Siegel Faire Mode finden
Anne Juliane Wirth
Dass faire Kleidung chic und trendy sein kann, wo sich nachhaltig shoppen lässt und wie man bei den Siegeln den Durchblick behält, das hat mitmischen-Autorin und selbsterklärte Modeexpertin Anne Juliane recherchiert.
Drei Vorurteile gibt es gegenüber fair gehandelter und fair produzierter Mode: Sie ist teuer, nicht überall zu haben und man sieht in ihr aus wie ein Öko. Doch Hängerchen und Haremshose sind schon längst passé. Faire Mode deckt mittlerweile die gesamte Palette ab: Hosen, Kapuzenpullover, Kleider, ja sogar einfache Laufschuhe und Lederjacken sind drin. Sogenannte "Grüne Mode" ist kein Nischenprodukt mehr, dafür sorgt eine neue Generation junger und innovativer Labels und die Fairtrade-Linien etablierter Marken.
Im Siegel-Dschungel
Aber wie können wir faire Klamotten erkennen? Auf dem Kaffee prangt ein Fair Trade-Logo, bei der Banane verrät uns ein Aufkleber, was bio ist. Bei Kleidung ist es leider etwas schwieriger. Orientierung geben Siegel, die für ganz verschiedene Kriterien stehen, darunter soziale Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung, keine Chemie. Nur: Mittlerweile gibt es über 100 Kennzeichnungen weltweit, die angeblich Ökokleidung auszeichnen. Nicht alle werden von Fachleuten als wirklich glaubwürdig eingestuft.
Ein Tipp für Durchblick im Siegel-Dschungel: die Seite siegelklarheit.de. Das Portal ist hervorgegangen aus einem Projekt, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) initiiert und finanziert wurde. Ihr könnt dort Siegel inneralb der Bereiche Textil, Lebensmittel, Holz oder Papier miteinander vergleichen. Das soll zum Einen Transparenz für die Verbraucher schaffen, zum Anderen aber auch Organisationen dazu motivieren, ihre Labelsysteme zu verbessern und an ihren Standards zu arbeiten. Mit der zugehörigen App können sich User direkt beim Einkauf im Laden schnell über die Siegel informieren.
Damit will das Portal Hilfestellungen geben, wenn es um die folgenden Fragen geht: Wie unterscheiden sich die einzelnen Siegel voneinander? Welche Siegel stehen für fairen Handel? Wer garantiert, dass ein Siegel hält, was es verspricht? Mit welchem Siegel wollen sich Unternehmen lediglich ein verantwortungsbewusstes Image verleihen, und welche helfen tatsächlich?
Faires Trio
Wer bewusst Kleidung shoppen will, der sollte insbesondere drei Siegel kennen: Das Fair Trade Siegel bezeichnet Baumwolle, die zu fairen Preisen gehandelt wird und so menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen der Kleinbauern und Arbeiter unterstützt. Wenn man dieses Siegel auf einem Kleidungsstück sieht, dann kann man es ziemlich getrost einpacken. Das Siegel der Fair Wear Foundation verpflichtet seine Mitglieder, für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Produktion zu sorgen.
Auf der Website der global agierenden Fair Wear Foundation finden sich 27 Textilunternehmen aus Deutschland. Sie haben sich unter anderem dazu verpflichtet, ihre Kleidung ohne Zwangs- und Kinderarbeit herzustellen, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und zu garantieren, dass in ihren Fabriken niemand diskriminiert wird.
Das GOTS-Siegel steht für Global Organic Textile Standard und wird vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft vergeben für Kleidung, die zu mindestens 70 bis 90 Prozent Biofasern enthält.
Textilbündnis: Freiwillig besser werden
Und dann gibt es da noch das "Bündnis für nachhaltige Textilien". Die 2014 gegründete Initiative besteht aus Vertretern der Wirtschaft, Gesellschaft, Organisationen und Gewerkschaften und will Verbesserungen in der Textillieferkette erreichen. Welche Unternehmen sich freiwillig den Standards des Bündnisses unterwerfen und wie diese aussehen, könnt ihr euch ebenfalls online anschauen.
Anne Juliane Wirth
Anne Juliane Wirth
studiert Politikwissenschaft