Meeresschutz Mehr Ruhe für Fische
Nur in wenigen Gebieten im Meer sind Fische vor dem Fang geschützt. Vielleicht ändert das bald ein internationales Abkommen. Experten haben sich im Bundestag dazu ausgetauscht.
Fisch kaufen?
Viele Menschen können an der Fischtheke nicht ohne schlechtes Gewissen zugreifen, und das hat einen guten Grund: Überfischung. Laut der Food and Agriculture Organization of the United Nationssind etwa 30 Prozent der Meeresfischarten überfischt.
Das heißt, es werden mehr Fische gefangen als durch Fortpflanzung nachkommen. Dadurch gibt es immer weniger Fische, einige begehrte Arten, etwa der Rote Thunfisch, sind vom Aussterben bedroht. Geregelte Schutzzonen gibt es wenige.
Experten im Bundestag
Experten haben im Bundestag am 13. Februar mit den Abgeordneten des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit über den Schutz der Meere gesprochen. Dabei ging es vor allem um Schutzzonen auf Hoher See, also mitten in den Ozeanen weit weg vom Land, aber auch um Plastikmüll im Meer.
"Historische Krise"
Die Meere seien in einer "historischen Krise", sagte Thilo Maack von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Er schlug vor, das angestrebte Ziel der Vereinten Nationen, bis 2020 zehn Prozent, bis 2030 sogar 30 Prozent, der Weltmeere unter Schutz zu stellen, zu unterstützen. In den Schutzgebieten könnten sich Fischbestände und Lebensräume erholen.
Probleme für ein allgemeingültiges Abkommen zum Schutz der Hohen See sah Maack darin, dass die Ansätze aller Länder unter einen Hut gebracht werden müssten. Um das zu schaffen, forderte er für das Abkommen eine "starke institutionelle Struktur".
Seerecht ändern?
Einen weiteren heiklen Punkt in der Organisation sah Sebastian Unger vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung darin, dass zur Zeit Schifffahrt, Fischerei und Tiefseebergbau getrennt geregelt würden. Er regte an, diese Bereiche zu bündeln, um Umweltschutz besser organisieren zu können.
Die EU und Deutschland fordern, Umweltrechtsprinzipien für Vorsorge und Ökosysteme im Seerecht zu verankern, erklärte Guido Genrich vom Auswärtigen Amt. Das Seerecht ist ein Übereinkommen der Vereinten Nationen, das global gültige Regeln, zum Beispiel für den Fischfang, aber auch zur Bekämpfung von Piraterie festschreibt.
Außerdem setzten sich die EU und Deutschland dafür ein, ein globales Wissenschaftsnetzwerk für Meeresschutz und marine Raumplanung aufzubauen, so Genrich.
Weniger Müll durch Recycling
Mehr Plastik recyceln, das sei der Schlüssel für weniger Müll in den Meeren, sagte Michael Ludden, Geschäftsführer der Sucto Recycling Technik. In Deutschland funktioniere das zwar relativ gut, im Ausland liege der Fokus vor allem auf recyceltem Papier und Eisen, weil das wirtschaftlich lohnenswerter sei. So landet immer noch zu viel Müll in den Flüssen und Meeren.
Die komplette Anhörung könnt ihr euch hier im Video anschauen.
(DBT/ab)