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Nachhaltigkeit Was macht eine Stadt smart?

Die Stadt der Zukunft ist smart: Intelligente Maschinen und eine perfekte Organisation sparen Energie und senken Umweltverschmutzung und -verbrauch. Drei Experten berichteten im Bundestag.

Frau steht vor smarter Wand.

Werden wir bald so unterwegs sein in Berlin, München, Annaberg-Buchholz? Mal sehen. © shutterstock.com/GaudiLab

Daten und automatische Prozesse bestimmen immer mehr unseren Alltag. Heizungen, die sich clever an- und ausschalten, um Energie zu sparen. Oder intelligente Ampeln, die selbst die Längen für Grün- und Rotphasen derart bestimmen, dass Autos möglichst wenig Abgase ausstoßen. Aber lässt sich eine ganze Stadt so organisieren, dass sie als nachhaltig gelten kann? Diese würde man dann eine Smart City nennen.

Ob Energie, Verkehr oder das Miteinander – eine sogenannte Smart City soll so organisiert sein, dass so wenig Ressourcen wie möglich verbraucht werden und dadurch die Welt auch in 50 oder 100 Jahren noch bewohnbar bleibt.

In Smart Cities erfassen Sensoren überall Daten ihrer Umgebung, zum Beispiel, wie viele Autos sich auf einer Straße befinden. Die Informationen werden so ausgewertet, dass Abläufe in der Stadt optimiert werden.

Im Bundestag beschäftigt sich eine Gruppe von Politikern besonders intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit, also damit, wie die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden können, ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können. Das Gremium nennt sich Parlamentarischer Beirat für Nachhaltige Entwicklung.

Dieser Beirat hatte kürzlich drei Experten eingeladen, um sie zu dem Konzept der Smart Cities zu befragen.

Vorbild Barcelona

Francesca Bria, Commissioner of Digital Technology and Innovation in Barcelona, informierte über den Stand in ihrer Heimatstadt. Dort sei die Digitalisierung, eine wichtige Voraussetzung für eine Smart City, bereits sehr weit fortgeschritten. Die in der Stadt erhobenen Daten würden der Verwaltung zur Verfügung stehen, damit sie sich ein komplettes Bild von den Bedürfnissen machen und die kommunalen Strukturen entsprechend organisieren könnte. Allerdings gehe es auch um das Vertrauen der Einwohner: Sie müssten entscheiden, welche Daten sie weitergeben wollten und welche privat bleiben sollten.

Experten fehlen

Dr. Dieter Müller von der Technologiestiftung Berlin stellte den Abgeordneten vor, wie ein smartes Gebäude funktioniert. Er sagte, es seien mehr Möglichkeiten erforderlich, um Energie zu speichern, die für die Elektronik einer Smart City notwendig sei. Außerdem fehlten Experten und Fachleute, die Anlagen installieren und warten könnten.

Studie untersucht Smart Cities

Dr. Gernot Strube von der Unternehmensberatung McKinsey stellte eine Studie des Thinktanks seiner Firma vor. Darin wurden Smart Cities weltweit untersucht. Das Ergebnis laut Strube: die Zeiten für das Pendeln zwischen Wohnung und Arbeitsplatz konnten in den untersuchten Städten um bis zu 20 Prozent, der Wasserverbrauch um bis zu 30 Prozent gesenkt und der Anteil nicht-recyclebaren Abfalls insgesamt reduziert werden. Chinesische Städte weisen höhere prozentuale Einsparungen auf als europäische.

Das liege zum Einen daran, dass bereits der aktuelle Standard in Europa hoch und es damit weniger notwendig sei, neue Technologien einzusetzen, sagte Strube. Zum Anderen sei die Skepsis in Europa höher, wenn es um das Sammeln von Daten gehe.

Modellprojekte in Deutschland

Das Thema bleibt in Deutschland auf der Tagesordnung. Die Bundesregierung hatte 2017 eine eigene Smart-City-Strategie verabschiedet, mit der verschiedene Modellprojekte in Deutschland gefördert werden sollen. In der Sitzung des Beirats waren sich alle Experten einig, dass bei allen Innovationen und Veränderungen die Bürgerinnen und Bürger mitgenommen und eingebunden werden müssen.

(DBT/tl)

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