Corona-Folgen Schulsystem: Wie geht es nach Corona weiter?
Ein Laptop für jeden Schüler, bessere Lernplattformen, mehr Lehrer, Epidemie-Pläne – diese Konsequenzen möchten die Oppositionsfraktionen aus den vergangenen Monaten ziehen.
Nach und nach beginnen überall in Deutschland die Sommerferien. Ein von der Corona-Krise geprägtes Schuljahr geht zu Ende. Wie es nach dem Sommer weitergeht, ist noch nicht überall klar.
Welche Schlüsse aus der Corona-Krise für das Schulsystem zu ziehen sind und welche Baustellen dringend angegangen werden sollten, darüber hat der Bundestag Anfang Juli diskutiert. Die Oppositionsfraktionen hatten verschiedene Anträge eingereicht.
AfD: Digitalisierung allein ist keine Lösung
Die AfD fordert in ihrem Antrag eine „humane und humanistische Bildung durch Schüler-Lehrer-Kontakt“. Zwar kritisiert die Fraktion die schlechte digitale Ausstattung der Schulen, aber sie betont auch die Grenzen der Digitalisierung.
Die Schüler „sollen durch humane und humanistische Bildung immun gemacht werden gegen Ideologisierung und virtuell bedingte Abhängigkeiten sowie Vereinsamung“, so steht es im Antrag, der an den Bildungsausschuss überwiesen wurde.
Deshalb fordert die AfD eine Aufstockung der Lehrkräfte und eine Gewährleistung des Präsenzunterrichts auch im Epidemiefall, „beispielsweise durch Unterricht im Schichtbetrieb oder die vorübergehende Wiedereinführung des Samstagsunterrichts“. Rahmenlehrpläne für den Notfall, die die Fraktion ebenfalls vorschlägt, sollten Konzepte für Musik- und Sportunterricht mit berücksichtigen, „um gesundheitsfördernd zu wirken und einen Ausgleich für längere Lernphasen am Bildschirm zu schaffen.“
Eine weitere Forderung aus dem Antrag ist die Sanierung von sanitären Anlagen und Belüftungssystemen in Schulen.
FDP fordert White-List und Digitalpakt 2.0
Bei der FDP liegt der Hauptfokus auf der Digitalisierung von Schulen. Aus Sicht der Fraktion ist ein Ende der Schulschließungen aktuell nicht absehbar. Deshalb fordert die Fraktion in drei Anträgen mit recht ähnlichen Inhalten, deutsche Schulen fit zu machen für den Unterricht außerhalb der Schule.
Neben einer White-List für gute Anbieter von Online-Lernmethoden möchte die FDP einen „Digitalpakt 2.0“ auflegen, mit dem Ziel, digitale Lernmethoden und IT-Koordinatoren dauerhaft an Schulen zu etablieren. Sie schlägt außerdem mehr Unterstützung durch IT-Administratoren und eine zeitgemäße Aus- und Weiterbildung für Lehrer vor.
Die Anträge „Weniger Bürokratie wagen – DigitalPakt Schule beschleunigen“ und „Lehren aus der Corona-Krise – Impulse für die Schule der Zukunft“ wurden an den Bildungsausschuss überwiesen. Ein dritter Antrag mit dem Titel „Verlorenes Schuljahr vermieden – Schnellstmöglich Online-Lernen deutschlandweit aufbauen“ wurde im Plenum abgelehnt.
Grüne: Niemanden vom digitalen Lernen ausschließen
„Lernen aus der Krise – Ein Update für Schulen“, so heißt der Antrag der Grünen. Ihnen ist vor allem wichtig, dass von dem digitalen Update alle profitieren.
Im Antrag heißt es, die Leidtragenden der Krise seien „vor allem jene Kinder, deren Väter und Mütter ihnen nicht beim Lernen unter die Arme greifen können – sei es, weil sprachliche Hürden zu überwinden sind, weil sie sich um die kleinen Geschwister kümmern müssen oder weil sie in der Heimarbeit rund um die Uhr eingespannt sind.“
Die Grünen schlagen vor, dass die Kosten für einen Laptop oder ein Tablet vom Staat übernommen werden, wenn die Schüler ein Gerät für den Unterricht brauchen. Zudem fordert die Fraktion für die Schulen Breitbandanschluss, sichere WLAN-Verbindungen und Server, Lernmanagement- und Videokonferenz-Systeme und die entsprechende technische Ausstattung der Lehrer.
Auch der Antrag der Grünen wurde an den Bildungsausschuss überwiesen.
Hier seht ihr die Debatte im Video:
(DBT/jk)