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mitmischen – Dein Podcast aus dem Bundestag Folge 6: „Für Anerkennung und Würdigung kämpfen“ mit der SED-Opferbeauftragten Evelyn Zupke

mitmischen.de als Podcast: Hör' rein in unsere Folge mit Evelyn Zupke, der ersten Bundesbeauftragten für die Opfer der SED-Diktatur.

Im Interview-Podcast von mitmischen.de, dem Jugendportal des Deutschen Bundestages, erklären Abgeordnete, Amtsträgerinnen und -träger sowie Mitarbeitende, was ihre Aufgaben im Parlament sind.

Seit 2021 ist Evelyn Zupke die SED-Opferbeauftragte des Bundes. Im Podcast berichtet sie davon, wie sie sich für die Opfer der SED-Diktatur einsetzt, welche politischen Maßnahmen während ihrer Amtszeit bereits umgesetzt werden konnten und was für Gesetzesänderungen weiterhin notwendig sind. Außerdem erzählt sie, warum sie am 9. November 1989 den entscheidenden Satz zur Maueröffnung verschlafen hat. 

Den Podcast „mitmischen.de – Dein Podcast aus dem Bundestag“ gibt es bei allen bekannten Anbietern zum Anhören und Downloaden.

Glossar zur Folge

SED

Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) war die Staatspartei der DDR. Sie beherrschte Politik, Gesellschaft und Wirtschaft in der DDR. 

Opferrente

Die SED-Opferrente ist eine monatliche Zuwendung, die jeder beantragen kann, der in der DDR mindestens 90 Tage rechtsstaatswidrigen Freiheitsentzug erlitten hat. Eine Voraussetzung für die Bewilligung der Rente ist, dass der Betroffene strafrechtlich rehabilitiert wurde oder eine Bescheinigung nach § 10 Abs. 4 des Häftlingshilfegesetzes erhalten hat. Ausgeschlossen von der Opferrente ist, wer in der DDR mit dem Ministerium für Staatssicherheit zusammengearbeitet hat oder rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde.

Ombudsperson

Eine Ombudsperson nimmt die Rolle eines neutralen Vermittlers oder eines Schlichters ein.

Jugendwerkhöfe

Die sogenannten Jugendwerkhöfe waren Erziehungsheime, die von der Außenwelt weitgehend isoliert waren. In ihnen wurden straffällig gewordene und sogenannte erziehungsschwierige Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren untergebracht, die dort im Sinne der SED zu „politisch-ideologisch gefestigten“, „charakterlich stabilen“ und „lebenstüchtigen“ Menschen umerzogen werden sollten. Dies sollte mittels strikter Regeln und einer rigiden Kontrolle, militärischer Gepflogenheiten, straffer Zeitpläne, harter körperlicher Arbeit, brutaler Strafen und vor allem des Ein- und Unterordnens im Interesse des Kollektivs geschehen.  Mehr Informationen zur Heimerziehung in der DDR findet ihr hier.

Hoheneck

Hoheneck war das größte Frauengefängnis in der DDR und ist heute eine Gedenkstätte. Der Begriff „Hoheneckerinnen“ wurde zum Synonym für aus politischen Gründen inhaftierte Frauen in der DDR.

Politische Häftlinge in der DDR

Strafvollzug war eine tragende Säule der SED-Diktatur. Hunderttausende Menschen wurden in der DDR inhaftiert, da sie aufgrund ihrer religiösen oder politischen Gesinnung oder Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht als Gegner des politischen Systems gewertet wurden. Die DDR-Behörden leugneten die Existenz politischer Häftlinge in der DDR.

Zwangsaussiedlungen

Im Juni 1952 und im Oktober 1961 fanden von der SED-Führung angeordnete Zwangsaussiedlungsaktionen an der innerdeutschen Grenze statt, um die Grenze zu festigen und das Gebiet von als politisch unzuverlässig eingeschätzten Personen zu befreien. Rund 12.000 Menschen verloren so gewaltsam ihr Zuhause. Auch nach 1961 fanden immer wieder vereinzelte Zwangsaussiedlungen statt, um das Grenzsperrgebiet bevölkerungsfrei zu machen und ein freies Sicht- und Schussfeld zu schaffen.

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