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CBYX-Stipendiatin in Deutschland Nina, 17, von Virginia nach Nordrhein-Westfalen

Nina ist zum ersten Mal weg von Zuhause – und dann gleich für ein Jahr. In ihrem Blog schreibt sie über ihre Zeit in Deutschland.

Eine junge Frau steht an ein Geländer gelehnt und blickt lächelnd in die Kamera. Hinter ihr erstreckt sich ein Tal mit einer Ortschaft umringt von Wald und grünen Wiesen.

Nina, 17, kommt aus dem Bundesstaat Virginia und lebt für ein Jahr in Deutschland. © privat

Blog auf Deutsch

Das Wichtigste in Kürze

Mein Name ist Nina Nechitailo. Ich bin 17 Jahre alt, komme aus Virginia und verbringe mein letztes High-School-Jahr mit dem Congress Bundestag Youth Exchange (CBYX) in Deutschland. Ich hoffe, dass ich, indem ich in einer Gastfamilie lebe, eine deutsche Schule besuche, an lokalen Aktivitäten teilnehme und das Land erkunde, in die deutsche Kultur eintauchen kann, am Ende die Sprache fließend spreche und sowohl persönlich als auch akademisch wachse. Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen und Einsichten aus dieser Reise, die mich zum ersten Mal weg von Zuhause führt, auf diesem Blog zu teilen!

Hallo und herzlich willkommen auf meinem Blog! Ich bin Nina und während ich diesen ersten Eintrag schreibe, bin ich schon drei Monate in Deutschland und habe noch sieben Monate meines Austauschjahres vor mir. Was bisher geschah: Ich war für einen Monat in einem Sprach-Camp, bin Teil meiner Gastfamilie geworden, habe angefangen, eine deutsche Schule zu besuchen, und bei lokalen Aktivitäten mitgemacht, bin an verschiedene Orte des Landes gereist, habe neue Erfahrungen gesammelt und die Kultur, Sprache und das alltägliche Leben in Deutschland besser verstehen gelernt. Obwohl in den vergangenen drei Monaten so viel passiert ist, kommt es mir vor, als sei unser Orientierungstreffen vor dem Abflug in D.C. erst gestern gewesen.

Von Washington D.C. nach Bad Laasphe

Anfang August reiste ich gemeinsam mit 249 anderen Austauschschülern nach Washington D.C., um dort auf unsere anstehende Reise, die uns für zehn Monate nach Deutschland führen sollte, vorbereitet zu werden. Im Außenministerium nahmen wir an einer Diplomaten-Simulation teil, durch die wir auf unsere Rolle als Jugendvertreter der Vereinigten Staaten vorbereitet wurden.

Eine Collage aus zwei Bildern zeigt links eine große Gruppe Jugendlicher die vor einem künstlich angelegten Wasserbecker stehen, im Hintergrund ist ein Obelisk zu sehen. Das rechte Foto zeigt sechs junge Menschen, die in einem Besprechungsraum sitzen.

Für drei Orientierungstage trafen sich die CBYXler in Washington D.C., bevor es nach Deutschland ging. © privat

Am Tag des Abflugs strömten 250 CBYXler voller Energie und Aufregung in die Flughafenhalle. Acht Stunden sollte der Flug dauern und so hatten wir die Gelegenheit, uns gegenseitig besser kennenzulernen. Nach unserer Ankunft in Frankfurt fuhren 50 CBYXler, zu denen ich gehörte, nach Bad Laasphe in Nordrhein-Westfalen, wo wir auf Schloss Wittgenstein für einen Monat ein Sprach-Camp besuchen würden.

Obwohl es so anders ist als jedes Haus, in dem ich bislang gewohnt habe, würde dieses Schloss ein wirkliches Zuhause für uns werden. Hier würden wir unsere Sprachkurse besuchen, an gemeinsamen Aktivitäten in der Aula teilnehmen, den Sternenblick vom Rasen aus genießen und beieinander bis spät in die Nacht in den Zimmern abhängen. Diese ersten Tage auf Schloss Wittgenstein bildeten die Basis für Freundschaften und Erinnerungen, die den Verlauf unseres Austauschjahres in die beste Richtung lenkten.

Eine Collage aus zwei Bildern zeigt rechts ein gelbes, herrschaftliches Gebäude, auf das junge Menschen zuströmen, die große Koffer hinter sich herziehen. Das rechte Bild zeigt ungefähr 50 junge Menschen, die für ein Gruppenbild posieren.

Gemeinsam mit 49 anderen CBYXlern zog Nina für den ersten Monat in Deutschland in das Schloss Wittgenstein, wo sie Deutschunterricht hatten und als Gemeinschaft zusammenwuchsen. © privat

Eine tolle Gemeinschaft

Mein Highlight aus der Zeit im Sprach-Camp war zweifellos die Gemeinschaft von ambitionierten, lieben und intelligenten Schülerinnen und Schülern, die das Privileg hatten, sich dort zu begegnen. Innerhalb kürzester Zeit haben wir sehr tiefe Verbindungen zueinander aufgebaut. Mit manchen hatte ich fünf Tage die Woche Deutschunterricht, mit anderen habe ich mich über Heimweh, Dynamiken in Gastfamilien, deutsche Politik und vieles andere ausgetauscht. An einem Abend sind wir zu einem Konzert in Bad Laasphe gegangen und haben zu 90er-Musik gefeiert. Der Band-Leader war so begeistert von unserem Enthusiasmus, dass er uns auf die Bühne geholt hat, was wir in einem wunderschönen Gruppenbild festgehalten haben.

Auch unvergesslich war der Tag, an dem wir alle zum ersten Mal mit der Deutschen Bahn gefahren sind und einen Ausflug nach Marburg gemacht haben. Nach einer geführten Tour, durch die wir uns mit der den historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt vertraut machten, durften wir die Stadt auf eigene Faust erkunden. Wir waren in Geschäften, haben in Restaurants gegessen, Straßenmusikern zugehört, Fotos geschossen und ein Fußballspiel besucht. Dieser Tag war der erste Geschmack der Unabhängigkeit, die den Rest unseres Austauschjahres ausmachen wird.

Eine Collage aus drei Fotos zeigt links drei junge Frauen erhöht vor einer Altstadt. Oben rechts ist ein Gruppenbild auf einer Bühne zu sehen. Unten rechts sieht man elf junge Menschen, die sich zu einer Pyramide formiert haben.

Ob bei einem Ausflug in Marburg, einem Konzert oder einfach im Garten des Schlosses – Nina hat Spaß mit ihren neuen Freunden. © privat

Ein neues Kapitel

Kurz vor Ende des Sprach-Camps war mein 17. Geburtstag! Das Feiern begann unerwartet früh, da ein paar Freunde beschlossen hatten, um Mitternacht in mein Zimmer zu kommen und mich mit dem Song „Dancing Queen“ von ABBA aufzuwecken. Eine unerwartete, aber auch schöne Überraschung und ein toller Start in diesen besonderen Tag. Denn da das Sprach-Camp in zwei Tagen zu Ende ging, fand am selben Tag die Abschlusszeremonie statt. Wir versammelten uns alle im Rosengarten des Schlosses und bekamen unsere Abschlusszeugnisse überreicht. Nach der emotionalen Zeremonie und vielen Gruppenfotos ging ich mit ein paar Freunden in Bad Laasphe zur Feier des Tages etwas essen.

Abends saß ich im Klavierraum des Schlosses, um noch etwas an meinem Laptop zu arbeiten, als ich plötzlich Gesang hinter mir hörte. Da stand meine Freundin Molly und hielt einen mit Erdbeeren gedeckten Kuchen, auf dem 17 Kerzen steckten. Ihr folgten noch mehr meiner Freunde und alle sangen „Happy Birthday“ für mich. Mein Herz schwoll an vor Dankbarkeit und ich fühlte mich so wahnsinnig wertgeschätzt. Wir teilten uns den Kuchen und ich bekam ein Plüsch-Axolotl geschenkt. Es war ein Tag, den ich niemals vergessen werde, den ich mit den Leuten verbringen durfte, die den vergangenen Monat so besonders gemacht haben. Ich hätte mir keinen besseren Geburtstag vorstellen können.

Eine Collage aus drei Bildern zeigt links oben acht junge Menschen, die mit Zertifikaten posieren. Unten links sitzen elf junge Menschen gemeinsam an einem Tisch und wirken ausgelassen. Das rechte Bild zeigt eine junge Frau mit einem silbernen Happy-Birthday-Haarreif auf dem Kopf, die einen Kuchen isst.

Ihren 17. Geburtstag feiert Nina noch auf Schloss Wittgenstein. Am selben Tag bekommen sie ihre Abschlusszertifikate – der Umzug zu den Gastfamilien steht kurz bevor. © privat

Die letzte Nacht des Sprach-Camps verbrachten wir im Rosengarten unter dem Sternenhimmel. Am nächsten Tag mussten wir uns von unseren Freunden, Lehrern und Teamleitern verabschieden und uns auf den Weg machen zu unseren Gastfamilien. Ich verabschiedete mich also von meinen ersten Freunden in Deutschland und sagte Hallo zum nächsten Kapitel meines Austauschjahres, voller Ungewissheit und Aufregung und dem Versprechen von zahllosen neuen Erinnerungen, die auf mich warteten.


Blog in English

Hello and welcome to my blog! My name is Nina Nechitailo and I am studying abroad in Germany with the Congress Bundestag Youth Exchange (CBYX). As of the time that I am writing this, I have been in Germany for three months and have seven more months of my exchange year ahead of me. So far, I have attended a month-long language camp, become part of a host family, attended German school, participated in local activities, and traveled to different parts of the country, allowing me to experience new things and gain a deeper understanding of the culture, language, and daily life of Germany. So much has happened in the past three months, and yet our pre-departure orientation in DC still feels like yesterday.

From Washinton D.C. to Bad Laasphe

On August 7 of this year, I and 249 other soon-to-be exchange students arrived in Washington DC for a three day orientation that would prepare us for the ten month journey lying ahead. The first day of the orientation mainly consisted of icebreakers and activities that helped us to get to know each other. The next day we embarked to the Department of State building, where we partook in a diplomat simulation in preparation for our roles as youth representatives of the United States. Once finished, we spent the remainder of our day touring the Washington DC monuments, including the Washington Monument, the Lincoln Statue, the Korean War memorial, the Vietnam war memorial, and more. Later that afternoon we ate out together at the Hard Rock Cafe before heading back to the Dulles Airport hotel to get a good night's sleep before Sunday’s long flight.

Eine Collage aus zwei Bildern zeigt links eine große Gruppe Jugendlicher die vor einem künstlich angelegten Wasserbecker stehen, im Hintergrund ist ein Obelisk zu sehen. Das rechte Foto zeigt sechs junge Menschen, die in einem Besprechungsraum sitzen.

The CBYXers met in Washington D.C. for three orientation days before heading to Germany. © privat

That morning 250 CBYXers, filled with energy and excitement, filed into the Washington Dulles Airport in preparation for departure that afternoon. The flight would be approximately eight hours, making it an overnight trip. Albeit stressful, the flight length gave us the opportunity to better get to know some of the CBYXers sitting around us, some of which we would be attending a month of language camp alongside.

After eight long hours, we safely landed at the Frankfurt airport. Once getting everything situated with luggage, I and the 49 other CBYXers from the southeast cohort embarked on a two hour bus ride to Bad Laasphe, where we would be attending language camp together at Schloss Wittgenstein.

Although being nothing like any house I had ever lived in before, this Schloss would truly become home for the 50 of us. Here, we would attend language classes, participate in activities in the aula, stargaze in the lawn, and have hangouts in each other’s dorm room until late hours of the night. Those early days at Schloss Wittgenstein laid the foundation for friendships and memories that would shape the course of our exchange experiences for the best.

Eine Collage aus zwei Bildern zeigt rechts ein gelbes, herrschaftliches Gebäude, auf das junge Menschen zuströmen, die große Koffer hinter sich herziehen. Das rechte Bild zeigt ungefähr 50 junge Menschen, die für ein Gruppenbild posieren.

Together with 49 other CBYX students, Nina moved to Schloss Wittgenstein for her first month in Germany, where they had German lessons and grew together as a community. © privat

A great community

The highlight of my time at language camp was undoubtedly the community of ambitious, kind, and intelligent students that I had the privilege of meeting there. The group photos we took on the day we received our Experiment T-shirts perfectly encapsulate the bonds we formed in such a short time. In the first photo, I’m pictured with my classmates, with whom I shared German lessons five days a week with. In the following photo, I’m part of a human pyramid with the other members of my small group - the group in which we discussed trivial matters that had to do with study abroad - such as homesickness, host family dynamics, German politics, and more. Next is the language camp group photo, featuring all 50 of the proud exchange students from the CIEE CBYX cohort. Finally, my closest friends and I decided to take the opportunity to take some group photos for memories, creating portraits that I cherish to this day.

Another highlight of language camp was the night we attended a concert in Bad Laasphe, where we celebrated having completed two weeks of language camp to the sound of 90’s music. The band leader, overjoyed by our enthusiasm, invited us on stage, where we captured a beautiful group photo of all of us together.
The most memorable day of language camp was undoubtedly August 31, when we all boarded the Deutsche Bahn for the first time and embarked on a trip to Marburg. There, we were led on a guided tour to familiarize ourselves with the town’s most historically significant landmarks before being given the freedom to explore the area for ourselves. Throughout the afternoon we visited shops, ate at restaurants, listened to music from street performers, snapped photos, and even watched a local soccer game. It was an unforgettable day, and for many the first true taste of the independence that would define the rest of our exchange year.

Eine Collage aus drei Fotos zeigt links drei junge Frauen erhöht vor einer Altstadt. Oben rechts ist ein Gruppenbild auf einer Bühne zu sehen. Unten rechts sieht man elf junge Menschen, die sich zu einer Pyramide formiert haben.

Whether on a trip to Marburg, at a concert or simply in the castle garden – Nina has fun with her new friends. © privat

A new chapter

On September 5, two days before language camp would come to an end, I was lucky enough to have my seventeenth birthday! The celebration would begin unexpectedly early, as some friends decided to enter my dorm room at 12:00 am that day to wake me up to the song Dancing Queen by Abba. It was an unexpected albeit pleasant surprise, and a wonderful start to my special day. The following morning the students of the language academy prepared themselves for the graduation ceremony that would be taking place later that day. We all gathered in the Schloss’s rose garden and were called up one by one to receive our certificates of completion - our award for having spent the past month diligently studying German. After the emotional ceremony and many group photos, my friends and I decided to eat out in Bad Laasphe for a graduation/birthday dinner. What I didn’t know was that during that time a few of my friends had paid a visit to the grocery store to purchase a few items as a surprise for later that day…

At around 9:30 pm I headed over to the Schloss’s piano room to finish up some work on my laptop, when I suddenly heard singing from behind me. As I turned around I was met with the sight of my friend Molly, in her hands a strawberry covered cake adorned with seventeen candles. Closely following her were several of my other friends, all singing happy birthday to me. My heart swelled with gratitude, and it was then when I knew that I had never felt more appreciated by those I called friends than at that very moment. Once the singing was over, we divided the cake amongst ourselves, and I was given a plush axolotl as my birthday gift. It was a day that I’ll never forget, surrounded by the people who had made the past month unforgettable. I truly couldn’t have asked for a better birthday or better company to spend it with.

Eine Collage aus drei Bildern zeigt links oben acht junge Menschen, die mit Zertifikaten posieren. Unten links sitzen elf junge Menschen gemeinsam an einem Tisch und wirken ausgelassen. Das rechte Bild zeigt eine junge Frau mit einem silbernen Happy-Birthday-Haarreif auf dem Kopf, die einen Kuchen isst.

Nina celebrates her 17th birthday at Wittgenstein Castle. On the same day, they receive their graduation certificates – the move to their host families is imminent. © privat

Two days later, language camp came to a close. The night before departing for our host families a number of us decided we wanted to sleep in the rose garden under the stars, cherishing the last moments that we would have together at the Schloss. The following morning we gathered in the parking lot to say our last goodbyes to our friends, teachers, and teamers that we had gotten to know so well the past month. Those who would be traveling to their host communities by train boarded the Deutsche Bahn and braced themselves for their ten month journey ahead. It was there where I said goodbye to the first friends I made in Germany, and hello to the next chapter of my exchange year, full of unknowns, excitement, and the promise of countless new memories waiting to be made.

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