Bundeskanzler
Bundeskanzler
Der Bundeskanzler ist der Chef beziehungsweise die Bundeskanzlerin ist die Chefin der Bundesregierung. Der Bundeskanzler bestimmt die Richtung der deutschen Politik. Er wählt auch die Ministerinnen und Minister aus, die den Ministerien vorstehen. Gemeinsam mit seinen Ministern und Ministerinnen und dem Chef des Bundeskanzleramts bildet er das Bundeskabinett.
Der Bundeskanzler wird vom Bundestag gewählt - und zwar auf Vorschlag des Bundespräsidenten. Dieser schlägt einen Kandidaten oder eine Kandidatin vor, der oder die gute Chancen hat, von der absoluten Mehrheit aller Abgeordneten gewählt zu werden. Das bedeutet, dass nicht einfach die Person mit den meisten Stimmen gewählt ist (relative Mehrheit), sondern die Person, die mehr als die Hälfte aller möglichen Stimmen hinter sich vereint. Nur wenn es im Bundestag nach zwei Wahlphasen immer noch keine absolute Mehrheit für einen Kanzlerkandidaten gibt, genügt eine relative Mehrheit. Allerdings steht es dem Bundespräsidenten frei zu entscheiden, ob er die Person, die mit relativer Mehrheit gewählt wurde, zum Kanzler oder Kanzlerin ernennt oder den Bundestag auflöst.
Es gibt auch wenige formale Regeln für den Kandidaten: Er oder sie muss mindestens 18 Jahre alt sein und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.
Wie die Kanzlerwahl genau funktioniert, erfahrt ihr im Video:
Im Plenum sitzt der Kanzler mit seinen Ministerinnen und Ministern auf der Regierungsbank. So sitzen sich die Regierung und die Bundestagsabgeordneten bei den Debatten gegenüber.
Mindestens dreimal im Jahr stellt sich der Kanzler bei der Regierungsbefragung den Fragen der Abgeordneten.
Seit Dezember 2021 ist Olaf Scholz (SPD) deutscher Bundeskanzler.
Die Vorgänger im Amt
Konrad Adenauer
Konrad Adenauer (CDU) war der erste deutsche Bundeskanzler und regierte von September 1949 bis Oktober 1963. Neben seiner Arbeit als Politiker konnte er auch auf rund 40 Erfindungen stolz sein.
Ludwig Erhard
Ludwig Erhard (CDU): Der zweite Bundeskanzler (1963-66) war zuvor von 1949 bis 1963 Bundeswirtschaftsminister. Darüber hinaus gilt er als Vater der sozialen Marktwirtschaft.
Kurt Georg Kiesinger
Kurt Georg Kiesinger (CDU) war der erste Bundeskanzler, der mit einer großen Koalition regierte. Er regierte von 1966 bis 1969.
Willy Brandt
"Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört." Willy Brandt (SPD), der ehemalige Bürgermeister Berlins war von 1969 bis 1974 Bundeskanzler. 1971 erhielt er für seine Ostpolitik, insbesondere für den Ausgleich mit Osteuropa, den Friedensnobelpreis.
Helmut Schmidt
Helmut Schmidt (SPD) regierte von 1974 bis 1982, bis er durch ein konstruktives Misstrauensvotum abgesetzt und Helmut Kohl zu seinem Nachfolger bestimmt wurde. Nach seiner Politik-Karriere war der Altkanzler unter anderem Herausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit".
Helmut Kohl
Als Nachfolger Schmidts regierte Helmut Kohl (CDU) von 1982 bis 1998 und damit am längsten von allen. Er gilt als Wegbereiter der Wiedervereinigung.
Gerhard Schröder
Er war fast zwei Wahlperioden im Amt, bis er 2005 die Vertrauensfrage stellte und nach einer geplanten Abstimmungsniederlage den Bundespräsidenten bat, den Bundestag aufzulösen. Bei den Neuwahlen verpasste Gerhard Schröder (SPD) knapp einen Wahlsieg.
Angela Merkel
Angela Merkel (CDU) war die erste Frau an der Spitze der Bundesregierung und von 2005 bis 2021 im Amt. Bereits unter Kohl war sie in der Regierung als Ministerin tätig.
Olaf Scholz
Olaf Scholz von der SPD ist seit Dezember 2021 als Bundeskanzler im Amt. Zu seinen Stationen vorher zählen u. a.: Bundesminister für Arbeit und Soziales, Bundesfinanzminister und Vize-Kanzler.