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20 Jahre mitmischen.de „Das, was im Bundestag passiert und entschieden wird, geht uns alle etwas an“

Sabine Winkler hat vor acht Jahren als Autorin für mitmischen.de geschrieben. Heute arbeitet sie als freie Journalistin und so einiges, dass sie in der Zeit bei mitmischen.de gelernt hat, hilft ihr noch immer.

Eine junge Frau mit schulterlangen dunklen Haaren und einer dunklen Brille lächelt in die Kamera.

Sabine hat bis 2016 für mitmischen.de geschrieben, heute arbeitet sie als freie Journalistin. © privat / mitmischen.de

Wie bist du auf mitmischen.de aufmerksam geworden?

Ich war so etwa bis 2016 als Autorin bei mitmischen.de aktiv, das war meine Nebentätigkeit als Studentin. Während eines Praktikums bin ich auf mitmischen.de aufmerksam geworden und habe in der Zeit auch meinen ersten Text für mitmischen.de geschrieben. Und dann habe ich einfach weiter gemacht, um so neben dem Studium weiter Text-Erfahrung sammeln zu können. 

Du hast früher mal für mitmischen.de geschrieben – welches Erlebnis, welches Thema ist dir am stärksten in Erinnerung geblieben?

Ich fand es immer spannend, mich in viele verschiedene Themen einzuarbeiten, mit denen man sich sonst vielleicht nicht so beschäftigt hätte – etwa, als ich mir für ein Nachhaltigkeitsspecial angeschaut habe, inwiefern das Bundestagsgebäude selbst auf Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien achtet. Da ich auch Anglistik studiert habe, sind mir besonders die Beiträge zur Brexit-Debatte ab 2016 in Erinnerung geblieben – vor allem wie unterschiedlich die Konsequenzen damals wahrgenommen wurden. Natürlich sind auch die vielen Gespräche mit Bundestagsabgeordneten oder Mitarbeitern eine coole Erfahrung gewesen als Studentin.

Und was machst du heute?

Nach meinem Masterstudium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Leipzig habe ich ein Volontariat beim Musikexpress in Berlin begonnen. Das hatte also erstmal nur sehr wenig mit Politik zu tun! Seitdem ich meine journalistische Ausbildung beendet habe, arbeite ich selbstständig für verschiedene Medien als crossmediale Journalistin und Redakteurin, unter anderem für die WELT, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, ZDF oder das Reisemagazin TRAVELBOOK. Meine Themen sind etwas vielfältiger geworden: Von Popkultur über Internetphänomene, und wie sich diese auf die Gesellschaft auswirken, bis hin zu Reisereportagen kann ich mich frei austoben. Das ist der Vorteil daran, als freie Journalistin zu arbeiten – auch wenn man viele Orga-Skills braucht! 

Außerdem habe ich 2022 gemeinsam mit der YouTuberin Alicia Joe das Sachbuch „Falsche Vorbilder: Wie Influencer uns und unsere Kinder manipulieren“ verfassen dürfen, in dem wir uns mit den Folgen von Social-Media-Inhalten im realen Leben auseinandergesetzt haben. Das war eine spannende Erfahrung!

Was hast du bei deiner Arbeit für mitmischen gelernt, was dir heute immer noch hilft?

Das super akkurate und genaue Arbeiten sowie Fact-Checking! Ich weiß noch ganz genau, wie nervig ich es damals fand, dass jede Formulierung auf die Goldwaage gelegt wurde. Im Nachhinein war das aber die beste Schule für später! Auch superpraktisch für meine spätere Arbeit war, dass ich es durch mitmischen.de schon gewohnt war, mich durch lange Debatten-Protokolle oder Anfragen durchzuarbeiten sowie Hintergründe zu recherchieren. Man hatte auch schon ein kleines Netzwerk an Ansprechpartnern für bestimmte Themen, von denen ich zum Teil noch heute profitiere. 

Warum braucht es Plattformen wie mitmischen.de?

Generell finde ich es einfach cool, auf Portalen wie mitmischen.de mehr über Kontexte und Hintergründe zu erfahren – aus verschiedenen Positionen und Parteisichten. Das sind Blicke hinter die Kulissen, die man sonst nicht so bekommt und die bei vielen Leitmedien manchmal auch etwas zu kurz kommen. Politische Bildung und Teilhabe ist wichtig – und das, was im Bundestag passiert und entschieden wird, geht uns alle etwas an. Ich habe manchmal den Eindruck, dass gerade junge Menschen aus bildungsferneren beziehungsweise finanzschwächeren Familien erstmal kaum Zugang zu solchen Themen haben und sich dafür vielleicht nur nicht interessieren, weil sie damit nicht in Kontakt gekommen sind. Plattformen wie mitmischen.de können da etwas ändern, weil sie altersgerecht die Debatten unserer Gesellschaft aufgreifen und im Netz – eben da, wo die Jugend unterwegs ist – darüber aufklären. 

Was wünscht du mitmischen.de zum 20. Geburtstag?

Immer weiter machen! 

Was ist dein Tipp für junge Leute, die im Journalismus arbeiten wollen?

Probiert euch aus, um herauszufinden, wohin die Reise geht! Praktika, sowohl bei namhaften Leitmedien als auch kleineren Verlagen und Lokalzeitungen, können helfen, ein Netzwerk aufzubauen. Das klingt vielleicht blöd, aber Kontakte sind das A und O. Außerdem bin ich der Meinung, dass ein journalistisches Volontariat nach einem Fachstudium keine verschwendete Zeit und mehr Wert ist als jeder Studiengang Journalismus oder ein Quereinstieg. Hier lernt man direkt das Handwerk in der Praxis. Ich habe leider zuletzt die Erfahrung gemacht, dass viele glauben, nur weil sie auf TikTok, Instagram oder YouTube viele Follower haben, können sie auch automatisch gute Journalisten sein. Das ist aber leider ein Trugschluss. In einer tagesaktuellen Redaktion zu arbeiten und dabei journalistische Standards einzuhalten, ist etwas ganz anderes. Also: Seid mutig und macht auch diese Erfahrung – es lohnt sich!

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