Ausbildung Mehr Geld für Azubis
Die Berufsausbildung soll für Schulabgänger eine interessante Option sein. Deshalb will der Bundestag eine Mindestvergütung für Azubis und Titel wie „Bachelor Professional“ einführen.
Es gibt massenhaft Ausbildungen, die ein guter Start ins Berufsleben sind. Aber wie der Berufsbildungsbericht 2019 zeigte, gelingt es nach wie vor noch nicht so recht, Schulabgänger und Ausbildungsbetriebe zusammenzubringen. Obwohl es letztes Jahr mehr Azubis und auch mehr Ausbildungsstellen gab als in den Jahren davor, fanden immer noch Jugendliche keinen passenden Platz und viele Betriebe keine passenden Azubis.
Die Bundesregierung hatte daher einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die Berufsausbildung stärken und modernisieren soll. Kürzlich wurde dieser im Bundestag angenommen.
Was ist neu?
Neu ist zum einen, dass es eine Mindestvergütung für Azubis geben wird. Zum anderen wird es für Ausbildungsberufe – je nach Fortbildungsgrad – Titel wie „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ geben. Das soll zeigen, dass die Berufe mit Studienabschlüssen quasi gleichwertig sind.
Für diese Änderungen soll das Berufsbildungsgesetz (BBiG) angepasst werden.
Kritik von der Opposition
Die Diskussion um den Gesetzentwurf verlief recht kontrovers. Es gab einige Kritik seitens der Oppositionsfraktionen. Sie hatten auch verschiedene eigene Anträge eingebracht, die allerdings alle abgelehnt wurden.
Die neuen Titel kritisierte vor allem die AfD als „Begriffsverwirrung“. Ein weiter Kritikpunkt der Fraktion war, dass die Mindestvergütung kleine Betriebe zu sehr belasten würde. In ihrem Antrag forderte die AfD klar abgrenzbare Ausbildungsabschnitte: Aus-, Weiter- und Fortbildung sollten klar definiert werden.
Die FDP empfand den Entwurf als „Misstrauensvotum“ gegenüber Arbeitgebern. Es würde damit unterstellt, sie würden Azubis ausbeuten, das sei „Blödsinn“. Die FDP hatte vorgeschlagen, das Handwerk stärker zu fördern und eine engere Zusammenarbeit zwischen Schulen und Wirtschaftsunternehmen voranzutreiben.
Den Grünen gingen die Verbesserungen für Azubis nicht weit genug. Sie hätten sich eine höhere Mindestvergütung und eine Ausbildungsgarantie für alle jungen Menschen gewünscht.
Auch Die Linke hatte eine höhere Mindestvergütung gefordert, konkret: 80 Prozent der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütung. Außerdem wollte sie die Unternehmen verpflichten, zum Beispiel Lernmittel- und Fahrtkosten ihrer Azubis zu übernehmen. Zudem sollten junge Leute in schwierigen Lebenssituationen bei der Ausbildung besser vom Staat unterstützt werden.
Das Video
Die CDU/CSU verteidigte die neuen Titel. Diese sorgten dafür, dass die berufliche und die akademische Bildung als gleichwertig empfunden würden.
Die SPD argumentierte für die Mindestvergütung: 115.000 Azubis würden dadurch zukünftig mehr Geld bekommen.
Hier seht ihr die Debatte im Video:
(DBT/jk)