einmalige Möglichkeit, so viele Facetten vom Bundestag zu erleben, die Organisation dieser Reise und den netten Empfang jeden Tag am Bundestag. Danke auch an die Persönlichkeiten, die wir während dieser Reise im Bundestag kennenlernen durften.
Natan Pawluczuk, geboren 2007, wohnt seit seiner frühen Kindheit am Bodensee und besucht dort ein Gymnasium. In Zukunft möchte er als Journalist arbeiten. Seit Mitte 2023 schreibt er als freier Mitarbeiter für eine Lokalzeitung am Bodensee regelmäßig Artikel. In seiner Freizeit liest und schreibt er non-fiktionale und fiktionale Texte, ist leidenschaftlicher ESC-Fan und verbringt gerne seine Zeit laufend/wandernd an schönen Orten auswärts oder im Wald nebenan.