Zum Inhalt springen

Juniorwahl „Wählen macht Spaß“

Laura Heyer

Dieses Jahr ist Bundestagswahl. Mitentscheiden kann, wer 18 Jahre und älter ist. Für viele Jüngere gibt es auch eine Möglichkeit, abzustimmen – sozusagen auf Probe: bei der Juniorwahl. Wie das funktioniert, erklären wir euch hier.

Wahlkabinen

Wo ich meine Kreuzchen setze, ist streng geheim: Bei der Juniorwahl geht es zu wie in einem echten Wahllokal.© Juniorwahl 2021

Kennt ihr das? Am Montag nach einer Landtags-, Bundestags- oder Europawahl diskutieren auf dem Schulweg, dem Pausenhof oder in der Klasse viele leidenschaftlich über das Ergebnis – auch, jene, die noch gar nicht wählen durften. Ein Wahlrecht ab 16 Jahren gibt es in einigen Bundesländern, auf Bundesebene liegt es bei 18 Jahren. Aber warum sollte man nicht schon in der Schule probeweise wählen?

Genau das dachten sich Gerald Wolff und seine Klassenkameraden 1998 und gründeten den Verein kumulus e.V.. Ein Jahr später organisierten sie mit ihrem gemeinnützigen und überparteilichen Verein die erste Juniorwahl in Deutschland. „Damals haben zwei Schulen mitgemacht, in diesem Jahr sind es 4500 in ganz Deutschland“, erzählt Gerald Wolff. Insgesamt waren an dem Schulprojekt bislang schon fast vier Millionen Jugendliche beteiligt.

Wie bei einer echten Wahl

Bisher hat die Juniorwahl 62 Mal stattgefunden: bei vier Europa-, fünf Bundestags- und 53 Landtagswahlen. Junge Menschen, die noch nicht wählen dürfen, sollen so das Prinzip demokratischer Wahlen kennenlernen und sich beteiligen. Teilnehmen können alle Klassen der weiterführenden Schulen sowie deutschen Auslandsschulen ab der 7. bis zur 13. Klasse.

Die Lehrer bekommen dafür extra Unterrichtsmaterialien wie zum Beispiel Bücher und Plakate zum Wahlvorgang. Außerdem gibt es für jede Schule, die teilnimmt, alles, was man für einen richtigen Wahlablauf braucht: Wahlbenachrichtigungen, Stimmzettel mit Erst- und Zweitstimmen-Option und für die geheime Durchführung der Wahl: Wahlkabinen und -urne. Die Stimmzettel sehen aus wie die Original-Zettel des entsprechenden Wahlkreises, in dem die Schule liegt.

Gewählt wird immer in der Woche vor dem Wahlsonntag, diesmal also vor dem 26. September. „Wir von kumulus e.V. sind nicht die Juniorwahl“, sagt Gerald Wolff, „sondern die Lehrkräfte und Schüler und Schülerinnen, die das ganze umsetzen“.

Wählen? Na klar!

Am Ende werden, wie bei der richtigen Wahl, alle Stimmen zusammengezählt und auf der Homepage der Juniorwahl und deren Social-Media-Kanälen veröffentlicht. Dann kann am Ende jede Schule ihre Ergebnisse mit denen der Bundestagswahl vergleichen.

„Wählen soll so zu etwas ganz Selbstverständlichem werden“, erklärt Gerald Wolff. Bei der Juniorwahl haben die Schülerinnen und Schüler die Chance, ihr politisches Wissen direkt anzuwenden, erklärt Wolff. So könne man schon früh politisches Interesse wecken.

„Es macht einfach Spaß“

Die Juniorwahl zur Bundestagswahl 2021 steht unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Deutschen Bundestages Wolfgang Schäuble und wird bundesweit gefördert durch den Deutschen Bundestag, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie durch die Bundeszentrale für politische Bildung. In den Bundesländern gibt es jeweils weitere Unterstützer. 300 Euro kostet ein Wahlpaket für eine Schule.

„Die Juniorwahl bringt einfach viel“, sagt Gerald Wolff. Und das nicht nur für Gymnasien, sondern in allen Schulen. „Wir wollten ein Projekt schaffen, dass nachhaltiges Interesse für das Wählen weckt“, erklärt der Vorstand von kumulus e.V. Er hofft, dass die Jugendlichen dann nicht nur auf dem Pausenhof, sondern auch mit Freunden und Eltern über die Wahl sprechen. Schließlich macht Wählen „auch einfach Spaß“, sagt Wolff.

Mitmischen-Autorin

Laura Heyer

hat in Heidelberg Geschichte studiert, in Berlin eine Ausbildung zur Journalistin gemacht und ist dann für ihre erste Stelle als Redakteurin nach Hamburg gegangen. Dort knüpft sie nun Netzwerke für Frauen. Aber egal wo sie wohnt – sie kennt immer die besten Plätze zum Frühstücken.

Mehr zum Thema