Erfahrungsberichte Junge Ukrainer erzählen vom Krieg
Der Krieg hat unzählige ukrainische Familien auseinandergerissen. Ivanna und Vitalii erzählen uns ihre Geschichten. Die beiden haben ein besonderes Verhältnis zum Deutschen Bundestag.
Es ist die vierte Kriegswoche. In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar hat Russland die Ukraine angegriffen. Seitdem toben im ganzen Land Kämpfe. Die Situation spitzt sich immer weiter zu, trotz aller Versuche der internationalen Staatengemeinschaft, auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin einzuwirken, damit er den Krieg beendet.
Millionen sind auf der Flucht
Millionen Menschen aus der Ukraine sind auf der Flucht. Über 200.000 von ihnen sind bis jetzt in Deutschland angekommen und haben hier Zuflucht gefunden. Viele ukrainische Familien wurden auseinandergerissen. Denn Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen die Ukraine nicht verlassen, falls sie als Soldaten gebraucht werden könnten. Ihre Frauen und Kinder mussten sich deshalb ohne sie auf die Flucht begeben.
Wer sind Ivanna und Vitalii?
mitmischen.de hat mit zwei jungen Menschen aus der Ukraine gesprochen. Vitalii ist noch im Land, Ivanna studiert in Berlin und hat nun ihre Mutter, ihren 14-jährigen Bruder und ihre Oma bei sich aufgenommen, die aus der Ukraine geflohen sind.
Die beiden haben eine besondere Beziehung zu Deutschland und dem Deutschen Bundestag, denn sie haben in den letzten Jahren an der jährlichen internationalen Jugendbegegnung des deutschen Parlaments teilgenommen.
Was ist die Jugendbegegnung?
Zu Beginn jeden Jahres gedenkt der Bundestag in besonderer Weise den Opfern des Nationalsozialismus: Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar findet jährlich die Jugendbegegnung statt. Etwa 80 Jugendliche aus aller Welt erleben eine gemeinsame Woche und reisen zu Schauplätzen des Zweiten Weltkrieges.
Eine der Reisen führte auch in die Ukraine zu der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar, die jetzt im Krieg durch einen Angriff in unmittelbarer Nähe teilweise zerstört wurde. Zur Erklärung: Am 29. und 30. September 1941 erschossen deutsche Nationalsozialisten und ihre Helfer auf dem heutigen Gebiet der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw über 33.000 Jüdinnen und Juden.
Die Teilnehmer der Jugendbegegnung engagieren sich alle in Projekten und Initiativen zur Geschichte des Nationalsozialismus oder gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus (Abneigung oder Feindschaft gegenüber den Juden) und Rassismus.
Auch aus der Ukraine haben immer wieder Jugendliche teilgenommen. Vitalii und Ivanna gehören dazu. Mit ihnen konnten wir Kontakt aufnehmen. Sie haben uns erzählt, wo sie jetzt sind, wie es ihnen geht, wie sie den Krieg erleben und wie ihre Beschäftigung mit dem Zweiten Weltkrieg ihren Blick auf den aktuellen Krieg beeinflusst.
(jk)