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17. Juni Frühe Rebellion in der DDR

Vor 67 Jahren gingen eine Million Menschen in der DDR auf die Straße, um für Demokratie und Freiheit zu protestieren. Die Aufstände wurden niedergeschlagen, aber der Widerstand blieb – und wuchs, bis er 1989 schließlich zum Mauerfall führte.

Historisches Schwarz-Weiß-Foto von den Aufständen vom 17. Juni 1953 in Ost-Berlin: Jugendliche bewerfen sowjetische Panzer mit Steinen

Sowjetische Panzer schlugen die Aufstände vom 17. Juni 1953 nieder. Hier bewerfen ostdeutsche Jugendliche sie mit Steinen. © picture alliance/akg-images

Die Freilassung politischer Häftlinge, freie Wahlen, die Einheit Deutschlands – das waren die Forderungen der DDR-Bürger, die am 17. Juni auf die Straße gingen. Und zwar schon 1953, also lange bevor 1961 die Mauer gebaut wurde.

Aus Anlass des nationalen Gedenktages an den Volkaufstand in der DDR 1953 kam der Bundestag an Mittwoch, 17. Juni 2020, zu einer einstündigen Vereinbarten Debatte zusammen.

Der Hintergrund

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Deutschland von den vier Siegermächten – Frankreich, Großbritannien, den USA und der Sowjetunion – in vier Besatzungszonen aufgeteilt worden. Die drei westlichen Besatzungsmächte schlossen ihre Zonen 1949 zur demokratischen Bundesrepublik Deutschland zusammen. Die Sowjetunion dagegen verordnete ihrer Zone ein nur pseudo-demokratisches System, die „Volksdemokratie“. So entstand, ebenfalls 1949, die Demokratische Republik (DDR). In Wahrheit war es eine kommunistische Diktatur, die sicherstellen sollte, dass der östliche Teil Deutschlands von der Sowjetunion und deren Hauptstadt Moskau abhängig blieb.

Zur Erläuterung: Zur Sowjetunion, auch UdSSR (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) genannt, gehörten neben Russland auch mehrere Länder in Osteuropa und Nordasien. Der Staat löste sich 1991 auf. Die einzelnen Mitgliedsländer wurden unabhängig.

Was am 17. Juni geschah

Gegen diese Unfreiheit demonstrierten also am 17. Juni 1953 eine Million DDR-Bürger in Ost-Berlin und mehr als 700 anderen Orten in der DDR. Es war der erste öffentliche Protest im Machtbereich der Sowjetunion. Sowjetische Panzer schlugen den Aufstand gewaltsam nieder. Dabei wurden 50 Menschen getötet und Hunderte schwer verletzt. Über 10.000 Menschen wurden verhaftet, verurteilt und über Jahre eingesperrt.

Wie gingen DDR und Bundesrepublik mit dem 17. Juni um?

Von der DDR wurde der Aufstand als „faschistische Konterrevolution“ bezeichnet. Die Todesopfer des Aufstandes blieben lange unbekannt, weil die DDR-Führung versuchte, ihre Identitäten geheim zu halten und die Geschehnisse zu vertuschen.

Im Westen dagegen gedachte man der Opfer und ernannte den 17. Juni als „Tag der Deutschen Einheit“ zum Nationalfeiertag.

Die Folgen des 17. Juni

Es dauerte lange, bis Massenproteste wie 1953 in der DDR wieder aufkeimten. Erst dreieinhalb Jahrzehnte später, 1989, wurde der Protest der DDR-Bürger so stark, dass er schließlich zum Fall der Mauer führte. Damals, 1989, fragte der Chef der Staatssicherheit in der DDR Erich Mielke: Ist es so, dass morgen der 17. Juni ausbricht?“ Doch die Proteste von 1989 endeten glücklicherweise anders als der 17. Juni 1953: Sie blieben friedlich – deshalb spricht man auch von der Friedlichen Revolution – und wurden nicht niedergeschlagen.

Nachdem Deutschland 1990 wiedervereinigt worden war, wurde der 17. Juni als „Tag der Deutschen Einheit“ vom 3. Oktober abgelöst, dem Datum der faktischen Wiedervereinigung.

Mehr über das Zusammenkommen der DDR-Volkskammer und des Deutschen Bundestages am 17. Juni 1990 erfahrt ihr hier.

Gedenken im Deutschen Bundestag

In der Vereinbarten Debatte erinnerten die Abgeordneten im Bundestag an den Jahrestag. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz (CDU), sprach zu dieser Gelegenheit im Plenum. Die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen, sagte er, das belegten die Vorfälle des 17. Juni 1953.

Alle Fraktionen würdigten den Tag des Aufstands als „ein herausragendes Ereignis in der deutschen Freiheitsgeschichte“.

Die ganze Debatte seht ihr hier:

(jk)

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