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CBYX-Stipendium Im Zeichen der deutsch-amerikanischen Freundschaft

Jasmin Nimmrich

Seit 1983 begeben sich junge US-Amerikaner und Deutsche in das Abenteuer eines Auslandsaufenthaltes im jeweils anderen Land. Der mittlerweile 41. Jahrgang neigt sich langsam dem Ende und fand im Berlin-Tag, zu dem alle US-amerikanischen Stipendiaten nach Berlin geladen wurden, schon mal einen feierlichen Abschluss.

Eine Gruppe von mehr als 300 jungen Menschen steht auf den Treppenstufen des Parlamentsgebäudes in Berlin.

Ich war noch niemals in Berlin!“, das können die mehr als 300 CBYX-Stipendiaten des 41. Austauschjahrgangs nun nicht mehr sagen. © DBT/Thomas Imo/photothek

Einmal über den Atlantik, für ein Jahr in einer neuen Gemeinschaft leben, eine andere Sprache sprechen und zwischen den Kulturen Verständigung schaffen – dies ist, was 320 CBYX-Stipendiatinnen und -Stipendiaten in den vergangenen zehn Monaten in Deutschland erlebt und geleistet haben. Im August 2024 verließen sie ihre gewohnte Umgebung in den USA und stiegen in einen Flieger nach Deutschland, auf den Weg in ein Jahr voller Abenteuer und neuer Eindrücke - von New York nach Hannover, von Georgia nach Saarbrücken. 

Nun, im Mai 2025, ist vom CBYX-Stipendium, das diesen Sprung über den Atlantik ermöglichte, nur noch ein knapper Monat übrig. Ein Monat, in dem viele letzte Male und Abschiede anstehen: Nicht nur von den deutschen Freundschaften, die im Umfeld der Gastfamilien und Austauschklassen geschlossen wurden, sondern auch untereinander. Denn das CBYX bringt nicht nur Deutsche und US-Amerikaner zusammen, sondern sorgt auch für neue Freundschaften über die Grenzen von US-Bundesstaaten hinweg. 

Bundestagsvizepräsidentin Josephine Ortleb begrüßte die Stipendiaten und gab ihnen eine Bitte mit auf den Weg: „Nehmt die Eindrücke, die ihr hier gesammelt habt mit nach Hause, bringt eure neuen Perspektiven ein und nutzt die gewonnenen Stärken, die in diesem Jahr entstanden sind, um die Freundschaft zwischen den USA und Deutschland weiter auszubauen!” 

Drei Personen sitzen an einem Tisch auf einer Bühne, eine blonde Frau in hellblauem Blazer spricht ins Mikrofon.

„Das CBYX-Programm verbindet und das seit mehr als 40 Jahren. Ihr tragt als Juniorbotschafter nun dazu bei, dass dies so bleibt“, sagte Bundestagsvizepräsidentin Ortleb bei der Begrüßung der Stipendiaten. © DBT/Thomas Imo/photothek

Angesichts des nahenden Abreisetages beschäftigte viele der Stipendiaten die Frage, wie sie sicherstellen können, dass sie hier in Deutschland auch etwas hinterlassen, dass die vergangenen zehn Monate nicht allein aufregend und lehrreich waren, sondern man seiner Aufgabe als „citizen ambassador” auch wirklich gerecht geworden ist. Alan Meltzer, Geschäftsträger ad interim der US-Botschaft in Berlin, fand für diese Sorge aufmunternde Worte: „Den größten und schwierigsten Teil habt ihr mit eurer Entscheidung für das CBYX-Programm und eurer Anwesenheit in Deutschland in den letzten Monaten bereits gemeistert. Nun liegt es an euch, diesen Effekt zu vervielfältigen und mit Freunden und Familie, eurer Gemeinschaft in den USA zu teilen, wie viel Deutschland und die USA miteinander verbindet.”  

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Aufgewacht in einer neuen politischen (Un-)Ordnung

Während des 41. Jahrgangs ist in den beiden Partnerländern so einiges passiert: In Deutschland brach eine Regierung auseinander, es kam zu vorgezogenen Neuwahlen zum 21. Deutschen Bundestag. In den USA wurde Donald Trump zum zweiten Mal zum Präsidenten gewählt. So manche Entscheidung der US-Administration sorgte seitdem auch in den Reihen der Stipendiaten für Sorge und Unsicherheit: Wie steht es um die Partnerschaft der USA mit der restlichen westlichen Welt? Wie sicher ist der Fortbestand von Programmen wie PPP und CBYX? Kann die Ukraine auch ohne die Unterstützung der USA verteidigt werden? Diese und mehr Fragen bestimmten den Austausch zwischen den Stipendiaten und einigen Abgeordneten des Deutschen Bundestages. 

Vier Personen sitzen an einem geschwungenen Tisch, Mikrofone vor ihnen.

Die Bundestagsabgeordneten Metin Hakverdi, Knut Abraham und Swantje Michaelsen (v.l.n.r.) stellten sich den Fragen der US-amerikanischen Stipendiaten. © DBT//Thomas Imo/photothek

Der SPD-Abgeordnete Metin Hakverdi, der in seiner Schulzeit selbst auch ein Jahr an einer kalifornischen High School verbracht hat, wies auf das immense Erbe der USA hin: Unter anderem die Großeltern der heute hier anwesenden Stipendiaten seien es gewesen, die die liberale Demokratie nach Deutschland gebracht hätten. Der aktuelle Trend, hin zu autoritären Regierungsstilen und Anti-Institutionalismus, sei erschreckend und noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar gewesen. Die Zukunft und der Erhalt einer globalisierten Welt liege nun unter anderem in den Händen der CBYX-Stipendiaten. Im vergangenen Jahr, so hoffe er, sei ihnen allen bewusst geworden, wie wertvoll die transatlantischen Beziehungen und ihr Erhalt seien. 

Auch Swantje Michaelsen (Bündnis 90/Die Grünen), die vor ihrem Mandat unter anderem für das PPP-Programm tätig war und deutsche Stipendiaten in die USA begleitet hat, steckte ihre Hoffnung in das Wirken der jungen US-Amerikanerinnen und -Amerikaner in ihrer Heimat: „Wir und ihr müsst Haltung bewahren und uns stets dessen bewusst sein, wofür es sich zu kämpfen lohnt.” Wenn die Grundwerte einer Gesellschaft mit Füßen getreten würden, dürfe und müsse man sich dagegen wehren. 

Knut Abraham (CDU/CSU) schloss sich der Sorge um die deutsch-amerikanischen Beziehungen an. Besonders als Europäer empfinde er die gegenwärtigen Entwicklungen als eine Gefahr für die politische Weltordnung, wie wir sie kennen. Gerade in sicherheitspolitischen Fragen hoffe er weiterhin auf die Unterstützung der USA. Sollte diese einbrechen und eine finanzielle und militärische Lücke entstehen, stünden die 500 Millionen Europäer jedoch fest zusammen, dessen sei er sich sicher.

Blick in den Plenarsaal des Deutschen Bundestages. Die Besuchertribünen sind stark gefüllt mit jungen Menschen.

Die USA und Deutschland verbindet vieles, es bestehen aber auch viele Unterschiede. So beispielsweise die Parteienlandschaft: Wird diese in den USA von zwei Parteien bestimmt, sind im 21. Deutschen Bundestag fünf Fraktionen vertreten. Was dies für die politische Debatte bedeutet, konnten die CBYX-Stipendiaten während des Besuchs einer Plenardebatte beobachten. © DBT/Thomas Imo/photothek

Trotz aktueller Differenzen schätzt Bundestagsvizepräsidentin Josephine Ortleb das PPP/CBYX-Stipendium als exemplarisches Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen den USA und Deutschland ein. Dass Politik sich ändern könne, sei gerade im letzten Jahr deutlich geworden. Deshalb dürfe nie vergessen werden, wie weit die transatlantischen Beziehungen beide Partnerstaaten gebracht hätten. Nun müsse viel dafür getan werden, beide Demokratien zu erhalten und die weitere Zusammenarbeit sicherzustellen. Und dazu trügen auch die neuen Juniorbotschafter einen maßgeblichen Teil bei. Sie appellierte: „Also vergessen Sie uns nicht und bleiben Sie Ihrem neuen zweiten Zuhause verbunden. Wir werden Sie auf jeden Fall nicht vergessen!”