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#everynamecounts „Neue Formate des Erinnerns“

Jasmin Nimmrich

Die Arolsen Archives haben im Deutschen Bundestag dazu eingeladen, aktiv zur Erinnerung an die Opfer und Vertriebenen des Nationalsozialismus beizutragen. Aus Millionen von Dokumenten soll eine umfangreiche Datenbank werden. Und auch du kannst mithelfen!

Drei Personen schauen auf einen Bildschirm und füllen ein Dokument aus.

Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU/CSU) lässt sich von Schülerinnen zeigen, wie die Dokumente der Arolsen Archives digitalisiert werden. © DBT / Thomas Imo, photothek

Am 25. Juni 1999 beschloss der Deutsche Bundestag die Errichtung des „Denkmals für die ermordeten Juden Europas“ in Berlin. Anlässlich des 25. Jahrestages dieses Bundestagsbeschlusses präsentieren die Arolsen Archives ihre Mitmach-Aktion #everynamecounts im Deutschen Bundestag. Die Arolsen Archives sind das weltweit größte Archiv über Opfer und Überlebende des NS-Regimes. Durch die Mitmach-Aktion ist es allen Interessierten möglich, an der Archivierung und Digitalisierung von Archivdokumenten aus der Zeit des nationalsozialistischen Regimes teilzuhaben. 

Das Ziel des Projekts #everynamecounts ist es, die Namen und Lebenswege von 17,5 Millionen Holocaust-Opfern auffind- und nachvollziehbar zu machen. Zum einen dient dies den Angehörigen und Hinterbliebenen der Opfer, zum anderen der  gesellschaftlichen Erinnerungskultur. Das Projekt, das es seit 2020 gibt, ist dabei auf die Mitarbeit von Freiwilligen angewiesen: aus den bereits eingescannten Dokumenten und Akten müssen via eines Onlinetools nun einzelne Informationen wie Vor- und Nachname, Geburts- und Todesdatum, Beruf sowie Ort und Datum der Inhaftierung übertragen werden. „Der Einblick in die eingescannten Archivdokumente stellt für viele einen Erstkontakt zu historischen Quellen dar“, so Birthe Pater, Leiterin des Bereiches Bildung bei den Arolsen Archives, während der Mitmach-Aktion im Deutschen Bundestag. Und gerade dieser Mitmachcharakter sei der Erfolgsgarant für #everynamecounts: Einzelschicksale stehen auf einmal nicht mehr nur im Geschichtslehrbuch, sondern werden den Freiwilligen mit viel Verantwortung in die Hände gelegt. Denn man archiviere nichts Geringeres als den Verlauf eines Menschenlebens. 

Dein Beitrag zur Erinnerungskultur  

 An diesem 25. Juni 2024 stehen im Paul-Löbe-Haus mehrere Computer mit Zugriff auf #everynamecounts bereit. Der Arbeit an und mit den Akten steht also nichts im Weg! Damit bei der Auseinandersetzung mit den Dokumenten auch nichts schief geht, haben sich Schülerinnen und Schüler von vier Berliner UNESCO-Projektschulen bereit erklärt, Interessierten bei der Archivarbeit helfend zur Seite zu stehen. Eine von ihnen ist Nitin von der Gutenberg-Oberschule aus Berlin-Lichtenberg. Im Zuge der Mitmach-Aktion im Deutschen Bundestag zeigt Nitin den Abgeordneten und Besucherinnen und Besuchern des Deutschen Bundestages für einen Tag, wie mit nur ein paar Tastaturanschlägen und Mausklicks ein ganzes Menschenleben online nachvollziehbar gemacht werden kann. „Zum aktiven Erinnern beizutragen, das ist ein gutes Gefühl“, so Nitins Einschätzung der Mitmach-Aktion. Durch die Akten zu blättern und Lebenswege nachvollziehen zu können, das mache die Opfer des Nationalsozialismus nahbarer und die individuellen Konsequenzen der nationalsozialistischen Herrschaft verständlicher, als es ein Schulbuch je könnte.

 Auch für Yvonne Magwas (CDU/CSU), Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, steht hinter #everynamecounts mehr als nur reines Abtippen von Daten. Die Mitmach-Aktion und die Archivierung und Digitalisierung, die die Arolsen Archives leisten, bezeichnet sie als „neue Formate des Erinnerns“, deren partizipativer Charakter besonders für Jugendliche und junge Erwachsene Anreize setze, sich mit den Geschehnissen und Konsequenzen des Holocausts auseinanderzusetzen. Darüber hinaus trage die Teilnahme an #everynamecounts auch dazu bei, das Wissen über die NS-Opfer zu sichern und für künftige Generationen zu erhalten.

#everynamecounts

Auch du kannst bei der Digitalisierung von Archiv-Dokumenten der Arolsen Archives mitwirken. Jedes Einzelschicksal zählt!

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