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Tourismus Wie geht es der Branche nach zwei Jahren Corona?

Keine Reisen, keine Konzerte, keine Restaurantbesuche: Die Pandemie war hart für Hotels, Reisebüros und Veranstalter. Der Tourismusausschuss hat sich kürzlich ein Bild davon gemacht, wie es ihnen heute geht.

Drei Freundinnen mit Reisegepäck am Bahnsteig

Endlich Sommer! An Reiselust mangelt es nicht. © shutterstock.com/loreanto

Es ist Sommer und die Urlaubssaison ist schon in vollem Gange. Doch die Tourismus-Branche leidet noch immer unter den Nachwirkungen der Corona-Krise. Um darüber mehr zu erfahren, hatte der Tourismusausschuss kürzlich Expertinnen und Experten eingeladen. Sie berichteten in der öffentlichen Anhörung von Schulden, dem Mangel an gutem Personal und Zukunftssorgen.

Freie Ausbildungsplätze

Es sei derzeit sehr schwer, Auszubildende zu finden, beklagten die Vertreterinnen und Vertreter der Hotel- und Gastronomie-Branche. Deutsche Jugendliche interessierten sich kaum noch für eine entsprechende Ausbildung. Deshalb sei jetzt eine Kampagne in den sozialen Medien geplant. Außerdem werbe man an Schulen mit Praktika im Hotelgewerbe.

Reisebüros hoffen auf mehr Geschäft

Die Vertreter der Reiseveranstalter kritisierten, sie seien in der Pandemie mit vielen Problemen alleine gelassen worden. So hätten Airlines Flüge verkauft, obwohl klar gewesen sei, dass sie wegen Personalmangelns ausfallen würden. Es sei außerdem nicht hilfreich gewesen, dass Politikerinnen und Politiker über die Medien vor Reisen gewarnt haben.

Dennoch lautete das Fazit: „Viele Reisebüros sind jetzt wieder bei 80 Prozent des Vorkrisenniveaus.“ Man hoffe, dass es in Zukunft nicht wieder zu so massiven Einschränkungen kommen werde wie 2020 und 2021.

Veranstalter in der Krise

Als „desaströs“ wurde die Lage der Veranstaltungsbranche geschildert. Auch hier gebe es Personalmangel, außerdem gebe es Lieferengpässe beim Material. So könne man Veranstaltungen nicht planen und müsse oft kurzfristig absagen. Der Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft Jens Michow forderte ein Hilfsprogramm für das kommende halbe Jahr.

Corona-Hilfen: Dank und Kritik

Die Vertreterinnen und Vertreter der Branche bedankten sich für die staatlichen Corona-Hilfen, die „richtig und wichtig“ gewesen seien. Im Detail gab es aber auch Kritik. Es habe viele Lücken gegeben. Zum Beispiel hätten Verbund-Hotels deutlich weniger Unterstützung bekommen als Einzelunternehmer, das sei ungerecht. Auch die Obergrenze beim Schadensersatz wurde kritisiert.

Die Zukunftsprognose: Man werde drei Jahre wie das aktuelle brauchen, damit die Branche sich von der Krise erhole. „Die Situation ist fragil“, sagte Michael Buller, Sprecher des Aktionsbündnisses Tourismusvielfalt. „Wir sind bei Weitem nicht über den Berg.“

(jk)

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