Zeitreise Geboren im Reichstag
Etwa 80 Babys wurden während des Zweiten Weltkriegs im Keller des Reichstagsgebäudes geboren. 14 dieser Reichstagsbabys besuchten jetzt ihren Geburtsort – ein Ort, der einmal eine ganz besondere Funktion hatte.
Wir alle haben uns wahrscheinlich von unserer Mutter schon mal die Geschichte unserer Geburt erzählen lassen. Ist es im Krankenhaus passiert, zuhause, irgendwo anders? Ging es plötzlich los, musste ein Taxi sie schnell ins Spital bringen, war der Vater dabei? – Bei den wenigsten von uns dürfte die Geschichte so eindrucksvoll sein wie bei den sogenannten Reichstagsbabys. In ihren Geburtsurkunden steht unter „Geburtsort“ tatsächlich: „Reichstag“.
Wie kommt’s? Die Kellerräume des Parlamentsgebäudes wurden während des Zweiten Weltkriegs als Bunker genutzt. Und ab 1943 diente dieser Bunker als Kreißsaal des berühmten Berliner Krankenhauses Charité, das es heute noch gibt. Mitten im Krieg war es zu gefährlich, Babys im Krankenhaus zur Welt zu bringen. Deshalb wurde der Kreißsaal eben in die Katakomben des Reichstagsgebäudes verlegt.
Zeitreise für die Reichstagsbabys
Ungefähr 80 Babys wurden damals im Keller des Reichstags geboren. Jetzt hat der Bundestag die Neugeborenen von damals zu einer kleinen Zeitreise an den Ort ihrer Geburt eingeladen. 14 Menschen, alle um die 75 Jahre alt, sind gekommen. Am 8. September 2019 wurden sie von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble empfangen, bekamen eine Sonderführung durch das Haus und aßen dann gemeinsam.
Viele der Reichstagsbabys hatten ihre Geburtsurkunden mitgebracht. Für sie war es ein sehr emotionaler Tag. Auch Wolfgang Schäuble war sichtlich berührt. In seiner Ansprache sagte er: „Der Reichstag hat eine unglaubliche Geschichte in so vielerlei Beziehungen. Aber das zeigt, selbst im größten Elend brennt irgendwo ein Lichtlein und es geht dann doch wieder weiter.“
Im Video erzählen einige der Reichstagsbabys die unglaublichen Geschichten ihrer Geburt – ein Blick lohnt sich:
(DBT/jk)