Zum Inhalt springen

FSJ, FÖJ, BFD Freiwilligendienste im Überblick

Laura Heyer

Ob im Naturschutzverein, an Schulen oder in Krankenhäusern – jährlich leisten etwa 60.000 junge Menschen Freiwilligendienste. Wir geben einen Überblick und zeigen, warum sich ein Freiwilligendienst lohnen kann.

Zwei Zoomitarbeiterinnen mit einer Echse

Zoos sind beliebte Anlaufstellen für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr. © picture alliance/dpa/Sebastian Kahnert

Was ist überhaupt ein Freiwilligendienst?

Ein Freiwilligendienst ist

  • eine freiwillige,

  • meist von Institutionen, Vereinen oder sozialen Projekten organisierte,

  • öffentlich wirksame Tätigkeit,

  • die mit einem Taschengeld vergütet,

  • in Teil- oder Vollzeit,

  • und über regulär 6 bis 18 Monate geleistet wird.

Die staatlich geförderten Programme, wie beispielsweise das Freiwillige Soziale Jahr und das Freiwillige Ökologische Jahr, zahlen zu dem Taschengeld die Sozialversicherungen.

Jedoch ist ein Freiwilligendienst mehr als nur Arbeit auf Taschengeldbasis. Freiwillige engagieren sich, übernehmen gesellschaftliche Verantwortung und können sich dabei in einem sozialen, kulturellen oder ökologischen Berufsfeld ausprobieren.

Vorteile eines Freiwilligendienstes

Viele junge Menschen nutzen den Freiwilligendienst, um sich nach der Schule zu orientieren oder um eine praktische Pause zwischen Schulbank und Studium beziehungsweise einer Ausbildung einzulegen. Während eines Freiwilligendienstes könnt ihr:

  • Einblicke in die Arbeitswelt erhalten,

  • soziale und fachliche Kompetenzen erwerben,

  • Verantwortung übernehmen und euch persönlich weiterentwickeln,

  • viele neue Menschen kennenlernen,

  • in Austausch mit anderen Freiwilligen kommen,

  • Wartezeiten auf ein Studium/eine Ausbildung sinnvoll überbrücken,

  • eure Referenzen für spätere Bewerbungen erweitern.

Beim Freiwilligendienst könnt ihr also praktische Erfahrungen sammeln und werdet dabei pädagogisch in Form von Bildungsseminaren begleitet.

Welche Dienste gibt es?

Zu den Freiwilligendiensten in Deutschland zählen das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ). Klassische Einsatzorte beim FSJ sind Krankenhäuser, Schulen und Wohnheime für Menschen mit Behinderung. Aber auch kulturelle Institutionen und Sportverbände können Freiwilligendienststellen sein.

Während des FÖJs sind junge Menschen im Umwelt- und Naturschutz tätig, zum Beispiel in der Landschafts- und Tierpflege, im Gartenbau sowie in Naturschutzverbänden und Umweltbildungseinrichtungen.

Von der Altenpflegeeinrichtung über das Theater bis zum Zoo stehen euch also sämtliche Türen offen.

Wer kann sich bewerben?

Bewerben können sich alle Menschen bis zum Alter von 27 Jahren, die nicht mehr schulpflichtig sind. Schulabschluss, Herkunft und finanzielle Situation spielen dabei keine Rolle. Auch junge Menschen aus dem Ausland können an den Freiwilligendiensten teilnehmen.

Ihr seid über 27?

Beim Bundesfreiwilligendienst, kurz BFD, gibt es keine Altersbegrenzung. Wer also älter als 27 ist, hat auch die Möglichkeit einen Freiwilligendienst zu absolvieren – auch in Teilzeit neben dem Beruf oder der Ausbildung.

Ihr wollt gern ins Ausland?

Der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD) bietet sich für diejenigen an, die ins Ausland wollen. Hier gibt es Einsatzstellen auf der ganzen Welt. Das gleiche gilt für den internationalen Kultur-Freiwilligendienst der Deutschen UNESCO-Kommission kulturweit. Mit dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst weltwärts reisen junge Menschen ausschließlich in Entwicklungs- und Schwellenländer des Südens. Der Europäische Freiwilligendienst EFD konzentriert sich mit sozialen, kulturellen oder ökologischen Projekten auf die Länder der EU.

Wer ins Ausland geht, bekommt neben dem Taschengeld auch Unterkunft, Verpflegung und Arbeitskleidung gestellt sowie Reisekosten erstattet. Um die Versicherung und das Visum kümmert sich oftmals die Entsendeorganisation, zur Vorbereitung gibt es mehrtägige Seminare und am Ende ein Zertifikat.

Freiwilliger Wehrdienst (FWD)

Falls für euch eine berufliche Tätigkeit bei der Bundeswehr infrage kommt, könnt ihr auch dort einen Freiwilligendienst leisten. Dabei lernt ihr die Arbeit der Streitkräfte kennen.

Wer den FWD absolvieren will, muss die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Zudem muss man die Schulpflicht erfüllt haben, also mit der Schule fertig und mindestens 17 Jahre alt sein. Wenn ihr während der Bewerbungsphase noch nicht volljährig seid, benötigt ihr das Einverständnis eurer Eltern.

Der FWD dauert bis zu 23 Monate. Die ersten 6 Monate gelten unabhängig von der gesamten Dauer als Probezeit. Ab 12 Monaten wird erwartet, dass ihr an Auslandseinsätzen teilnehmt und bereit seid, deutschlandweit versetzt zu werden. Dafür erhält man einen Wehrsold, das ist das Gehalt von Soldaten. Daneben gibt es einen Wehrdienstzuschlag und ein Entlassungsgeld. Die Beiträge zur Sozialversicherung werden übernommen.

Wer zwar zum Bund, aber nicht ins Ausland möchte, der kann seit 2021 den FWD Heimatschutz absolvieren. Im Gegensatz zum normalen FWD beträgt die aktive Dienstzeit nur sieben Monate und man steht danach noch als Reservist sechs Jahre zur Verfügung. Dabei wird man kurzfristig zu Einsätzen wie Naturkatastrophen zu Hilfe gerufen. Zudem gibt es keine Teilnahme an Auslandseinsätzen, sondern das Arbeitsgebiet beschränkt sich auf Deutschland.

(DBT/js)

Mitmischen-Autorin

Laura Heyer

hat in Heidelberg Geschichte studiert, in Berlin eine Ausbildung zur Journalistin gemacht und ist dann für ihre erste Stelle als Redakteurin nach Hamburg gegangen. Dort knüpft sie nun Netzwerke für Frauen. Aber egal wo sie wohnt – sie kennt immer die besten Plätze zum Frühstücken.

Mehr zum Thema