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PPP-Stipendiaten in den USA Magda, 16, von Niederbayern nach Texas

Howdy, so grüßen sich Texaner gegenseitig! Das und vieles mehr hat Magda bereits in den ersten Tagen ihres Auslandsjahres in den USA gelernt. Eben diese Erfahrungen teilt sie in ihrem Blog und nimmt euch mit auf ihre Abenteuer als exchange student.

Ehe junge Frau mit kurzen dunkelroten Haaren steht vor der Anzeigetafel in einem Flughafen.

Magda am Flughafen Frankfurt – ihr Auslandsjahr in den USA beginnt! © privat

Howdy, mein Name ist Magdalena...

…ich bin 16 Jahre alt und komme aus Straubing in Bayern. In meiner Freizeit lese und jogge ich gerne oder engagiere mich in verschiedenen Vereinen und Jugendgruppen. Aber besonders mag ich es zu reisen! Deshalb war ein Auslandsjahr seit meiner Kindheit mein großes Ziel und die Freude riesig nach meiner Nominierung zur Stipendiatin des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms. Los ging es am 7. August und meine Heimkehr ist für Ende Juni 2025 geplant. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und liebe Grüße nach Deutschland aus 8000 Kilometer Entfernung!

Howdy! Ein Monat ist bereits vergangen, seitdem ich mein Auslandsjahr in Texas gestartet habe. Von Anfang an habe ich mich gefühlt wie in meinem eigenen persönlichen American-Dream, ob bei meinem ersten Rodeo, meinem ersten Football-Spiel oder meinem ersten Meal von Chick-Fil-A! So einiges hier springt mir als Deutsche sofort ins Auge und begeistert mich jeden Tag aufs Neue.

Die High School

Mein Schulalltag übertrifft definitiv all meine Vorstellungen vom amerikanischen High School Spirit! Während die meisten Schülerinnen und Schüler mehrere Sportarten ausüben und mit Leib und Seele täglich zum Training ihrer Clubs erscheinen, liegt die Motivation für akademische Fächer im Vergleich signifikant niedriger. Obwohl viele meiner Mitschülerinnen und Mitschüler durchgehend während der Unterrichtsstunden mit ihrem Handy beschäftigt sind, ergeben sich meist dennoch ausnahmslos sehr gute bis gute Noten. Denn die meisten Lehrerinnen und Lehrer geben dir die Möglichkeit, Tests unendlich oft zu wiederholen, bis man die erwünschte Punktzahl erreicht hat. Das erleichtert auch meinen Alltag, den ich durch weniger Stress mehr mit Freundinnen und Freunden und meiner Gastfamilie verbringen kann.

Fotocollage. Links eine Reihe gelbe Schulbusse, rechts ein Volleyballfeld mit Spielerinnen.

Typisch Amerikanisch: die gelben Schulbusse. Und auch Schulsport ist fester Bestandteil an Magdas High School. © privat

Tex-Mex

Ein Gericht, das mich meiner Gastfamilie und meinem neuen Zuhause dabei nähergebracht hat, sind die texanischen Tacos. Als Teil des Tex-Mex, einer Mischung aus traditionell mexikanischen Rezepten und Amerikanischen Einflüssen, sind einem hier in Texas, ehemals von Mexiko besetzt, keine Grenzen gesetzt, was das Topping der Tortillas betrifft. Ich habe meine Liebe für die Egg-Tacos meines Gastvaters entdeckt, der dafür Eier unserer eigenen Hennen, Süßkartoffeln und „Queso“ verwendet. Letzteres bietet außerdem jedes mexikanische Restaurant gemeinsam mit Tortilla-Chips als kleine Vorspeise an!

Fotocollage aus drei Bildern auf denen junge Frauen zu sehen sind, die in die Kamera lächeln.

Magda hat in ihren ersten Wochen in den USA schon viele neue Freundschaften geschlossen. © privat

Die Grocery Stores

Tortillas bereiten die Verkäuferinnen und Verkäufer im Supermarkt sogar frisch zu und mit etwas Glück bekommt man etwas kostenlos und noch warm zum Probieren! Eine weitere Sonderlichkeit, die es hier zu kaufen gibt, sind Eiweiß und Eigelb bereits getrennt im Tetra Pak. So praktisch denken Amerikaner! Gleichzeitig lieben sie Exotik, was auch daran deutlich wird, dass die Obst-Regale gefüllt sind mit Früchten aus aller Welt und in allen Formen. Was mich dabei vor allem überrascht hat, sind Weintrauben so groß wie Golfbälle oder länglich wie Essiggurken. Nachdem man somit sicherlich alles, was das Herz begehrt im Supermarkt gefunden hat, wartet an der Kasse schon eine Kassiererin oder ein Kassierer gemeinsam mit einer weiteren Angestellte oder einem weiteren Angestellte, um die riesigen Verpackungen über das Kassenband zu schleifen und für dich in kostenlose Plastiktüten zu befördern.

Fotocollage aus zwei Bildern. Links eine junge Frau, die einen pinken Cowboyhut trägt ein Gebäckstück mit Puderzucker in die Kamera hält

Die Essentials beim Rodeo: Tunnel Cake und Cowboyhut. © privat

Trotz alledem gibt es auch so einiges, das mich meine Heimat vermissen lässt und das man unbedingt beachten sollte, wenn man eine Reise in die USA plant.

Vegetarische Ernährung

Zum Glück unterstützt mich meine Gastfamilie sehr dabei, fleischlos zu kochen und auch unterwegs pflanzliche Alternativen zu finden. Allerdings ist das nicht immer leicht, in einem State weltweit bekannt für sein Barbecue, Chick-Fil-A und Tex-Mex-Fleischgerichte. Mein Lunch für die Schule habe ich mir von Anfang von zu Hause mitgenommen, denn viel Auswahl – abgesehen von Frozen Yoghurt und drei verschiedenen Sorten an Cookies – gibt es in der Cafeteria für Vegetarier nicht. Auch in Restaurants sieht es da eher mau aus, oftmals ersetzen Kalorien-Angaben die Kennzeichnung, ob ein Gericht vegetarisch oder vegan ist. Jedoch zeigen viele Amerikanerinnen und Amerikaner sehr großes Interesse an meiner vegetarischen Ernährung, eben weil diese hier alles andere als üblich ist, und helfen mir dabei, die besten fleischlosen Gerichte in regionalen Lokalen zu finden.

Tax & Tip

Was einen bei einem Restaurant-Besuch jedoch sicherlich überrumpeln kann, sind die Preise am Ende eines Meals. Denn eingerechnet werden neben dem auf der Speisekarte angegebenen Betrag schlussendlich auch noch Taxes, also Steuern in Höhe von 6 bis 8 Prozent. Doch dabei belassen Amerikanerinnen und Amerikaner es oft nicht: Es ist üblich, Kellnerinnen und Kellnern bis zu 30 Prozent des Preises als Tip, Trinkgeld, zu überlassen. Kein Wunder also, wenn die Rechnung letztlich viel höher ausfällt als erwartet. Sinn macht das vor allem für viele Kellnerinnen und Kellner, die von ihren Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern teilweise weniger als 5 Dollar in der Stunde erhalten und sich ihren Lohn somit hauptsächlich über großzügige Kundinnen und Kunden erarbeiten.

Bild eines Pferdekopfes.

Einer von Magdas neuen Mitbewohnern: George. © privat

Public Transportation

Auch die meisten Schülerinnen und Schüler arbeiten bereits drei bis viermal die Woche in Fast-Food-Restaurants und Diners. Das große Ziel dabei ist oftmals, genügend Geld für ein eigenes Auto zu sparen, nachdem das Mindestalter für den Führerschein bei gerade mal 16 Jahren liegt. Für mich bedeutet das, dass ich weitestgehend unabhängig von meinen Gasteltern bin, solange ich Mitschülerinnen und Mitschüler finde, die mich in ihrem Auto mitnehmen können. Noch dazu ist das ein guter Weg ins Gespräch zu kommen und meine ersten Freundschaften entstanden als „Passenger Princess“ am Beifahrersitz anderer Jugendlicher. Abgesehen davon vermisse ich jedoch mein Fahrrad in Deutschland, das mich in wenigen Minuten zum nächsten Supermarkt, zur High School oder zum Coffee Shop in der Stadtmitte befördern würde. ÖPNV ist da keine Alternative, denn außer Schulbussen habe ich bisweilen nur in der Metropole Austin einen Bus entdeckt und auch Züge sind hier weit und breit nicht in Sicht. Dafür sind Texanerinnen und Texaner wohl zu stolz auf ihre Trucks.

Sicherlich werde ich in den nächsten Monaten noch viele weitere Entdeckungen über die Kultur Texas‘ machen. Gleichzeitig möchte ich meiner Gastfamilie und meinen amerikanischen Freundinnen und Freunden ein Stück weit Deutschland und Bayern mit auf den Weg geben. Ich kann es kaum erwarten, die nächsten Monate mit ihnen zu verbringen und mehr Erinnerungen zu sammeln!


Das Abenteuer beginnt

Heute ist bereits mein neunter Tag hier in Dripping Springs, einer kleinen Vorstadt von Austin, Texas. Es fühlt sich schon so lange her an, dass ich die Zusage zum Parlamentarischen Patenschaftsprogramm des Deutschen Bundestages für mein Auslandsjahr in den USA erhalten habe! Schließlich mussten vor meiner Abreise noch viele Vorbereitungen getroffen werden: ein Seminar meiner Austauschorganisation AFS Interkulturelle Begegnungen e.V., Treffen mit meinem Bundestagsabgeordneten Alois Rainer (CDU/CSU), der mir die Nominierung ermöglicht hat, und natürlich das Abschiednehmen von meinen Freundinnen und Freunden sowie meiner Familie! Irgendwann wurde die Spannung fast schon unerträglich und deshalb war ich heilfroh und unendlich aufgeregt, als mein Auslandsjahr vergangene Woche endlich begann!

Die Aufregung war groß, als ich am Flughafen Austin von meiner Gastmutter empfangen wurde, die ich dann aber erstmal für einige Tage nicht mehr zu Gesicht bekam, weil sie in Missouri meine Gastschwestern aus einem Camp abgeholt hat.

Die Skyline einer Stadt mit Hochhäusern von einer Brücke, davor ein Fluss.

Der Blick auf die Skyline von Austin, Texas. © privat

Stattdessen habe ich meine ersten Tage mit meinem Gastbruder und meinem Gastvater verbracht: Wir haben zusammen bayerische Rohrnudeln gebacken und mir wurden alle Haustiere vorgestellt. Leider war neben Pferden, Schweinen, Hühnern, Katzen und einem Welpen auch ein Skorpion dabei, den ich gleich an meinem ersten Morgen in meinem Vorhang fand! Am Wochenende fuhren wir dann zu einem Pig Sale, um noch ein paar mehr Ferkel für die nächsten Shows zu kaufen. Denn meine Gastfamilie nimmt regelmäßig an Wettbewerben teil, bei denen es um das beste Schweinefleisch geht. Deshalb haben mir meine beiden Gastschwestern nach ihrer Rückkehr auch gleich beigebracht, wie ich die Tiere richtig füttere und wasche. 

Ein junges Mädchen mit Brille mit einem hellbraunen Pferd.

Boomer ist eines der drei Pferde meiner Gastfamilie. © privat

Drei junge Mädchen.

Meine Gastschwestern Everly und Sybil und ich. © privat

Und dann ging es diesen Dienstag bereits das erste Mal in meine neue High School! Nachdem ich am Tag davor beim „open house“ schon viele Teile davon abgewandert war, hatte ich ziemlich Respekt vor der Größe der High School und den endlosen Gängen. Allerdings kann man sich mit Hilfe anderer Mitschülerinnen und Mitschüler sehr gut zurechtfinden. Auch die Lehrerinnen und Lehrer sind besonders hilfsbereit und entgegenkommend. Und überraschenderweise gibt es jeden Freitag im Counseling Center, vergleichbar mit dem Sekretariat, kostenlose Cookies! Man fühlt sich in der Schule direkt willkommen und die meisten Jugendlichen haben viele Fragen zu Deutschland und meine Sicht auf Amerika. Nächsten Montag beginnt dann auch endlich das Training der Cross Country Mannschaft, des Lauf-Teams der High School. Doch wegen der texanischen Hitze und Feuchtigkeit trainieren wir bereits vor Unterrichtsbeginn, ab nächste Woche ist also Frühaufstehen angesagt!

Ein junges Mädchen mit Brille steht vor einem Glaskasten, in dem sich ein ausgestopfter Tiger befindet.

Das Maskottchen meiner Highschool, der Dripping Springs Tiger, ist im Schuldgebäude ausgestellt. © privat

Mein neues Leben hier unterscheidet sich enorm von den Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten, die ich aus Deutschland kenne. Ich bin gespannt, was der Lone Star State, wie die Texaner ihren Bundesstaat nennen, das nächste Jahr über für mich zu bieten hat!

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