Technisches Hilfswerk (THW) Hilfe für Helden in Blau-Gelb
Brände, Fluten - und Corona: In Notfällen packt das Technische Hilfswerk (THW) mit an - mit dabei auch Jugendliche. Ein neues Gesetz soll den Helfern helfen.
Notfall? Sie sind da!
Einsturzgefährdete Häuser absichern, Gebäude für die Polizei ausleuchten oder bei Hochwasser mit schwerem Gerät Sperriges wegräumen. Flächenbrände bekämpfen, im Notfall für Strom sorgen – und in der aktuellen Corona-Krise zum Beispiel Behelfskrankenhäuser bauen. Das alles machen ungeführ 80.000 Ehrenamtliche des Technischen Hilfswerks (THW) – mit dabei auch viele Jugendliche.
Damit das THW noch besser anpacken kann, hat der Bundestag am Freitag, 13. März 2020, ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, und zwar einstimmig, was selten vorkommt. Das heißt, alle sechs Fraktionen von Die Linke bis zur AfD haben dem Entwurf der Bundesregierung zugestimmt.
Was ist das THW?
Seit 1950 gibt es das Technische Hilfswerk. Sein Aufbau ist weltweit einmalig. Das THW ist eine Behörde, eine sogenannte Bundesanstalt, und gehört zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat.
Aber: Nur gut ein Prozent der THW-Mitarbeiter ist hauptamtlich tätig. 99 Prozent der Mitarbeiter, Helfer und Helferinnen arbeiten ehrenamtlich für das THW. Bei der THW-Jugend engagieren sich mehr als 15.000 Mädchen und Jungen, jeder Ortsverband hat eine eigene Jugendgruppe. Mit 17 Jahren können die Jugendlichen in den aktiven Dienst übertreten und die Grundausbildung absolvieren – Arbeiten unter Atemschutz und mit der Kettensäge inklusive. Danach dürfen sie bei Einsätzen Menschen in Not helfen.
Das THW ist ganz bewusst nicht dem Bundesministerium der Verteidigung untergeordnet. Das bedeutet nämlich auch: Im Falle eines Krieges stehen die THW-Helfer unter besonderem Schutz. Das heißt, dass sie nicht kämpfen, aber auch nicht angegriffen werden dürfen (ähnlich wie Sanitätstruppen). Denn beim Technischen Hilfswerk handelt es sich ausdrücklich nicht um eine militärische Organisation. Die freiwilligen Helfer sind Bürger aus allen sozialen Schichten und verschiedenen Berufen.
Der ursprüngliche Gedanke des Technischen Hilfswerks war vor allem der nicht-militärische Schutz der zivilen Bevölkerung in einem Kriegsfall. Inzwischen ist das Aufgabenfeld breiter gefächert. Die Abwehr von Gefahr in einem Notfall steht nach wie vor im Vordergrund. Aber auch vorbeugende Maßnahmen oder Hilfe nach Naturkatastrophen gehören zu den Aufgaben des THW. In Krisenzeiten gehört auch die Sicherstellung von wichtigen Infrastrukturen wie der Strom- oder Wasserversorgung dazu.
Warum ein neues Gesetz?
Mit der Zeit haben sich die Aufgaben des THW erweitert. Der Klimawandel oder Cyber-Angriffe etwa sind Themen, die bei der Gründung des THW noch gar nicht auf dem Plan standen. Deshalb die Gesetzesnovelle, die dabei helfen soll, das THW für Neues zu wappnen.
Das aktuellste Beispiel ist die weltweite Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Denn auch bei Seuchen oder Pandemien kommt das THW zum Einsatz. Die Helfer unterstützen zum Beispiel die Arbeit von Polizei und Feuerwehr. Aktuell unter anderem bei den Grenzkontrollen, die dabei helfen sollen, die Pandemie einzudämmen.
Was die neuen Regeln bringen sollen
Das THW soll für ehrenamtliche Helfer noch attraktiver zu werden. Das heißt zum Beispiel: Bei einem Einsatz sollen die Ehrenamtler einfacher von ihrem Arbeitgeber freigestellt werden können, und zwar auch für bestimmte Übungen und Fortbildungen, nicht nur für die Einsätze selbst.
Zudem sollen THW-Einsätze erleichtert werden. Bisher ist es so, dass etwa Kommunen die Hilfe des THW anfordern können, sie aber oft auch auf den Kosten sitzenbleiben. Zukünftig soll das THW darauf verzichten, unter gewissen Umständen Rechnungen an Kommunen zu stellen. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn es keinen sogenannten Kostenschuldner gibt, zum Beispiel bei einem Flächenbrand, für den es keinen Verursacher gibt.
Die geplanten Änderungen sollen nicht zuletzt dazu beitragen, dass andere Organisationen wie Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienste durch die Hilfe des THWs bei ihren Einsätzen entlastet werden.
Hier könnt ihr euch die Debatte im Bundestag anschauen:
Auch die Ausschuss-Anhörung mit verschiedenen Experten aus dem Katastrophen-Schutz ist interessant: