Peter Aumer (CSU) „Junge Menschen ernst nehmen“
Fabian Ernstberger
Sein Wahlkreis sei „der schönste in Deutschland“, sagt Peter Aumer (CSU). Er ist in Regensburg geboren und vertritt seine Heimat heute im Bundestag. Autor Fabian hat mit ihm über Jugendarbeit, Wohnraum und Bürgergeld gesprochen.
Heute treffe ich Peter Aumer, Abgeordneter der CDU/CSU-Fraktion, an einem besonderen Ort. Er hat mich in das „Café Vielfalt“ der Lebenshilfe Regensburg eingeladen. Das inklusive Begegnungscafé liegt inmitten eines Friedhofs in Regensburg und ist umgeben von Bäumen. An diesem warmen Sommertag Ende Juli ist es sehr angenehm dort. „Ich komme gerne hierher und arbeite auch gut mit der Lebenshilfe zusammen“, erzählt Aumer. Die Lebenshilfe ist ein Verein, der zur Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft beitragen möchte. Aumer finde es wichtig, die Dinge immer von allen Seiten zu betrachten, sagt er, beispielsweise auch die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zu kennen und zu berücksichtigen. „Daher passt dieser Ort ganz gut.“
Stadt und Land: Wahlkreis 233 – Regensburg
Für ihn sei sein Wahlkreis 233 Regenburg „der schönste Wahlkreis Deutschlands“, sagt Aumer, der hier direkt gewählt wurde: „Mein Wahlkreis ist bunt gemischt und hat alles, was man braucht.“ Er sei zum einen ländlich geprägt und landschaftlich schön, aber die große Stadt gehöre eben auch dazu.
Diese zwei Seiten des Wahlkreises machen sich auch in den Anliegen der Bevölkerung bemerkbar. In einem Termin gehe es um die extensive Nutzung der Landwirtschaft – also um die Frage, wie man Böden nutzen kann, ohne dabei zu sehr in die Natur einzugreifen – und im nächsten Termin um die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung, berichtet Aumer. Denn in Regensburg gebe es eine renommierte Universität. Mit den Hochschulen und attraktiven Arbeitgebern könne sein Wahlkreis zusätzlich punkten, sagt er. Außerdem sei auch das Kulturangebot ausgezeichnet.
Der Wahlkreis umfasst neben der kreisfreien Stadt Regensburg insgesamt 40 Gemeinden und ein Gebiet von mehr als 1.300 Quadratkilometer mit mehr als 340.000 Einwohnern (Stand 2019).
Junge Menschen ernst nehmen
Aumer selbst war von 2008 bis 2010 dritter Bürgermeister und Jugendbeauftragter einer dieser Gemeinden: von Markt Regenstauf. Diese Zeit habe ihn sehr geprägt und er habe damals erkannt, wie wichtig es sei, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten, so Aumer. „Junge Menschen ernst nehmen, sie einbinden und auf Worte Taten folgen lassen“, das gehöre zu seiner Maxime. Er erinnert sich sichtbar gerne an diese Zeit zurück, denn er lächelt und ergänzt: „Da haben wir damals mit den Jugendlichen wirklich etwas verändert“.
Als Beispiel nennt er den Dirtpark – das ist eine hügelige Geländestrecke für Biker – in Diesenbach, einem Gemeindeteil von Markt Regenstauf. Die Idee sei bei einem Gespräch mit Jugendlichen vor Ort entstanden und gemeinsam mit ihnen verwirklicht worden. So hätten sie direkt mitgestalten können.
Die Themen vor Ort
Die Themen, um die es momentan gesamtgesellschaftlich gehe, machten sich natürlich auch in seiner Heimat bemerkbar, sagt Aumer. „All das, was sich in unserem Land wandelt, findet sich auch in meinem Wahlkreis wieder“. Dazu gehören Aumer zufolge Themen wie Baupreise und teures Wohneigentum. Generell sei die Wohnungssituation vor Ort problematisch – gerade, wenn es darum gehe, dass neue Studenten oder Familien in die Universitätsstadt zögen. „Angesichts der hohen Preise ist es eine große Herausforderung, hier Land zu kaufen“, stellt der Politiker fest.
Aktuelles aus dem politischen Berlin
Gedanklich springen wir vom Café Vielfalt in das Paul-Löbe-Haus des Bundestages: Dort tagt regelmäßig der Ausschuss für Arbeit und Soziales, in dem Aumer Mitglied ist. Der demografische Wandel sei dort aktuell eines der Hauptthemen. Aber auch das Bürgergeld oder die Integration von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt beschäftigten den Abgeordneten und seine Kolleginnen und Kollegen. „Bürgergeldempfänger brauchen stärkere Anreize, um wieder in den Arbeitsmarkt zu gelangen“, findet Aumer. Er ist Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion für den Aufgabenbereich der Bundesagentur für Arbeit. Hier merke er, dass es darum gehe, Menschen zu fördern, aber auch zu fordern. In Regensburg gebe es eine „minimalen Arbeitslosenquote“, fügt er hinzu. Wenn er Unternehmen vor Ort besuche, berichten ihm die Verantwortlichen immer, dass Arbeitnehmer hoch gefragt seien.
Der Weg in die Politik
Dass Aumer Politiker wurde, war eher ein Zufall. „Einen Traumberuf hatte ich gar nicht“, führt das CSU-Mitglied aus. Er habe durch verschiedene Ehrenämter bei der Kirche und freiwilligen Feuerwehr gemerkt, dass er gerne mit Leuten zusammenarbeite. Dabei habe es ihm gefallen, seine Heimat und die Zukunft mitgestalten zu können. So sei er auf die Idee gekommen, dass Politik etwas für ihn sein könnte. Die CSU sei seinen persönlichen Ansichten am nächsten gekommen und wurde so seine politische Heimat.
Der Bayer geht in seiner Rolle als MdB spürbar auf. Die Arbeit mache ihm sehr viel Spaß und er sehe den Stress meistens gar nicht so sehr, sagt er. Er habe ja schließlich auch sein Hobby zum Beruf gemacht. „Der Wahlkreis ist mein Ausgleich zu Berlin.“ Hier habe er immer viele Termine und es sei ihm wichtig, präsent und für die Leute vor Ort erreichbar zu sein.
Wenn es um die Frage geht, noch einen Termin anzunehmen oder eine Pause einzulegen, werde es am Ende doch oft der Termin. „Ich mache die Arbeit einfach sehr gerne, daher freut mich jeder Termin, den ich machen darf“, so Aumer.
Teil der Opposition
„Aumer hört zu – packt an“, das war Aumers Wahlkampf-Slogan. Er wolle die Themen im Wahlkreis mit nach Berlin nehmen und umgekehrt, sagt er. „Mein Ziel ist es einen Mehrwert für Menschen im Wahlkreis zu schaffen.“ Dabei bemerke er in der aktuellen Legislaturperiode Unterschiede zu früher. Die CDU/CSU-Fraktion gehöre jetzt zur Opposition und habe weniger Einfluss. Auch das Miteinander sei verloren gegangen, findet er, sowohl innerhalb der Ampel-Fraktionen als auch in der überparteilichen Zusammenarbeit aller Fraktionen.
Appell an die Jugend
Zum Schluss möchte Aumer noch etwas loswerden, das er auch jeder Schulklasse, die ihn besucht, mitgibt: „Nur wenn man sich ehrenamtlich und politisch engagiert, kann man die Gesellschaft verändern.“ Er wünsche sich, dass die jungen Menschen sich einbringen.
Peter Aumer
Peter Aumer wurde 1976 in Regensburg geboren. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Steuerfachgehilfen und studierte später Betriebswirtschaftslehre. Anschließend war er in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung und bei einem Energieversorgungsunternehmen tätig. 1996 trat Aumer in die CSU und Junge Union ein. Von 2008 bis 2010 war er 3. Bürgermeister und Jugendbeauftragter in Markt Regenstauf. Von 2009 bis 2013 war Aumer erstmals Mitglied im Bundestag, seit 2017 ist er wieder Abgeordneter im Parlament. Er ist Obmann im Unterausschuss Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung.
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Fabian Ernstberger
ist 19, gelernter Bankkaufmann, lebt in der Oberpfalz und macht gerade sein Abitur. Er engagiert sich in der Schülervertretung und anderen Gremien für mehr Jugendbeteiligung in der Politik. Außerdem ist er beim Bundesprogramm „Demokratie leben!“ aktiv.