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Gedenktag Der 9. November – ein Tag mit viel Geschichte

Die Ausrufung der ersten deutschen Republik, die Reichspogromnacht, der Mauerfall - zwischen diesen historischen Ereignissen liegen viele Jahrzehnte, doch sie ereigneten sich alle an einem 9. November.

Schwarz-Weiß-Bilder. Links ist der SPD-Politiker  Philipp Scheidemann zu sehen, in der Mitte eine zerstörte Synagoge, rechts ein Trabant.

Der SPD-Politiker Philipp Scheidemann (links) rief am 9. November 1918 die deutsche Republik aus (hier am 18. Mai 1919 an einem Fenster der Berliner Reichskanzlei); am 9. November 1938 wurden überall in Deutschland zahlreiche Synagogen zerstört, unter anderem in der Fasanenstraße in Berlin (Mitte); DDR-Bürger reisten am 10. November 1989 nach Niedersachsen ein (rechts). © dpa/picture alliance/AP Photo/dpa

9. November 1918

Der Erste Weltkrieg befand sich in seiner Endphase. Fast zehn Millionen Menschen fielen ihn zum Opfer, die militärische Niederlage des Deutschen Reiches war besiegelt. Aufgrund der hoffnungslosen Lage breitete sich unter Matrosen und Soldaten bis zu den Arbeitern eine Aufstandsbewegung aus. Am 9. November 1918 erreichte die revolutionäre Welle Berlin. Angesichts riesiger Demonstrationszüge verkündete Reichskanzler Prinz Max von Baden eigenmächtig die Abdankung des Kaisers und übertrug Friedrich Ebert, dem Vorsitzenden der Mehrheitssozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD), das Amt des Reichskanzlers. Noch am selben Tag rief Philipp Scheidemann (MSPD) von einem Fenster des Reichstagsgebäudes die „deutsche Republik“ aus. Wenige Stunden später proklamierte Karl Liebknecht (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)/Spartakusbund) von einem Balkon des Berliner Stadtschlosses die „freie sozialistische Republik“.

9. November 1938

Die Diskriminierung, Ausgrenzung und Ermordung der Juden waren von Anfang an Ziele des nationalsozialistischen Deutschlands. Es war kein Zufall, dass bis Anfang 1938 bereits mehr als 100.000 jüdische Deutsche ihr Heimatland verlassen hatten. Im Laufe des Jahres 1938 nahmen der Umfang und die Brutalität der Verfolgung zu. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden schließlich die meisten der noch bestehenden 400 Synagogen in Deutschland zerstört und in Brand gesteckt. Jüdische Friedhöfe wurden geschändet und jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet. Dieses schreckliche Ereignis ging als Reichspogromnacht in die Geschichte ein und markiert den Beginn der Phase der völligen Rechtlosigkeit von Jüdinnen und Juden, die in der systematischen Ermordung jüdischer Menschen in Deutschland und Europa mündete.

9. November 1989

In einer Pressekonferenz verlas der Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) für Informationswesen, Günter Schabowski, eine Erklärung, in der es unter anderem hieß: „Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD beziehungsweise zu West-Berlin erfolgen.“ Auf die Frage, ab wann das gelte, sagte Schabowski: „Das tritt nach meiner Kenntnis... ist das sofort, unverzüglich.“ Da die Pressekonferenz live im DDR-Fernsehen übertragen wurde, zogen Tausende Berliner zu den Grenzübergangsstellen und verlangten deren Öffnung. Der Forderung kamen zuerst die Offiziere der Passkontrolleinheit und die Grenztruppen der DDR am Grenzübergang Bornholmer Straße nach. Die Folge war eine Kettenreaktion an allen Grenzübergängen in und um Berlin. Nach Mitternacht wurden Übergänge auch an der innerdeutschen Grenze zur Bundesrepublik geöffnet. Die Mauer war nach 28 Jahren gefallen. Damit ging die mehr als 40 Jahre dauernde Teilung Deutschlands zu Ende.

Mehr zur Geschichte und den Hintergründen des 9. Novembers könnt ihr hier lesen.

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