Inside Bundestag Welche Geschichte erzählt dieser Adler?
Julia Karnahl
Was ist das? Und wozu braucht man das im parlamentarischen Alltag? Wir zeigen euch Detail-Aufnahmen von Gegenständen aus dem Bundestag. Heute: Der Zwilling des berühmten Plenarsaal-Adlers.
Der Adler ist deutsches Staatssymbol: Man sieht ihn auf Geldmünzen, auf Flaggen, als Hologramm in unseren Personalausweisen. Einer der berühmtesten Bundesadler hängt im Plenarsaal: sieben Meter hoch, acht Meter breit und 2,5 Tonnen schwer.
Geschichte des Bundesadlers
Schon im Jahr 1433 wurde der Adler als Wappentier festgelegt und zierte somit Reichsflaggen und Kaiserfahnen. Damals hatte er sogar zwei Köpfe. Der Adler selbst galt bereits im Heiligen Römischen Reich als Symbol für Stärke, Mut und ewiges Leben.
Besonders an dem heutigen Bundesadler ist, dass er nur einen Kopf hat, nach rechts schauen muss und keine Krone tragen darf.
Die „Fette Henne“ im Bundestag
Bevor der Deutsche Bundestag 1999 nach Berlin umzog, saß er in Bonn. Auch dort hing schon ein Adler im Plenarsaal, allerdings einer aus Gips. Der Kölner Künstler Ludwig Gies hatte ihn 1953 entworfen.
Weil der Bundestagsadler so dick ist, trägt er den Spitznamen „Fette Henne“. Als der berühmte Architekt Sir Norman Foster in den 1990er Jahren das Reichstagsgebäude umgestaltete, wollte er ihm gerne eine neue Form geben: schlanker und moderner. Aber die Abgeordneten hatten sich an ihre „Fette Henne“ gewöhnt und wollten die Form des Bonner Adlers beibehalten.
Das Lächeln des Adlers
So gestaltete Foster eine Variante des Bonner Adlers. Er hängt nun an der Glaswand des Plenarsaals – und ist somit von beiden Seiten zu sehen, von innerhalb des Saals und von außen.
Auf der Rückseite hat Foster sich ein paar kleine, feine Änderungen erlaubt. So ist der Rückseiten-Adler ein bisschen schlanker als der vordere, er hat keine Krallen – und: Er lächelt ganz leicht. Auf dem rechten Flügel hat Foster den Adler signiert.