Volkstrauertag Gedenken an die Kriegstoten
Immer am zweiten Sonntag vor der Adventszeit gedenkt der Bundestag mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. Wie jedes Jahr hat sich dazu hoher Besuch angekündigt. Und Fußball spielt auch eine Rolle.
Ursprung: der Erste Weltkrieg
Der Volkstrauertag hat eine lange Tradition, die erste Gedenkstunde fand 1922 statt. Damals war gerade der Erste Weltkrieg vorbei, eine Katastrophe, wie sie kein Europäer bis dahin erlebt hatte, mit vielen Millionen Toten. Zum Gedenken an die gefallenen Soldaten schlug der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge vor, einen Gedenktag einzurichten. In diesem Jahr findet dieser am Sonntag, 18. November, statt. Im Bundestag wird es dazu eine Gedenkstunde geben, die ihr euch live im Parlamentsfernsehen anschauen könnt. Aber worum geht es genau?
Es geht um Versöhnung über den Gräbern, um Einsatz für den Frieden. Das war auch schon 1922 so: Bei der ersten offiziellen Feierstunde im Reichstag hielt der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD) eine im In- und Ausland vielbeachtete Rede, in der er inmitten einer feindseligen Umwelt von Versöhnung und Verständigung sprach. Nicht "befohlene" Trauer war das Motiv, sondern das Setzen eines Zeichens der Solidarität derjenigen, die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der Gefallenen.
"Heldengedenktag" und erneut Millionen Tote
In der Zeit des Nationalsozialismus erinnerte man sich nur noch an die deutschen Toten. Die Nazis machten den Gedenktag zum Staatsfeiertag und nannten ihn "Heldengedenktag". Wie das Ganze endete, ist bekannt: Ein weiterer Weltkrieg brachte erneut Millionen Opfer. Es gab mehr Grund zu trauern, als je zuvor. Nach Gründung der Bundesrepublik wurde der Volkstrauertag deshalb erneut eingeführt und 1950 erstmals neben vielen regionalen Veranstaltungen mit einer Feierstunde im Bundestag begangen.
Volkstrauertag heute
Mittlerweile gehört es zum Leitbild des Volksbundes, der immer noch federführend für den Gedenktag zuständig ist, die Erinnerung an Krieg und Gewaltherrschaft wachzuhalten, Verständigung, Versöhnung und Frieden unter den Menschen und Völkern zu fördern und für Freiheit und Demokratie einzutreten. Um der Kriegsopfer auch würdig gedenken zu können, sind öffentliche Veranstaltungen am Volkstrauertag stark eingeschränkt.
Fußball, Macron und Musik
In Sachen Erinnerungskultur geht es hundert Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges um genau diesen. Jugendliche verschiedener Schulen und Bundesligavereine werden in einer Lesung über das Gedenkprojekt "Gefallene Fußballer des Ersten Weltkrieges" berichten. Für die Gedenkrede hat sich ganz hoher Besuch angekündigt: Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron wird sie in diesem Jahr halten. Deutschland und Frankreich waren im Ersten Weltkrieg erbitterte Gegner, massenhaft starben die Soldaten auf den Schlachtfeldern an der Marne, an der Somme und bei Verdun.
Im Anschluss an Macrons Beitrag spricht Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier das Totengedenken. Umrahmt wird die Gedenkstunde von verschiedenen musikalischen Darbietungen. Mit dabei sind unter anderem der Landesjugendchor Schleswig-Holstein, die Sängerin Patricia Hammond und das Musikkorps der Bundeswehr.
Die Gedenkstunde wird am Sonntag ab 13.30 Uhr live im Parlamentsfernsehen im Internet auf www.bundestag.de übertragen und außerdem im ZDF.
(DBT/ah)