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Zukunft der Bahn Mehr Verkehr auf die Schiene

In einem waren sich die Experten im Verkehrsausschuss einig: Es muss viel Geld in Deutschlands Schienenverkehr fließen. Dann gab es aber doch sehr unterschiedliche Ideen zu diskutieren.

Kurze Fahrzeiten in engem Takt fordern die einen, gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Verkehrswege die anderen. © shutterstock.com/franz12

Drei Stunden dauerte die öffentliche Anhörung des Verkehrsausschusses zum Thema Schienennetz. Kein Wunder. Immerhin wurden gleich fünf verschiedene Anträge besprochen.

Die Problemlage: Einerseits soll mehr Verkehr auf der Schiene und weniger auf der Straße rollen. Das gilt sowohl für den Güterverkehr als auch für den Personenverkehr. Andererseits ist das Netz zu großen Teilen veraltet. Und für mehr Schienenverkehr sind auch weitere neue Strecken notwendig. Das kostet Geld. Wie viel genau, ist unklar. Auf jeden Fall viel.

CDU/CSU und SPD: Höchste Priorität auf die Schiene

Die Koalitionsfraktionen fordern in ihrem Antrag, sich auf die Erneuerung und den Ausbau des Schienenverkehrs zu konzentrieren. Unter anderem soll das Netz für 740 Meter lange Güterzüge bis 2020 befahrbar werden, Bahnhöfe sollen ausgebaut und für Barrierefreiheit soll gesorgt werden.

AfD: Faire Wettbewerbsbedingungen für alle Verkehrsträger

Die AfD spricht sich in ihrem Antrag dagegen aus, „die Schiene gegen den Straßen- oder den Luftverkehr auszuspielen“. In die Schiene solle nur dort investiert werden, wo die Bahn auch tatsächlich stark genutzt werde. Schließlich sollten die Reisenden frei zwischen den Verkehrsmitteln wählen können.

FDP: Tochterunternehmen der Bahn verkaufen

In ihrem Antrag schlägt die FDP vor, die Deutsche Bahn AG solle sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren: die Schiene. Tochterunternehmen wie zum Beispiel das Lkw-Logistikgeschäft DB Schenker sollten deshalb verkauft werden.

Die Linke: Die Bahn demokratisch umbauen

Einen „demokratischen Umbau“ der Deutschen Bahn fordert die Linke in ihrem Antrag. Sie will, dass die Bahn nicht weiter privatisiert, sondern im Sinne des Allgemeinwohls ausgebaut wird. Um das zu garantieren, sollten die Beschäftigten der Bahn, Umwelt- und Fahrgastverbände in die Planungen einbezogen werden.

Die Grünen: Die Bahn als „Rückgrat der Verkehrswende“

Die Grünen fordern in ihrem Antrag von der Bundesregierung eine „Angebotsoffensive Bahn“ bis 2030. Das bedeutet: kurze Fahrzeiten, günstige Umstiegsmöglichkeiten und einen dichten Takt für die Fahrgäste. Außerdem wollen sie, dass bis 2030 1.000 neue Gleisanschlüsse geschaffen werden und eine „Forschungsinitiative Schiene“. Sie sehen in der Bahn das „Rückgrat der Verkehrswende“.

Positivbeispiel Schweiz

Zu Gast aus der Schweiz war eine Vertreterin vom Bundesamt für Verkehr der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie berichtete, dass in der Schweiz die Bahn sehr viel genutzt werde und auch entsprechend modernisiert sei. Die Schweizer würden allerdings auch einen deutlich höheren Steuerbeitrag dazu leisten.

(DBT/jk)

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