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Schülerin „Viele junge Menschen sind frustriert“

Laura Heyer

Diane (17) organisiert mit anderen an ihrer Schule in Berlin die Juniorwahl. Wie laufen die Vorbereitungen? Und warum sollte man mitmachen? Laura hat Diane interviewt und ....

fünf Jugendliche

Florian, Elisabeth, Diane, Charlize und Lioba (v.l.) sind der Wahlvorstand des Humboldt-Gymnasiums in Berlin und organisieren die Juniorwahl an ihrer Schule. © privat

Diane, sprecht ihr häufig über die Bundestagswahl?

Ja, wir sprechen sehr viel darüber. Es wird natürlich im Unterricht thematisiert, zum Beispiel, indem Lehrer und Lehrerinnen Wahlplakate mit ihren Klassen analysieren oder über die aktuellen Hochrechnungen sprechen. Aber natürlich ist die Wahl auch außerhalb ein großes Thema. Zum Beispiel nach den Fernsehduellen der Kandidaten und Kandidatinnen gibt es in der Pause eigentlich wenig andere Themen.

Deine Schule nimmt an der Juniorwahl teil. Wie organisiert ihr das?

Die Wahl findet bei uns in den zwei Woche vor der Bundestagswahl statt. Wir sind gerade in der Phase kurz nach der Ausbildung der Wahlhelfer und -helferinnen. Das sind in der Regel die Klassensprecher und Klassensprecherinnen. Sie haben jetzt erfahren, wie sie die Schülerinnen und Schüler anleiten und worauf man bei der Wahl achten muss.

Wie läuft die Wahl dann genau ab?

Bei uns können alle von der 7. bis zur 12. Klasse wählen, die an entsprechenden Kursen teilnehmen, also zum Beispiel Politikunterricht haben und sich für die Wahl angemeldet haben. Aber auch, wer nicht über einen Kurs dabei ist, dürfte wählen, wenn er oder sie unbedingt möchte. Aktuell rechnen wir mit circa 700 Wählerinnen und Wählern. Unser Wahlbüro ist ein Raum, in dem ab kommender Woche die Wahlkabinen stehen.

Die Schülerinnen und Schüler, die teilnehmen können, haben Wahlbenachrichtigungen erhalten und können dann zum Beispiel in einer Unterrichts- oder Freistunde wählen gehen. Dann läuft alles ab wie bei der Bundestagswahl: Man kommt in den Raum, weist sich mit seinem Schülerausweis aus, es wird geprüft, ob man auf der entsprechenden Wählerliste steht. Dann bekommt man den Wahlzettel und kann seine Kreuze machen.

Was macht ihr mit den Ergebnissen, wie wertet ihr die aus?

Die Wahlhelfer und der Wahlvorstand zählen die Stimmen am 24. September aus und übermitteln das Ergebnis am selben Tag an kumulus e.V., das ist der Verein, der die Juniorwahl organisiert. Nach der Wahl werden dann dort auf der Homepage alle Ergebnisse veröffentlicht. Im Anschluss sprechen wir in den entsprechenden Kursen auch über die Ergebnisse und können unsere Zahlen mit denen der „echten“ Wahl vergleichen.

Würdest du anderen Schulen raten, mitzumachen?

Ja klar. Wir haben schon bei der Europawahl, der U-18 Wahl, teilgenommen. Das hier ist auch nicht unsere erste Bundestagswahl. Die Juniorwahl ist eine hautnahe Erfahrung von Politik – so kann man wenigstens schon etwas politischen Wind schnuppern. Denn viele junge Menschen, wie auch ich, sind frustriert, dass wir uns politisch noch nicht so richtig einbringen können. Außerdem gibt es mit der Juniorwahl einen Anlass, in den Klassen über Wählen und Wahlen zu sprechen. Durch die Juniorwahl können alle Fragen rund ums Wählen viel realitätsnaher geklärt werden.

Diane, 17 Jahre, besucht die 12. Klasse des Humboldt-Gymnasiums in Berlin. Sie ist im Organisationskomitee der Juniorwahl und auch Schülersprecherin. Gerade engagiert sie sich vor allem an ihrer Schule, aber später möchte sie sehr gern politisch aktiv sein.

(lh)

Mitmischen-Autorin

Laura Heyer

hat in Heidelberg Geschichte studiert, in Berlin eine Ausbildung zur Journalistin gemacht und ist dann für ihre erste Stelle als Redakteurin nach Hamburg gegangen. Dort knüpft sie nun Netzwerke für Frauen. Aber egal wo sie wohnt – sie kennt immer die besten Plätze zum Frühstücken.

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