Anschläge Trauer um die Opfer
"Gewalt gebiert regelmäßig Gewalt": Bundestagspräsident Schäuble hat vor dem Plenum Stellung zu den Anschlägen in Christchurch und Utrecht bezogen.
Wir sind in der Pflicht
Auf der anderen Seite der Erdkugel, in Neuseeland, ist die Welt noch in Ordnung: Grüne Hügel, sauberes Wasser, niedliche Tiere. Dachten wir bis vor kurzem. Dann erschoss ein Rechtsextremist am 15. März in Christchurch (Südinsel) in zwei Moscheen 50 Menschen. Ein paar Tage später tötete ein anderer Mann in einer Straßenbahn im niederländischen Utrecht drei Menschen. Warum ist noch unklar.
Am 21. März nahm Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble im Parlament zu den Vorfällen Stellung: "Wir trauern mit den Menschen in Neuseeland und den Niederlanden. Und wir sehen unsere Pflicht, einen eigenen Beitrag dazu zu leisten, dass sich Vergleichbares nicht wiederholt."
Massaker live im Internet
Der Täter von Christchurch massakrierte nicht nur wehrlose Menschen, sondern streamte die Tat auch noch live im Internet. "In Christchurch stehen wir nicht zuletzt fassungslos vor der Brutalität eines Attentäters, der den Tatort via Facebook in die ganze Welt verlegte. Sein Morden war in Echtzeit überall zu verfolgen", so Schäuble. "Weil es in dieser Welt mit ihrer Sensationsgier und Lust an der Gewalt bei zu vielen keinen Anstand und keinen Respekt mehr gibt – nicht einmal vor der Würde der Opfer und dem Leid ihrer Angehörigen."
Der Weg des Hasses
Der Parlamentspräsident verwies auch auf den Mechanismus von Gewalt und Gegengewalt, der in seinen Augen nicht zu rechtfertigen ist. Der Täter glaubte, den Terror von Islamisten zu rächen – "und er tötete auf diese Weise Unschuldige". "Seine Wahnsinnstat zeigt, wohin verblendete Ideologie und blinder Hass führen. Wo er auftaucht, braucht es die entschiedene Gegenwehr des Rechtsstaats", erklärte Schäuble und meinte damit jede Art von Terrorismus. "Der Angriff in Christchurch richtete sich gegen Muslime, aber er ging gegen alles, was menschlich ist. Er war – nicht anders als der islamistische Terror – ein Anschlag auf Toleranz, auf die Glaubensfreiheit, auf die Humanität", so der Präsident.
Unklar in Utrecht
Schäuble ging auch auf den Anschlag in Utrecht ein. Über die Motive des mutmaßlichen Täters ist bislang wenig bekannt. Die Behörden haben mittlerweile wegen mehrfachen Mordes mit terroristischem Motiv Anklage erhoben, schließen aber auch nicht aus, dass es für die Tat andere Gründe geben könnte.
Die komplette Rede des Bundestagspräsidenten könnt ihr hier im Video sehen.
(DBT/ah)