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Kirche „Je mehr sich engagieren, desto besser“

Tim Oswald

Gospel-Gottesdienste und Kirchenfreizeiten in der Toskana: Franziska, Lina, Tim und Nils erzählen, wie und warum sie sich in ihrer Kirchengemeinde engagieren.

Vier Jugendliche im Porträt

Von links: Franziska (17), Lina (18), Tim (17) und Nils (17). © Tim Oswald

Wo engagiert ihr euch?

Franzi: In der Christus Kirchengemeinde in Maxdorf. Dort arbeiten wir vor allen bei den Jugend-Gottesdiensten mit.

Was genau macht ihr?

Lina: Ich bin viel in der Organisation des Jugend-Gottesdienstes tätig, aber auch in der Band mit aktiv. Außerdem bin ich Leiterin der Jugendgruppe in unserer Gemeinde und Mitarbeiterin auf unserer Kirchenfreizeit.

Nils: Tim und ich machen viel Musik. Vor allem in den Jugend-Gottesdiensten, aber auch in den Gospel-Gottesdiensten, die alle zwei Wochen nach dem normalen Gottesdienst stattfinden. Dort spiele ich Bass und singe.

Tim: Ich spiele Schlagzeug. Vielleicht auch bald Gitarre.

Warum macht ihr das?

Nils: Für mich ist besonders der Spaß am Musikmachen und die Gemeinschaft wichtig. Man kennt sich, man ist befreundet und verbringt seine Freizeit zusammen. Glaube ist für mich dabei eher zweitrangig, ich genieße eher das Miteinander.

Tim: Für mich sticht auch die musikalische Erfahrung heraus, da wir teilweise echt sehr gute Musiker haben.

Franzi: Ich bin in der Gemeinde, seitdem ich denken kann, weil meine Eltern schon vor meiner Geburt dort aktiv waren. Da ist es für mich besonders schön, Menschen zu treffen, die ich mein Leben lang kenne und die ich sehr wertschätze. Außerdem ist die Gemeinschaft einfach klasse. Je mehr sich engagieren, desto besser läuft es in der Gemeinde. Das zu sehen, ist für mich sehr motivierend. Denn wenn jeder etwas beiträgt, dann werden richtig coole Projekte wie der Jugend-Gottesdienst erst möglich.

Lina: Der Glaube war für mich zu Beginn ein sehr großer Faktor. Ich bin zur Zeit meiner Konfirmation so richtig in die Gemeinde eingestiegen und da ich aus einem nicht-christlichen Haushalt komme, war alles für mich erst mal sehr neu. Als ich mich stärker mit dem Glauben auseinandergesetzt habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass der Glaube nichts ist, worüber ich mich persönlich definiere. Doch die Gemeinschaft in der Kirche ist etwas, das einen sehr stark zusammenschweißt und auch teilweise sehr weit trägt.

Was war euer schönstes Erlebnis in der Kirchengemeinde?

Tim: Die Kirchenfreizeiten vor zwei Jahren in der Toskana und vor einem Jahr in Dänemark.

Nils: Die Freizeiten sind immer sehr vielfältig und man hat dort viele sehr schöne Erlebnisse mit den anderen jungen Mitgliedern der Gemeinde.

Franzi: Die Freizeiten sind echt sehr besondere Erlebnisse. Nicht nur wegen der großartigen Gemeinschaft, sondern weil während den Freizeiten häufig auch gute Projekte entstehen, die wir danach weiterverfolgen, zum Beispiel eine Spendensammelaktion für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Außerdem kann ich während den Freizeiten auch meinen Glauben auftanken.

Tim: Auch die Persönlichkeit kann sich während der Freizeiten sehr gut entwickeln. Zumindest war das für mich so.

Lina: Abgesehen von den Freizeiten gibt es über das Jahr verteilt auch immer wieder Jugend-Gottesdienste, die besonders herausstechen. Dieses Jahr hatten wir im Juni keinen Jugend-Prediger gefunden, also haben wir das Thema des Gottesdienstes kurzerhand „Gott im Alltag“ genannt und jedes Mitglied der Gemeinde durfte nach vorne kommen und über sein Verhältnis zu Gott sprechen. Das war für uns alle sehr inspirierend.

Gibt es manchmal Situationen, die für euch schwierig sind oder wo ihr an eure Grenzen stoßt?

Lina: Definitiv. Gerade durch den Schulstress komme ich manchmal nicht dazu, alle Aufgaben, die mir in der Organisation übertragen werden, zu erledigen. Das finde ich dann etwas schade.

Tim: Ja, mit den Proben zwei, drei Mal die Woche plus Auftritt kann das echt sehr stressig werden. Vor allem da wir alle ja nicht nur in der Kirchengemeinde aktiv sind, sondern auch noch andere Hobbys haben und für die Schule lernen müssen.

Nils: Man muss aber sagen, dass gerade bei den Musikern unser Rotationsprinzip für Entlastung sorgt. Das heißt, wir müssen nicht auf jedem Jugend-Gottesdienst spielen, sondern nur zwei bis drei Mal im Jahr. Dadurch gibt es eben Phasen, in denen mehr los ist und in anderen weniger.

Franzi: Es gab schon Situationen, wo Events ins Wasser gefallen sind, weil sich nicht genug Leute gefunden haben. In letzter Zeit sind wir aber sehr gut organisiert und ich habe großen Respekt vor den Menschen im Organisationsteam, die echt tolle Arbeit machen.

Habt ihr das Gefühl, ihr werdet von anderen Mitgliedern eurer Gemeinde ausreichend wertgeschätzt?

Lina: Bis vor einem Jahr hatte ich das Gefühl gar nicht und habe überlegt, ob ich mich etwas zurücknehmen soll. Dann habe ich mich aber entschlossen, das offen anzusprechen. Dadurch hat sich das geändert. Jetzt übernehme ich wieder mehr Aufgaben und werde auch häufiger zu Events eingeladen, bei denen mal „Danke“ an all die Engagierten gesagt wird.

Nils & Tim: Wir kriegen als Musiker eine ziemlich direkte Rückmeldung aus dem Publikum.

Habt ihr das Gefühl, dass viele junge Menschen in eurem Umfeld sich ehrenamtlich engagieren?

Franzi: Ja, schon. Aber vor allem in der Kirche. Im Schulfreundeskreis ist es eher seltener.

Lina: Ich würde schon sagen, dass es viele sind.

Nils: Na ja, es gibt ja viele verschiedene Arten sich zu engagieren – und oft kriegt man das ja gar nicht so richtig mit bei anderen.

Portraitfoto von mitmischen-Autor Tim Oswald
Mitmischen-Autor

Tim Oswald

ist Schüler aus Weisenheim am Sand. Seine großen Leidenschaften sind Politik und Engagement. Außerdem liest er gerne, geht joggen und ist fasziniert von fremden Ländern und Sprachen. Seine Freunde machen sich heute noch darüber lustig, dass sein Lieblingsbuch in der Grundschule der Atlas war.

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