Türen-Serie Teil 2 Der "Lampenladen"
Wir zeigen euch unbekannte Türen im Deutschen Bundestag. Diesmal: den Eingang zum Lampenladen, der gar kein Lampenladen ist.
Wer in Berlin-Mitte am Spreeufer entlanggeht, kann in der Nähe des Reichstagsgebäudes durch eine hohe Glasfront einen Blick in den sogenannten Lampenladen werfen. Nein, der Lampenladen ist kein Elektro-Shop, in dem sich Abgeordnete neue Leuchtmittel kaufen können, wenn ihnen mal die Glühbirnen in langen Nachtschichten durchbrennen. Der Lampenladen ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Mitarbeiter-Kantine des Bundestages, die im Paul-Löbe-Haus untergebracht ist. Seinen Namen verdankt der Speisesaal einer Vielzahl von bunten Leuchten im 1960er-Jahre-Stil, die von der Decke herunter hängen.
Im Bundestag arbeiten tausende Menschen, die alle irgendwo essen müssen. Alleine in den Abgeordnetenbüros in Berlin und im Wahlkreis sind etwa 5.400 Mitarbeiter beschäftigt. In der Verwaltung des Bundestages sind weitere knapp 3.000 Menschen angestellt. Hinzu kommen noch die Mitarbeiter der Fraktionen. Und dann sind jeden Tag auch viele Externe im hohen Haus unterwegs; zum Beispiel Journalisten und Kameramänner und -frauen.
Insgesamt entspricht die Anzahl der Beschäftigten in etwa der Einwohnerzahl einer Kleinstadt oder der Mitarbeiterstärke des BMW-Werks in München. Für so viele Menschen ist der Lampenladen, wo ein Gericht im Durchschnitt sechs Euro kostet, natürlich zu klein. Verkauft werden hier täglich zwischen 400 und 700 Gerichte.
Eine deutlich größere Kantine findet sich im Untergeschoss des Jakob-Kaiser-Hauses: das „Kasino“, wo täglich bis zu 1.600 Mittagessen über die Tresen gereicht werden. Auch hier darf man sich vom Namen nicht in die Irre führen lassen. Selbstverständlich treffen sich die Mandatsträger und ihre Mitarbeiter dort nicht am Roulette-Tisch oder pokern um Mehrheiten für Gesetzentwürfe.
Neben diesen beiden Großküchen gibt es noch eine kleinere im Reichstagsgebäude, gleich neben dem Plenarsaal. Der Andrang an den Essensschlangen in den Kantinen des Bundestages variiert übrigens sehr stark – je nachdem, ob gerade Sitzungswoche ist oder nicht.