Kleine Anfrage Wie wird Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändern?
Max Schaffstein
Manche haben Angst davor, durch KI ersetzt zu werden. Andere freuen sich auf die Entlastung durch moderne Technologien. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Union eruiert die Bundesregierung Chancen und Risiken von KI im Bereich Arbeit.
Wird Künstliche Intelligenz (KI) uns in Zukunft die Arbeit ab- oder wegnehmen? In einer Kleinen Anfrage wollte die CDU/CSU-Fraktion wissen, welche Chancen und Risiken die Bundesregierung in der Technologie sieht – und wie sie im Bereich Arbeit damit umgehen will.
„Die Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz sind hochdynamisch“, leitet die Bundesregierung ihre Antwort ein. Man befinde sich trotzdem noch in einem „frühen Stadium“ der Verbreitung von KI.
Erklärvideo Kleine und Große Anfragen
KI bietet die Chance, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken
Laut einer Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz aus dem Jahr 2022 setzten bisher nur rund elf Prozent der deutschen Unternehmen KI aktiv ein. Die Technologie sei also aktuell noch nicht sehr verbreitet.
In manchen Bereichen könne KI die Arbeit von Menschen unterstützen, in manchen auch komplett ersetzen. Das sei eine Chance, dem demographischen Wandel entgegenzuwirken und den Fachkräftemangel auszugleichen.
Die Bundesregierung geht derzeit nicht davon aus, dass die Nutzung von KI die Arbeitslosenzahlen spürbar beeinflussen werde. Sie stellt klar, dass zwar manche Tätigkeiten durch KI ersetzt werden könnten, gleichzeitig aber auch neue Arbeitsplätze und Berufe im Umfeld der KI entstehen würden.
Die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt würden derzeit in verschiedenen Projekten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erforscht, so die Bundesregierung.
Herausforderungen im Zusammenhang mit KI
Für die Bundesregierung sei es eine zentrale Herausforderung zu vermeiden, dass Ungleichheit am Arbeitsmarkt durch den Einsatz von KI wachse. Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit könnten durch KI positiv beeinflusst werden, so heißt es in der Antwort. Zusätzlich sollten aber auch sozial, finanziell und körperlich benachteiligte Menschen von Künstlicher Intelligenz profitieren können.
Der Fortschritt der KI könne große Chancen für Menschen mit Behinderungen bedeuten. „So können etwa KI-gestützte Assistenzsysteme körperliche Beeinträchtigungen ausgleichen und bei sogenannten Lernbehinderungen Hilfestellung leisten.“ Auch soll KI Diagnosen und Behandlungen verbessern, um „Krankheiten frühzeitig zu erkennen, schneller und effektiver zu behandeln“, schreibt die Bundesregierung weiter. Das Bundesministerium für Gesundheit fördere aktuell 34 Projekte, die die Nutzung von KI im Gesundheitswesen untersuchen sollen.
KI in der Bildung
Laut Bundesregierung kann KI auch dabei helfen, Lernprozesse individueller auf die einzelnen Lernenden abzustimmen. Entscheidend sei, dass alle Beteiligten die KI bewusst und informiert verwendeten und die Ergebnisse kritisch hinterfragten. Grundlegende Fähigkeiten zu erlernen, solle dabei nicht vernachlässigt werden.
„Der Einsatz von KI wird das Bild des deutschen Sozialstaats immer stärker prägen“
Die Bundesregierung plant nach eigenen Angaben einen breit gefächerten Einsatz von KI im deutschen Sozialstaat. Dies legt sie in der „KI-Strategie“ und der „Digitalstrategie“ fest. Sie wolle beim Einsatz von KI in der Verwaltung „eine Vorreiterrolle einnehmen“, um so Effizienz, Qualität und Sicherheit in der Verwaltung zu stärken.
Man könne mithilfe von KI unter anderem die Kommunikation zwischen Bürgern, Unternehmen und Organisationen und dem Staat verbessern. Die Nutzung von KI zur Bekämpfung von Steuerbetrug sei „in Planung“. Die Bundesagentur für Arbeit nutze KI bereits für einfache Anwendungsfälle, bereite aber auch vor, sie stärker einzusetzen. Man arbeite daran, den erforderlichen Datenschutz zu gewährleisten und absolut zuverlässige Systeme zu entwickeln, in denen der Mensch auch in automatisierten Prozessen im Mittelpunkt stehe und die Kontrolle behalte.
Datenschutz-Vorschriften: Ein Standortnachteil?
Die bestehenden Datenschutz-Vorschriften im Bereich KI bewertet die Bundesregierung als „ausgewogen und handhabbar“. Sie betrachte diese als wichtige Bausteine für den erfolgreichen Einsatz von KI – und nicht als einen Standortnachteil für Deutschland, wie manche Kritiker meinten.
Menschen im Umgang mit KI schulen
Die Bundesregierung plane einige Programme, um die Bevölkerung und die Arbeitnehmer in Bezug auf KI aus- und weiterzubilden. Eine „Nationale Online-Weiterbildungsplattform“ werde gerade entwickelt, ein Gesetzesentwurf zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung sei schon auf den Weg gebracht worden. Ziel sei es, lebenslanges Lernen zu unterstützen und Kompetenzen im Umgang mit KI zu vermitteln.
Max Schaffstein
wurde 2006 geboren und wohnt in Hessen. Wenn er mal nicht Bundestagsdebatten verfolgt oder mit seinen Freunden über Politik diskutiert, spielt er in seiner Freizeit Dart, geht gerne ins Kino oder kocht für seine Familie. Er glaubt fest daran, dass man mit genug Willen und Motivation alles schaffen kann, deswegen ist sein Motto „Yes, we can!“