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Azubi-Erfahrungsbericht „Plötzlich war alles anders“

Fabian Ernstberger

Normalerweise arbeitet Fabian in seiner Ausbildung täglich mit Bankkunden eng zusammen. Hier berichtet er, wie sich sein Arbeitsalltag durch die Corona-Pandemie geändert hat und was er für die Zukunft mitnimmt.

Porträt von Autor Fabian

Fabian ist froh, dass das Homeschooling an seiner Berufsschule größtenteils gut funktioniert hat. © privat

Ich bin im dritten Lehrjahr meiner Ausbildung zum Bankkaufmann. Mein Einsatzort innerhalb der Bank wechselt regelmäßig zwischen verschiedenen Abteilungen. Mal bin ich im Service in der Bankfiliale, den jeder aus Kundenperspektive kennt. Mal arbeite ich im Hintergrund des Kreditinstituts im Marketing oder in der Kreditsachbearbeitung.

Arbeiten im Kundengeschäft – ohne Kunden?

Meistens arbeite ich mit mehreren Kunden täglich und kümmere mich um ihre Anliegen. Ich helfe ihnen beispielsweise bei Problemen mit ihrem Onlinebanking, führe eine Überweisung durch oder beantworte Fragen. Von einem auf den anderen Tag war das anders:

Bei uns in der Region gab es eine rasante Entwicklung der Pandemie. Der Ort „Mitterteich“ in Bayern, der leider zeitweise der größte Corona-Hotspot bundesweit war, liegt keine zehn Kilometer von meinem Einsatzort entfernt. Von einem Tag auf den anderen blieben die Kunden weg. Trotz umfangreicher Hygienemaßnahmen wie Plexiglas-Scheiben kamen nur sehr vereinzelt Kunden in die Bank.

Notbetrieb – das gab es noch nie

Dies hat die Geschäftsleitung veranlasst, auf einen „Notbetrieb“ umzustellen. Einige Filialen wurden vorübergehend komplett geschlossen, andere waren für die Kunden eingeschränkt erreichbar. Ich persönlich und alle meine Kollegen hätten nie damit gerechnet, dass so ein Fall jemals eintreten wird. Wir waren aber jederzeit für unsere Kunden erreichbar – telefonisch, per Mail oder eben in den noch geöffneten Geschäftsstellen.

Viele Leute brauchten gerade während der Krise einen Ansprechpartner für finanzielle Angelegenheiten. Hier mussten wir vom Präsent-Termin zur digitalen Beratung wechseln. Dafür braucht man nur ein Smartphone – daher hat das sehr gut funktioniert.

Die Situation hat das Team zusammengeschweißt

Durch die geschlossenen Geschäftsstellen änderte sich auch meine Arbeit. Viele Kollegen waren im Homeoffice. Ich durfte ab sofort das Team unserer hausinternen Abteilung für den telefonischen Kundenservice unterstützen. Hier erreichten uns wesentlich mehr Anrufe als üblich. Als Gemeinschaft konnten wir aber auch diese Situation ohne Probleme meistern. Man kann definitiv sagen, dass die Corona-Situation die Kollegen sehr zusammengeschweißt hat, denn als Team konnten wir die Krise gut bewältigen.

Ein Lächeln durch Maske und Glasscheibe

Zum Glück änderte sich die Situation auch wieder. Aktuell sind alle unsere Geschäftsstellen uneingeschränkt erreichbar und ich arbeite wieder direkt im Kundenservice. Dort ist die Situation zwar ziemlich ungewohnt, aber definitiv zu bewältigen. Die Plexiglasscheibe steht immer noch zwischen dem Kunden und mir und wir alle tragen während der kompletten Arbeitszeit eine Maske. Außerdem desinfizieren wir noch öfter alle Kontaktflächen als ohnehin schon vor der Pandemie. So gesehen kann man sagen, dass alles wieder weitgehend normal abläuft.

Berufsschule und Corona?

Ein zentraler Punkt gehört zu jeder Ausbildung: der Besuch der Berufsschule – eigentlich. Alle Schulen wurden durch die Behörden in Bayern geschlossen. Also standen wir anfangs da und wussten nicht, wie es weitergehen soll. Aber unsere Lehrer waren sehr auf zack, haben uns umgehend kontaktiert und mit Informationen versorgt. Dadurch, dass wir vorher schon sehr digital gearbeitet haben, war der Umstellungsprozess zum komplett digitalen Homeschooling nur von kleinen Fehlern begleitet. Dadurch konnten wir auch so gut lernen und dafür bin ich meinen Lehrkräften echt dankbar.

Lehrreiche Situation

Als Fazit habe ich für mich festgehalten, dass das Virus vieles durcheinandergeschmissen und verändert hat – ich daraus aber viel mitnehmen kann und auch hoffe, dass ein paar Änderungen bestehen bleiben. Zum Beispiel finde ich viele Hygienemaßnahmen äußert sinnvoll auch für die Zeit nach Corona.

Portraitfoto von mitmischen-Autor Fabian Ernstberger
Mitmischen-Autor

Fabian Ernstberger

ist 19, gelernter Bankkaufmann, lebt in der Oberpfalz und macht gerade sein Abitur. Er engagiert sich in der Schülervertretung und anderen Gremien für mehr Jugendbeteiligung in der Politik. Außerdem ist er beim Bundesprogramm „Demokratie leben!“ aktiv.

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