mitmischen-Reise 2024 Vizepräsidentin Magwas steht Rede und Antwort
Naomi Webster-Grundl
Her mit den Fragen! Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas hat die Teilnehmer der diesjährigen mitmischen-Reise getroffen und Fragen rund um ihren persönlichen Werdegang, die Wahlergebnisse der jüngsten Landtagswahlen und TikTok als politische Plattform beantwortet.
Einer Debatte im Plenum beiwohnen, die Reichstagskuppel besichtigen, dem Parlamentsfernsehen bei der Arbeit zusehen und einer Bundestagsvizepräsidentin Fragen stellen – auch in diesem Jahr hatten die glücklichen Gewinner der mitmischen-Reise die Möglichkeit, für ein paar Tage Berlin zu besuchen und den Deutschen Bundestag besser kennenzulernen.
Fragen als Werkzeug der Demokratie
Am Rande der ersten Sitzungswoche nach der parlamentarischen Sommerpause trafen die fünf Gewinner Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU/CSU). Diese ermutigte sie, nicht nur in diesem Rahmen Fragen an eine Abgeordnete zu stellen, sondern auch im Alltag den Austausch mit Abgeordneten aus dem eigenen Wahlkreis zu suchen, sie zu fordern und zum Beispiel an die eigene Schule einzuladen. „Füllen Sie die Demokratie mit Leben!“, forderte sie.
Roberto, 19, der eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner macht, wollte wissen, wie Frau Magwas Vizepräsidentin geworden sei. Sie erzählt, dass jede Fraktion ein Vorschlagsrecht für das beliebte Amt hat und sie nach einem fraktionsinternen Bewerbungsprozess einstimmig dafür nominiert worden sei. „Man muss dann aber vom gesamten Bundestag gewählt werden und bekleidet deshalb als Vizepräsidentin auch eine neutrale Rolle“, erläutert Yvonne Magwas.
Gregor, 21, der eine Ausbildung in der Veranstaltungsbranche macht, interessierte sich für die neutrale Rolle als Vizepräsidentin. „Ich bin natürlich ein politischer Mensch mit einer politischen Meinung, aber wenn ich eine Sitzung im Plenum leite, dann ist die Parteibrille tabu. Und ich vertrete ja auch das gesamte Haus nach außen, zum Beispiel wenn ich Delegationen aus anderen Ländern treffe, die erfahren wollen, was unser Parlament ausmacht.“
Johannes, 18, der gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Geburtshilfe absolviert, stellte die Frage, wie Frau Magwas in die Politik gefunden habe. Sie erzählt, dass sie sich schon in der Schule als Klassen- und Schulsprecherin engagiert habe, um mit und für andere etwas zu erreichen. Nach der Schule hätten viele junge Leute das sächsische Vogtland – ihre Heimat – verlassen, doch sie wollte bleiben und Strukturen wie Ausbildungsmöglichkeiten und Verkehrsanbindung stärken, um die Gegend attraktiver zu machen. Zu diesem Zweck trat sie 1998 in die Junge Union, die Jugendorganisation der CDU, ein und bekleidete dort mit den Jahren verschiedene Ämter. Nach ihrem Studium arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für einen Bundestagsabgeordneten – 2013 trat sie selbst auf der sächsischen Landesliste zur Wahl an. „Und vom einen Tag auf den anderen war ich nicht mehr Mitarbeiterin eines Abgeordneten, sondern selbst Abgeordnete.“
Zukunft von Wahlen und Politik
Natürlich interessieren sich die mitmischen-Gewinner auch für Frau Magwas’ Einschätzung der Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. Wie groß war der Einfluss der Social-Media-Plattform TikTok auf das Wahlverhalten junger Menschen? Magwas äußerte ihre Sorge darüber, dass viele junge Menschen angegeben hätten, ihre Wahlentscheidung für die Partei getroffen zu haben, die sie auf TikTok „am coolsten“ fänden. „Das darf nicht der Anspruch an die Politikerinnen und Politiker sein, die dieses Land gestalten sollen“, so Magwas.
Am Ende der intensiven Fragerunde bedankte Frau Magwas sich herzlich für die vielen interessierten Fragen und ermutigte die Teilnehmer, weiterhin so wissbegierig und aufmerksam zu bleiben. Dann mache sie sich keine Sorgen um die Zukunft der Demokratie.