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Bildung Deutsches Abi in Lima, Moskau, Boston

Tim Oswald

An über 140 Auslandsschulen können Schüler überall auf der Welt deutsche und internationale Abschlüsse machen. Der Bundestag will das weiter unterstützen.

Drei junge Menschen arbeiten zusammen

Interkulturelles Lernen, hier an der deutschen Schule in Singapur. © German European School Singapore

Auslandsschulen im Wandel

Über 140 Deutsche Auslandsschulen gibt es – in 70 Ländern. Ursprünglich wurden sie für die vielen im Ausland lebenden Deutschen und ihre Kinder gegründet. Doch das hat sich geändert. Natürlich leben immer noch viele Deutsche im Ausland, doch die Deutschen Schulen sollen schon lange nicht mehr eine Insel sein für die Kinder deutscher Botschaftsangehöriger oder sogenannter „Expatriates“, die für ein paar Jahre im Ausland arbeiten.

Inzwischen sind 90 der 140 Schulen weltweit sogenannte „Begegnungsschulen“, das bedeutet, sie werden mehrheitlich von einheimischen Kindern besucht, die an den Deutschen Schulen neben dem einheimischen Abschluss auch das deutsche Abitur ablegen können.

Deutscher Schulabschluss als Chance

Für viele junge Menschen auf der Welt ist das eine große Chance. Ein Abschluss an einer Deutschen Auslandsschule eröffnet für sie die Möglichkeit, im Ausland für deutsche Unternehmen zu arbeiten oder zum Leben und Arbeiten nach Deutschland zu kommen. Das ist auch für Deutschland von Bedeutung, vor allem in Zeiten, in denen es uns hierzulande in vielen Branchen an Fachkräften fehlt.

So formulierte es auch Thomas Erdl von der CDU/CSU, als er im Plenum den Antrag vorstellte, den seine Fraktion gemeinsam mit der SPD und den Grünen eingereicht hatte. Er sagte: „Unsere Deutschen Auslandsschulen sind zukünftig auch die Quelle für Fachkräfte, die unser Land dringend benötigt.“

Schüler bei Fahnenappell

Über 140 deutsche Schulen gibt es im Ausland. Diese steht in Cali in Kolumbien. © Deutsche Schule Cali

Was fordern die Antragsteller?

Die Antragsteller fordern die Bundesregierung auf, die Deutschen Auslandsschulen weiter zu stärken und zu unterstützen. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag zur Kultur- und Bildungspolitik im Ausland.

Wichtig ist es den Antragstellern, das Netz der deutschen Auslandsschulen auf Lücken zu prüfen: Wo gibt es noch keine deutschen Schulen, wo werden vielleicht welche gebraucht? Außerdem sollen neue Gründungen von Schulen im Ausland durch lokale, private Initiativen unterstützt werden. Es geht im Antrag auch speziell um die frühkindliche Bildung an deutschen Auslandsschulen und um die Frage, welche Abschlüsse deutsche Schulen anbieten.

Weitere Vorschläge der Antragsteller sind etwa, die Inklusion an Deutschen Auslandsschulen weiter zu stärken, also ein gemeinsames Lernen von Schülern mit und ohne Behinderung zu ermöglichen. Familien mit wenig Geld sollen dabei unterstützt werden, ihre Kinder an Auslandsschulen zu schicken. Es handelt sich nämlich bei allen Deutschen Auslandsschulen um Privatschulen, für die Eltern Schulgeld bezahlen müssen.

Wie lief die Diskussion?

Thomas Erdl, der als einziger Vertreter der Antragsteller sprach, forderte: „Wir müssen dafür sorgen, dass der Auslandsschuldienst genügend attraktiv ist.“ Damit meint er zum einen die deutschen Lehrer, für die es interessant sein soll, ins Ausland zu gehen – dafür müsse die Bezahlung stimmen. Zum anderen sollten die Auslandsschulen aber auch bei Schülern für ihre Vorteile werben.

Norbert Kleinwächter von der AfD-Fraktion bezeichnete diese Werbeaktionen als „ineffizient“. Er forderte stattdessen „erhöhte Zuschüsse für ins Ausland gehende Lehrer und für die finanziell benachteiligten Ortslehrkräfte“. In seiner Rede kritisierte er außerdem die Einleitung des Antrags. Darin heißt es, der deutschen Kultur- und Bildungspolitik im Ausland komme in Zeiten von Nationalismus und Populismus besondere Bedeutung zu. Dies bezeichnete Kleinwächter als „geistigen Tiefflug”der Antragssteller.

Die AfD lehnte als einzige Fraktion den Antrag ab, während sich Die Linke enthielt.

Hier seht ihr die Debatte im Video:

Portraitfoto von mitmischen-Autor Tim Oswald
Mitmischen-Autor

Tim Oswald

ist Schüler aus Weisenheim am Sand. Seine großen Leidenschaften sind Politik und Engagement. Außerdem liest er gerne, geht joggen und ist fasziniert von fremden Ländern und Sprachen. Seine Freunde machen sich heute noch darüber lustig, dass sein Lieblingsbuch in der Grundschule der Atlas war.

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