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Kulturausschuss Streit um die Corona-Hilfen

Konzert-Veranstalter, Schauspieler, Kino-Besitzer, Kleinkünstler: Sie alle haben unter der Corona-Pandemie stark gelitten. Im Kulturausschuss ging es darum, wie das Hilfsprogramm des Bundes in der Branche ankommt.

Frau trägt Schild mit '2G-Regelung' durch einen Theatersaal

Theater, Kino, Konzert – ging alles lange gar nicht, geht jetzt nur unter Corona-Auflagen. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Britta Pedersen

Zwei Milliarden Euro für Kulturschaffende

Manche Branchen hat die Pandemie härter getroffen als andere. Die Kultur- und Kreativbranche gehört auf jeden Fall dazu. Konzerte und Festivals konnten lange nicht stattfinden, Kinos und Theater blieben geschlossen, Kleinkünstler bekamen keine Aufträge. Jetzt läuft vieles wieder an, aber unter strengen Auflagen.

Wie hilft der Bund Kulturschaffenden? Um diese Frage ging es vor Kurzem im Kulturausschuss. Zu Gast war unter anderem Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), die als Kulturstaatsministerin für die entsprechenden Programme verantwortlich ist. Roth stellte im Ausschuss insbesondere das Programm „Neustart Kultur“ vor und bewertete es als erfolgreich.

Für das Programm seien zwei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt worden. Kulturschaffende können Hilfen beantragen, wenn sie aufgrund der Corona-Krise Ausfälle hatten. 100.000 solcher Anträge seien bisher gestellt worden, so die Staatsministerin, die Hälfte davon sei bisland bewilligt worden. 800 Millionen Euro seien schon ausgezahlt worden.

Über Claudia Roth

Claudia Roth ist 66 Jahre alt und stammt aus Ulm. Seit Dezember 2021 ist sie Staatsministerin beim Bundeskanzler und die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien. Vorher war sie von 2013 bis 2021 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Von 2001 bis 2002 und von 2004 bis 2013 war sie Bundesvorsitzende ihrer Partei Bündnis 90/Die Grünen.

Weitere Hilfen für Kulturveranstaltungen

Neben „Neustart Kultur“ gibt es auch einen Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen. Der besteht aus zwei Bausteinen: Veranstalter können einen Zuschuss zu ihren Ticket-Einnahmen bekommen, damit sich Konzerte und Co. auch mit weniger Zuschauern lohnen. Wenn eine große Veranstaltung aufgrund der Corona-Lage aber doch ganz abgesagt werden muss, können die Kosten des Veranstalters in Teilen übernommen werden.

Diese Möglichkeiten der finanziellen Hilfe stoßen laut Roth ebenfalls auf großes Interesse. So seien schon für 24.400 Veranstaltungen Ticket-Zuschüsse beantragt worden. Und 2.270 ausgefallene Veranstaltungen seien den Organisatoren teilweise erstattet worden.

2G-Plus bei der Berlinale 2022

Neben den Corona-Hilfen ging es im Kulturausschuss auch um das internationale jährliche Filmfest in Berlin, die Berlinale. Normalerweise ein riesen Spektakel mit internationalen Film-Stars und großem Publikum. 2021 hatte das Festival aufgrund der Corona-Pandemie nur virtuell stattfinden können.

Die Geschäftsführerin der Berlinale, Mariette Rissenbeek, und der Künstlerische Leiter Carlo Chatrian berichteten den Abgeordneten gemeinsam mit Claudia Roth, dass die Berlinale dieses Jahr wieder mit Publikum stattfinden könne – allerdings unter 2G-Plus-Bedingungen. Das heißt: Besucher müssen vollständig geimpft oder genesen sowie negativ getestet oder geboostert (ein drittes Mal geimpft) sein. Zudem werden die Kinosäle nur zu 50 Prozent belegt. Der Filmmarkt, eine an die Berlinale angegliederte Veranstaltung, wird vollständig digital stattfinden.

Die Berlinale-Geschäftsführerin wies darauf hin, dass das Festival für den Start vieler Filme in den Kinos enorm wichtig sei. Man sei deshalb sehr froh, dass das Festival zumindest in Teilen mit Publikum durchgeführt werden könne. Durch die reduzierte Belegung der Kinosäle müsse man allerdings mit Einnahmeverlusten zu rechnen.

Claudia Roth erklärte, dass die diesjährige Berlinale – wie schon seit Jahren – mit Fördergeldern von 10,3 Millionen Euro unterstützt werde. Unter normalen Bedingungen mache das ein Drittel der Kosten aus. Aufgrund der Corona-Situation stellte Roth zudem weitere finanzielle Unterstützung aus dem Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen in Aussicht.

Die Berlinale

Berlinale ist der kurze Name für die Internationalen Filmfestspiele Berlin. Sie finden jedes Jahr in der Bundeshauptstadt statt. Die Berlinale zählt neben den Internationalen Filmfestspielen von Cannes und Venedig zu den wichtigsten Filmfestivals und gehört weltweit zu den bedeutendsten Ereignissen der Filmbranche. Die Berlinale findet seit 1951 statt, zentraler Bestandteil des Festivals ist der Wettbewerb, in dem der Goldene Bär und die Silbernen Bären verliehen werden. Dieses Jahr findet die Berlinale vom 10. bis zum 20. Februar statt.

(mk)

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