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Schülervertretung „Dafür lohnen sich die Strapazen“

Fabian Ernstberger

"Durchhalten und kämpfen" - so lautet Fabians Motto. Hier berichtet er von seiner Arbeit als Schülersprecher und Mitglied der Bundesschülerkonferenz.

Junge spricht ins Mikrofon

Als Schülervertreter muss man schon mal ans Mikro. Fabian hat kein Problem damit, vor Publikum zu sprechen. © privat

Viel Energie – und Frustrationstoleranz

Seit knapp zwei Jahren engagiere ich mich als Schülersprecher für meine Berufsschule. Ich vertrete die Wünsche, Probleme und Anliegen der Schüler gegenüber der Schulleitung. Dabei gibt es durchaus viele Herausforderungen. Beispielsweise ist die Finanzierung von unseren geplanten Projekten das größte Hindernis, denn wir müssen unsere Finanzen immer erst selbst erwirtschaften oder auf Spenden hoffen, bevor ein Projekt starten kann.

Verhandlungen und Kompromisse

Auch gibt es manchmal Differenzen zwischen Schulleitung, Lehrern und der SchülerMitVerantwortung (SMV). Die Ideen von uns jungen Leuten gefallen dem Schulpersonal nämlich nicht immer – so wird nach vielen langen Gesprächen ein Kompromiss vereinbart. Ist dann aber eine Einigung erlangt, ziehen wirklich alle an einem Strang und arbeiten bis zur Finalisierung des jeweiligen Projektes tatkräftig mit. Das sind dann die schönen Erlebnisse dieser Arbeit. Genauso, wenn Schüler sich bei mir bedanken, weil sie durch mich auf ein Hilfsangebot aufmerksam geworden sind und dadurch jetzt enorm profitieren. Diese Momente sind es, für die man die Strapazen gerne in Kauf nimmt.

Verpasster Unterricht

Eine weitere große Schwierigkeit ist, dass ich durch mein Engagement häufiger Unterricht verpasse. Hier sind meine Lehrer glücklicherweise sehr entgegenkommend und unterstützen mich – der versäumte Stoff muss aber natürlich trotzdem nachgeholt werden. So gehen wiederum zeitliche Ressourcen und Freizeit verloren.

Aber auch meine Schulleitung weiß, dass dieses Engagement sehr kräftezehrend ist. So gab es als Geschenk von der Schulleitung zum Jahresende Frustschutz-Gummibärchen – vielleicht auch im Hinblick auf kommende Verhandlungen im nächsten Jahr.

Für die Bundesschülerkonferenz im Bundestag

Seit Juni 2019 bin ich auch Teil des Bundessekretariats der Bundesschülerkonferenz (kurz BSK). Hinter dieser langen Bezeichnung steht die Schülervertretung in der Bundespolitik – also auch im Bundestag. Dort bin ich als Referent für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für alle Angelegenheiten der Außenwahrnehmung zuständig. Dazu zählt zum Beispiel auch Social Media, also etwa der Instagram-Account der BSK.

Die Bundesschülerkonferenz setzt sich unter anderem für die Vernetzung der Landeschülervertretungen der Länder ein. So gibt es mindestens zweimal im Jahr eine Plenartagung, in der sich die Vertreter der Mitgliedsländer treffen, gemeinsam tagen und Beschlüsse fassen. Diese Beschlüsse vertritt das Bundessekretariat dann nach außen und beispielsweise in den Bundestag.

Dort treffen wir uns mit Abgeordneten des Bildungsausschusses und stellen unsere Ideen vor und versuchen sie davon zu überzeugen. Hier ist also ein direkter Draht in die Politik vorhanden. Daher gefällt mir diese Arbeit auch sehr, da man dort die Bundespolitik aktiv mitgestalten kann und echte Ergebnisse sieht.

Mühsam, aber wichtig

Rückschläge gibt es, keine Frage – wichtig ist, wie man damit umgeht. Ich finde, es ist wichtig, am Ball zu bleiben und die Politiker weiter zu kontaktieren. Schließlich geht es um eine wichtige Sache: um die Verbesserung der Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Für dieses hohe Ziel muss man bereit sein, ab und an eine Absage zu kassieren. Jeder Erfolg entschädigt für alle Absagen und dann kann man richtig stolz auf sich sein.

Als Fazit kann ich auf jeden Fall festhalten, dass sich die Arbeit in Schülervertretungen lohnt. Zwar erzielt man die Erfolge vielleicht nicht für sich selbst – aber die nächste Generation an Schülern profitiert davon und dafür muss man dann auch mal länger durchhalten und ‚kämpfen‘.

Portraitfoto von mitmischen-Autor Fabian Ernstberger
Mitmischen-Autor

Fabian Ernstberger

ist 19, gelernter Bankkaufmann, lebt in der Oberpfalz und macht gerade sein Abitur. Er engagiert sich in der Schülervertretung und anderen Gremien für mehr Jugendbeteiligung in der Politik. Außerdem ist er beim Bundesprogramm „Demokratie leben!“ aktiv.

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