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Petition Kampf um die Plastikgebühr

Unsere Erde wird allmählich zum Plastik-Planeten. Das befürchtet Thomas Gaskin und hat sich mit einer Bitte an den Bundestag gewandt. Auf seiner Seite: 95.000 Unterzeichner. Darum geht es.

Plakat gegen Plastikflaschen

Protestaktion gegen Plastikverpackungen im September in Berlin. Wird Plastik bald verboten? © picture alliance/Wolfgang Kumm/dpa

Plastik Planet

Was kann man tun, damit Menschen weniger rauchen? Man kann die Preise für Zigaretten erhöhen. Dasselbe Prinzip möchte Thomas Gaskin auch bei Plastik anwenden. Mit einer Petition zieht er gegen eine Substanz zu Felde, die nicht nur den einzelnen, sondern den ganzen Planeten krank macht. Und damit ist er nicht alleine: 95.000 Menschen haben seine Eingabe, also seine Bitte, unterzeichnet. Das reicht locker, damit sich nun der Petitionsausschuss des Bundestages mit der Sache beschäftigen muss. Das tut er am 5. November in öffentlicher Sitzung, die ihr euch ab 12 Uhr entweder live oder danach in der Mediathek anschauen könnt.

Wo ist das Problem?

Kunststoff ist schon super. Man kann eine Gurke darin verpacken und Autoreifen, Kaffee-Deckel oder Regenjacken daraus herstellen. Ohne Plastik gäbe es auch keine Handys. Das Problem ist allerdings, dass wir all das Plastik nicht wieder loswerden: Eine Plastiktüte, die häufig nur wenige Minuten verwendet wird, benötigt dem Umweltbundesamt zufolge 450 Jahre, um sich zu zersetzen. Und sehr viel von unserem Müll landet durch Wind, Überschwemmungen oder unsachgemäße Entsorgung irgendwann im Meer. In jedem Quadratkilometer der Meere schwimmen hunderttausende Teile Plastikmüll. Seevögel verenden qualvoll an Handyteilen in ihrem Magen, Schildkröten halten Plastiktüten für Quallen und Fische verwechseln winzige Plastikteilchen mit Plankton. Kürzlich wurde Mikroplastik (das sind die winzigen Plastikteilchen, die beispielsweise in vielen Peelings enthalten sind) sogar in menschlichem Stuhl festgestellt.

95.000 dafür

Thomas Gaskin ist der Meinung, dass die Politik zu wenig gegen die Plastikflut tut. Er hat deshalb eine Petition gestartet. Theoretisch hat jeder die Möglichkeit, eine solche Bitte oder Beschwerde beim Bundestag einzureichen. Ihr könnt euch hier darüber informieren.

Das Ziel der Petition von Thomas Gaskin ist es nun, das Verpackungsgesetz so zu verändern, dass die Hersteller von Plastikverpackungen eine erhöhte Gebühr bezahlen müssen. Die Erhöhung der Gebühren sei dabei als "Vermeidungsanreiz" aufzufassen, heißt es in der Eingabe. Diese Gebühren sollen allmählich steigen, sodass die plastikverpackte Gurke keiner mehr kaufen will, weil sie zu teuer ist. Für diese Idee konnte Thomas Gaskin 95.000 Menschen begeistern, die seine Petition unterstützten. Nur 50.000 wären nötig gewesen, damit der Bundestag sich damit befassen muss.

Auf der Online-Plattform, wo jeder, der wollte, die Petition bis Mitte August unterzeichnen konnte, hat Gaskins Idee auch für rege Diskussionen gesorgt. Einigen ging die Sache nicht weit genug. Sie argumentierten, dass letztendlich der Verbraucher draufzahlt, weil die Händler die höheren Preise einfach an die Käufer weitergeben. Die hätten aber gar keine Wahl, weil es viele Dinge ohne Plastikverpackung einfach nicht gibt. Ihr Vorschlag deshalb: Plastikverpackungen verbieten – dann müssen sich die Hersteller und Händler Gedanken machen, wie sie auch ohne Kunststoffe klarkommen.

Live im Parlamentsfernsehen

Eine Sache hat die Petition schon jetzt erreicht: Die Abgeordneten müssen sich mit dem Problem beschäftigen. Wie das im ersten Schritt aussieht, könnt ihr am 5. November ab 14 Uhr live im Bundestag verfolgen. Oder, wenn ihr nicht in Berlin seid, im Parlamentsfernsehen. Dort werden an dem Tag übrigens auch noch andere Themen besprochen.

(DBT/ah)

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