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Wissenschaft Und der Preis geht an...

Blumen, Geld und Ehre: Wusstet ihr, dass der Bundestag Preise verleiht? Zum Beispiel einen Wissenschaftspreis. Den hat dieses Jahr ein Hamburger Rechtswissenschaftler gewonnen. Wofür, erfahrt ihr hier.

Zwei Männer mit Urkunde

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble überreicht den Wissenschaftspreis an Dr. Tino Frieling. © Deutscher Bundestag / Achim Melde

Warum ehrt der Bundestag Wissenschaftler?

Der erste Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages wurde 1989 zum 40-jährigen Parlamentsjubiläum vergeben. Seit 1997 wird nun in der Regel alle zwei Jahre der Wissenschaftspreis für besondere wissenschaftliche Arbeiten verliehen. Neben der ehrenvollen Auszeichnung gibt es 10.000 Euro für den Sieger.

Bewerben kann sich aber nicht jeder, der zu irgendeinem beliebigen Thema forscht. Der Bundestag ist natürlich interessiert an Arbeiten, die sich mit parlamentarischen Fragen beschäftigen. Er würdigt mit der Auszeichnung "hervorragende wissenschaftliche Arbeiten der jüngsten Zeit, die zur Beschäftigung mit den Fragen des Parlamentarismus anregen und zu einem vertieften Verständnis parlamentarischer Praxis beitragen."

Der Bundestagspräsident gratuliert

Genau das hat Dr. Tino Frieling getan. Er ist Rechtswissenschaftler und ein recht junger Preisträger: Er wurde 1985 geboren. Friedling bekam den Preis im Reichstagsgebäude feierlich von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble überreicht.

Das sagt die Jury

Eine unabhängige Jury aus Staatsrechtslehrern, Historikern und Politikwissenschaftlern hatte sich aus 42 eingereichten Publikationen für Frielings Doktoarbeit entschieden. Der Jury nach hat Frieling seine Arbeit besonders verständlich und auf den Punkt gebracht verfasst und ein altes Problem der Rechtswissenschaften neu und originell durchdacht.

Der Titel der ausgezeichneten Arbeit klingt für Nicht-Juristen erst mal etwas kryptisch: „Wille des Gesetzgebers und Gesetzesmaterialien – Fallgruppen verbindlicher Willensäußerungen“. Was heißt das? Frieling hat sich mit der Frage beschäftigt, ob und wie Gesetzgebungsmaterialien (also Gesetzentwürfe, Berichte, Protokolle und Stellungnahmen im Prozess der Gesetzgebung) für die spätere Gesetzesauslegung (also die Deutung eines Gesetzes) eine Rolle spielen. Das ist durchaus spannend, weil es ja immer wieder Streit um die Interpretation eines Gesetzes gibt, wenn ein Gericht es anwenden muss.

Aktuell arbeitet Frieling als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Zivilprozessrecht der Bucerius Law School in Hamburg. Dort hat er 2017 seinen Doktor gemacht.

Noch mehr Preise

Neben dem Wissenschaftspreis vergibt der Deutsche Bundestag auch regelmäßig den Medienpreis und den deutsch-französischen Parlamentspreis. Der Medienpreis zeichnet journalistische Arbeiten aus, die anschaulich zeigen, wie das Parlament praktisch funktioniert und anregen, sich mit dem Parlamentarismus zu beschäftigen. Der deutsch-französische Parlamentspreis würdigt aller zwei Jahre wissenschaftliche Arbeiten, die zur besseren gegenseitigen Kenntnis der beiden Länder beitragen.

(DBT/js)

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