Jessica Rosenthal (SPD) „Da geht noch mehr“
Sie will „die Welt gerechter machen" und für die SPD in den Bundestag einziehen: Jessica Rosenthal. Die 28-jährige Juso-Bundesvorsitzende aus Bonn sagt: Klimaschutz müssen sich alle leisten können und Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.
Warum kandidierst du für den Bundestag?
Ich möchte, dass jede und jeder das aus seinem Leben machen kann, was sie oder er sich wünscht. Dafür brauchen wir eine Ausbildungsgarantie, BAföG für alle, die es benötigen und vor allem: endlich Geld vom Bund für unsere Schulen. Wir müssen den menschengemachten Klimawandel aufhalten, die Wirtschaft dafür umbauen und endlich in unsere Infrastruktur, also schnelles Internet und funktionierende Krankenhäuser, investieren.
Gerade aus junger Perspektive gibt es also verdammt viel zu tun und es ist Zeit, dass wir gehört werden. Daher möchte ich gemeinsam mit über 80 weiteren Jusos den Sound im Bundestag verändern und endlich die Weichen stellen, die unsere Zukunft nötig hat.
Was waren deine Beweggründe, in die Politik zu gehen?
Während meines freiwilligen Jahres bei einer Hilfsorganisation in Bonn habe ich jeden Tag gesehen, wie viel Ungerechtigkeit und Leid es auf der Welt gibt, dass es uns eben nicht gelingt, Hunger oder Naturzerstörung zu verhindern.
Deshalb war für mich klar: Wir müssen etwas grundsätzlich verändern. So bin ich zu den Jusos gekommen und habe dort so viele junge Meschen getroffen, die mit mir gemeinsam genau das tun wollen: die Welt gerechter machen.
Was haben deine Freunde und deine Eltern zu deiner Kandidatur gesagt?
Sie haben sich gefreut und unterstützen mich tatkräftig. Gerade meine Eltern machen sich aber manchmal auch Sorgen, dass ich als junge Frau in der Politik Sexismus erleben muss oder andere Arten von Hass oder Hetze. Ich bin aber sicher: Wir dürfen nicht zulassen, dass uns Angst vor dieser rauen Kultur zum Schweigen bringt. Das überzeugt auch meine Eltern.
Warum trittst du für deine Partei an und nicht für eine andere?
Ich bin aus voller Überzeugung Sozialdemokratin. Die SPD denkt aktuelle Themen und soziale Fragen zusammen. Denn Klimaschutz müssen sich alle leisten können. Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Die SPD ist die Garantin für gesellschaftlichen Fortschritt, auch wenn sie durch CDU und CSU in den letzten Koalitionen ausgebremst wurde. Ziemlich viel hat sie trotzdem schon durchgesetzt, aber da geht noch mehr.
Wie machst du Wahlkampf und macht es dir Spaß?
Digitale Wahlkampfformate sind dieses Jahr so wichtig wie noch nie. Und ich versuche, ganz viel von meiner Arbeit in sozialen Medien zu zeigen. Am schönsten sind und bleiben aber die persönlichen Gespräche vor Ort, entweder bei Verteilaktionen oder auch beim Tür-zu-Tür-Wahlkampf. Da bekomme ich am besten mit, was die Leute in meinem Bonner Wahlkreis beschäftigt.
Solltest du in den Bundestag kommen – in welchem Ausschuss willst du am liebsten mitarbeiten?
Als Lehrerin kenne ich das Bildungssystem bestens und weiß, wo die Probleme liegen. Damit wir endlich schnelles Internet haben und fahrende Buslinien müssen wir insgesamt investieren. Das Geld wird im Haushaltsausschuss verteilt. Daher könnte ich mir gut vorstellen, dort dafür zu sorgen, dass Geld in diesen wichtigen Bereichen auch ankommt. Bevor es aber um die Ausschüsse konkret geht, möchte ich das Vertrauen der Bonnerinnen und Bonner gewinnen.
Wirst du deine anderen Ämter oder Aufgaben weitermachen?
Für mich steht jetzt erst mal der Wahlkampf im Vordergrund. Dafür brauchen wir als Jusos und auch ich als Kandidatin alle Energie. Wie es danach weitergeht, sehen wir nach der Wahl.
Mehr über Jessica Rosenthal
Die 28-jährige Jessica Rosenthal kandidiert für den Wahlkreis 96 Bonn als Bundestagskandidatin der SPD. Der Partei trat sie 2013 bei. Bis 2020 war sie Landesvorsitzende der NRW Jusos, seit Januar 2021 ist sie Bundesvorsitzende der Jusos.
Gebürtig ist sie aus dem niedersächsischen Bad Münder und seit dem Lehramtsstudium für Deutsch und Geschichte bonnverliebt.
Ihre Website: jessicarosenthal.de
(lh/loh)