Bildergalerie Kerzen statt Kontroverse
Konflikt, Kontroverse, Knatsch: Im Deutschen Bundestag gibt es viel Reibung, davon lebt die Demokratie. Doch zur Weihnachtszeit kehrte auch im Parlament friedliche Feststimmung ein. Seht selbst!
Während sich draußen nasskaltes Dezemberwetter ausbreitet, stimmt sich der Bundestag innerlich auf die Feiertage ein. Jedes Jahr bekommt das Parlament Adventsschmuck aus ganz Deutschland geschenkt. Im Paul-Löbe-Haus, einem Gebäude des Bundestages, in dem die Ausschüsse ihre Sitzungssäle haben, erinnern gleich zwei festlich geschmückte Christbäume die Politikerinnen und Politiker an das bevorstehende Weihnachtsfest.
Dank an die Abgeordneten
Einen der beiden Weihnachtsbäume nahm Bundestagspräsidentin Bärbel Bas als Geschenk von einem Verein entgegen, der Lebenshilfe heißt. Dieser unterstützt Menschen mit Behinderung und setzt sich dafür ein, dass sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Mit der Tanne will die Lebenshilfe „Danke“ sagen dafür, dass sich viele Abgeordnete für Menschen mit Beeinträchtigung stark machen.
Ein besonderer Hingucker ist der selbstgemachte Baumschmuck. Gebastelt haben ihn Menschen mit Behinderung – und zwar aus Dingen, die etwas mit Corona zu tun haben. Aus Masken fertigten sie zum Beispiel Engel und aus leeren Desinfektionsfläschchen kleine Nikolaushäuser. Die Anhänger sollen daran erinnern, wie wichtig gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Behinderung ist, auch und gerade während der Pandemie.
Tanne für die Zukunft der Kinder
Zum festen Weihnachtsbrauch im Bundestag gehört auch ein Christbaum aus einem der mehr als 100 Naturparks in Deutschland. Die diesjährige Tanne, die der Bundestag vom Verband Deutscher Naturparke geschenkt bekam, ist rund vier Meter hoch und stammt aus dem brandenburgischen Naturpark Dahme-Heideseen.
Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), die zum Zeitpunkt des Termins noch Vizepräsidentin war, nannte sie einen „Baum der Hoffnung für bessere Zeiten“. Gewidmet all denjenigen, die wegen Corona seit vielen Monaten Übermenschliches leisteten, um Leben zu retten oder Kindern trotz Pandemie eine Kindheit zu ermöglichen. Mit seinen von Grundschülern gebastelten Adventssternen und Kugeln erinnere der Baum die Abgeordneten auch daran, „dass wir hier da sind, um für die Zukunft dieser Kinder eine gute Politik zu gestalten“.
Eine Kerze für alle
Tradition hat auch das Weihnachtsgeschenk des sozialen Dienstes der evangelischen Kirchen Diakonie: ein großer Adventskranz mit Kerzen und grünen Tannenzweigen, der vor dem Plenarsaal im Reichstagsgebäude aufgestellt wird. Die Diakonie versteht ihren Auftrag als gelebte Nächstenliebe und setzt sich für Menschen ein, die am Rande der Gesellschaft stehen, die auf Hilfe angewiesen oder benachteiligt sind. Der soziale Dienst möchte Anwalt der Schwachen sein und benennt öffentlich die Ursachen von sozialer Not gegenüber Politik und Gesellschaft.
Vizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) nahm den Kranz Anfang Dezember entgegen und zündete gemeinsam mit Pfarrer und Diakonie-Präsident Ulrich Lilie die erste Kerze an.
Übrigens: Die Ursprünge dieses sogenannten Wichernkranzes gehen zurück ins Jahr 1839. Damals wollte der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern den Kindern in seinem Heim das Warten auf Weihnachten leichter machen. Er nahm ein Wagenrad und befestigte darauf so viele Kerzen wie es Tage vom ersten Advent bis Heiligabend waren. Rote für die Wochentage, weiße für die Sonntage. Jeden Tag wurde eine neue Kerze angezündet. Im Bundestag bleibt es hingegen bei einer brennenden Kerze. Und auch die leuchtet nur für einen kurzen Moment, mehr erlaubt nämlich der Brandschutz nicht.
Friedenslicht per Video
Kurz nach dem dritten Advent flackerte im Bundestag noch eine weitere besondere Flamme: das Friedenslicht. Das leuchtende Weihnachtssymbol wird jedes Jahr von einem Kind in der Geburtsgrotte Jesu Christi in Bethlehem entzündet. Mit dem Flugzeug kommt es nach Wien und wird von dort weiter verteilt. So erreicht das Friedenslicht jedes Jahr zur Weihnachtszeit zahlreiche Wohnzimmer und Kirchen, Synagogen und Moscheen, Krankenhäuser, Schulen und andere Einrichtungen.
Seit vielen Jahren bringen es Pfadfinderinnen und Pfadfinder auch in den Bundestag. Wegen der Pandemie fand die Übergabe dieses Jahr jedoch digital statt, Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU/CSU) zündete die Kerze während einer Videoschalte an. „Wir brauchen Befriedung in der Gesellschaft“, sagte die Abgeordnete. Dazu könne das Friedenslicht vielleicht etwas beitragen.