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Experte im Bundestag Wie können Jugendliche online mitmischen?

Ideen einbringen, abstimmen, protestieren: Die Kinderkommission des Bundestages beschäftigte sich kürzlich mit der Frage, wie Jugendliche sich digital an politischen Diskussionen beteiligen können. Instrumente gibt es viele.

Junge sitzt in seinem Zimmer und schaut von einem Tablet hoch.

Abstimmungen, Konferenzen, Projekte planen – online funktioniert Beteiligung auf vielen Wegen. © shutterstock.com/Dejan Dundjerski

Auch wenn ihr erst mit 18 auf Bundesebene wählen dürft, könnt ihr auch vorher schon in der Politik ordentlich mitmischen. Einige Bundesländer haben etwa das aktive Wahlrecht bei der Landtagswahl oder den Kommunalwahlen auf 16 Jahre herabgesetzt. Und auch jenseits der Wahlen können junge Leute Politik gestalten. Petitionen, Demonstrationen oder Versammlungen sind nur ein paar der Möglichkeiten.

Auch online ist vieles möglich. Tools für Abstimmungen, Diskussionen, Ideensammlungen – es gibt eine Menge Software, mit der ihr euch online mit euren Meinungen und Vorstellungen einbringen könnt.

Was es alles gibt und wie sich bereits gut funktionierende Projekte ausbauen lassen, hat die Kinderkommission am 11. März mit einem Experten besprochen. Das Gremium hatte Tim Schrock vom Deutschen Bundesjugendring eingeladen. Dort koordiniert er das Projekt „jugend.beteiligen.jetzt“.

Welches Tool passt für welches Projekt?

Beteiligung müsse von jungen Leuten selbst kommen und bei ihnen das Gefühl wecken, dass Engagement etwas bringt, sagte Tim Schrock. Deshalb sei das Projekt „jugend.beteiligen.jetzt“ geschaffen worden, das besonders auf digitale Mitbestimmung setzt.

Auf der Website kann man sich über die verschiedenen Tools informieren, mit denen man online zusammenarbeiten und seine Meinungen austauschen kann. Es gibt sogar einen Ratgeber, welches Tool für die jeweilige Situation das richtige ist.

Also wenn du mit deinen Freunden ein Projekt angehen willst, bietet euch „jugend.beteiligten.jetzt“ einen guten Überblick, wie ihr euch online organisieren könnt. Zusätzlich gibt es Hinweise und Tipps, warum Jugendbeteiligung digital eine gute Ergänzung zu Offline-Methoden ist.

Konkrete Themen und Ziele

Tim Schrock berichtete, der Bundesjugendring verstehe sich als Bindeglied zwischen den staatlichen Institutionen und jungen Menschen. Sowohl Jugendliche als auch die Behörden könnten sich beim DBJR melden, der dann vermittele und Projekte anstoße.

Bei der digitalen Mitbestimmung reiche es aber nicht aus, digitale Plattformen zu schaffen oder bei Facebook oder Youtube aktiv zu sein. Stattdessen müsse man Inhalte veröffentlichen, die bei Jugendlichen auf Interesse stoßen. Je konkreter die Themen und Ziele, desto erfolgreicher seien digitale Projekte.

Videos funktionieren gut

Für Schrock sind Videos und andere audiovisuelle Formate wichtig. Sie schafften ein Erlebnis und machten Themen spielerisch erfahrbar. In Deutschland gebe es Dank des lebendigen Vereinswesens und einer sehr starken Open-source-Gemeinde die Möglichkeit, nicht nur kommerzielle Angebote zu nutzen.

Den Abgeordneten gab Schrock noch mit auf den Weg, dass digitale Beteiligung besonders dann funktioniere, wenn die Träger der Angebote für Jugendliche, also Vereine oder Ämter, digitales Arbeiten gewohnt seien und es nicht als etwas Besonderes ansähen.

Ein langer Prozess

„Die Entwicklung eines guten Beteiligungsverfahrens ist ein langer Prozess“, sagte Schrock und meinte damit, dass der Betrieb und die Begleitung von digitalen Angeboten nicht nur Mühe koste, sondern auch staatliche finanzielle Unterstützung brauche. Wenn die Abgeordneten Geld für digitale Angebote in ihren Finanzhaushalten einplanten, sollten sie mitbedenken, dass Anträge verständlich gestaltet sein sollten und Projekte langfristig geplant werden müssten.

(DBT/tl)

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