Therapeutenausbildung Menschen in seelischer Not helfen
Wie bereitet man zukünftige Psychotherapeuten möglichst gut auf ihren Beruf vor? Im Bundestag wurden ein Gesetzentwurf der Regierung und drei Anträge zu dieser Frage diskutiert.
Psychotherapie studieren
Ängste, Depressionen, Essstörungen, Süchte oder Zwänge – eine Psychotherapie kann bei seelischen Störungen des Denkens, Fühlens, Erlebens und Handelns helfen. Viele Betroffene suchen sich Hilfe bei Psychotherapeuten. Doch deren Qualität ist recht unterschiedlich. Denn bisher sind die Wege zu diesem Beruf sehr uneinheitlich. Das soll sich künftig ändern.
Psychotherapie soll ein eigenständiges Studienfach an der Uni werden. Das ist eine Neuerung aus dem entsprechenden Gesetzentwurf der Bundesregierung. Auf ein dreijähriges Bachelor-Studium soll ein zweijähriges Master-Studium folgen. Eine staatliche psychotherapeutische Prüfung schließt das Studium ab. Am Schluss sollen die fertig ausgebildeten Psychotherapeuten die Grundfähigkeiten haben, Patienten aller Altersstufen zu behandeln – also auch Jugendliche.
Über diese Vorschläge der Regierung und weitere Anträge der Opposition zu diesem Thema hat der Bundestag jetzt in erster Lesung beraten.
AfD: Höhere Ansprüche an werdende Psychotherapeuten
Der Antrag der AfD verlangt künftigen Studenten der Psychotherapie etwas mehr ab: Sie sollen statt fünf Jahren mindestens fünfeinhalb studieren. Das letzte Semester wäre dabei ein praktisches. Die schriftliche Prüfung solle außerdem umfangreicher sein, fordert die AfD. Und wer kein deutscher Muttersprachler sei, solle zusätzlich eine Sprachprüfung machen.
Linke: Bessere Ausbildungsbedingungen schaffen
Auch die Linken fordern in ihrem Antrag ein Praxissemester nach dem theoretischen Teil des Studiums. Sie wollen außerdem, dass Studenten an der Uni zwischen verschiedenen Psychotherapieverfahren frei wählen können.
Wichtig ist der Linken auch, „die oft ausbeuterischen Bedingungen“ der Psychotherapeutenausbildung so schnell wie möglich zu beenden.
Die Grünen: Weiterbildung und regionale Versorgung sicherstellen
Die Grünen fordern in ihrem Antrag, Psychotherapeuten sollten – genauso wie Hausärzte – ihre Weiterbildungen gefördert bekommen. Außerdem betonen sie, dass im Studium auch die speziellen Patientengruppen Kinder und Jugendliche ausreichend behandelt werden müssen.
Zudem treten die Grünen für ein gutes regionales Versorgungskonzept ein, das sicherstellen soll, dass chronisch psychisch kranke Menschen überall behandelt werden können.
Der Gesetzentwurf und alle drei Anträge wurden an den Gesundheitsausschuss überwiesen, der jetzt weiter darüber berät.
Ihr könnt euch die 45-minutige Plenardebatte hier anschauen:
(DBT/jk)